Villa Ponente - Villa Quisisana - Imperia - Historischer Reiseführer

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Villa Ponente - Villa Quisisana

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Villa Ponente oder auch „Villa Quisisana“ genannt



Die Engländerin „Lady Kay Shuttleworth“ war der deutsch-evangelischen Kirche sehr verbunden und hatte eine große Vorliebe für Deutschland. Schon als Mädchen hatte sie ein Bild und einige Bücher über Martin Luther.
Im Jahre 1868 verbrachte sie die Wintermonate in dem, noch nicht so bekannten Sanremo. Es sollte eigentlich nur eine bescheidene Wohnung werden, die sie sich bauen ließ, doch letztendlich war es eine stattliche Villa „Villa Ponente“ – heute „Villa Quisisana“ genannt, in der Via Hope 1.

Es waren große Räume, alles war viel größer als gewollt. Sie hatte Dienstboten aus Italien und Deutschland. Lady Shuttleworth war von Anfang an sozial sehr engagiert und kümmerte sich um deutsche Waisenkinder, die auch zeitweise hier wohnten. Für diese kleine Hausgemeinschaft durfte der Pastor „Paul Bennemann“ aus Halle, der eine Erziehungsanstalt in Bordighera leitete, an den Sonntagen predigen.
Bennemann hatte angeboten, 1870 auch das Osterfest in der Villa auszurichten. Lady Shuttleworth wurde des Öfteren von deutschen Herrschaften, die regelmäßig in Sanremo verweilten, gefragt, ob sie auch zu diesem besonderen Fest in ihre Villa kommen könnten. Die Überlegung lag nahe, die regelmäßigen Gottesdienste für alle Seelen zugänglich zu machen und so fand am Ostermontag am 18. April 1870 der erste deutsche Gemeinschaftsgottesdienst in der Villa von Lady Shuttleworth in Sanremo statt. Ab jetzt waren in der Villa regelmäßige öffentliche Gottesdienste, der Saal in der Villa bereits bis zum Winter 1870/1871 bis zum letzten Platz gefüllt.

Am 14. September 1874 starb Lady Shuttleworth in Bad Soden im Taunus, aber ihr Denken und Tun für die deutsche Gemeinde in Sanremo war gegenwärtig. Im darauffolgenden Herbst richtete der Rechtsanwalt „Dr. Rose“ aus Hannover, der aus gesundheitlichen Gründen hier her gezogen war, in der Villa eine Art Pension ein. Er gestattete aber die unentgeltliche Erweiterung des Saales für die christliche Gemeinde und versorgte sie auch noch mit einem Harmonium sowie Gesangsbücher.
1873 gründete Pastor Mader einen Ausschuss für kirchliche Angelegenheiten und rief die Bevölkerung auf, durch Spenden die Gemeinde zu unterstützen. Die Erträge der Sammlungen, organisiert durch ein Damenkomitee, und mit der Unterstützung von Herrn von Grote, konnte am 8. Dezember 1874 ein Verein gegründet werden.


Parkanlage vor der Villa - wird heute als Spielplatz genutzt

Inzwischen hatten sich der Gemeinschaft einige Engländer angschlossen und unterstützten auch finanziell den Verein. Man veranstaltete Basare und weitere Sammlungen, die ab sofort in deutscher und englischer Sprache stattfanden. Im Herbst 1874 wurde beschlossen, dass die Zusammenkunft der englischen Kirche ausdrücklich gestattet wäre.

Doch der Saal in der Villa wurde schnell viel zu klein für die stetig wachsende Gemeinde. Man wollte nun einen eigenen gottesdienstlichen Raum. Nach langen Verhandlungen mit dem Magistrat der Stadt wurde dem Verein eine alte katholische Kapell an der „Piazza Cassini“ zur Verfügung gestellt.




Jetzt geht es auf den „Corso degli Inglesi“, das Gebiet der Schönen und Reichen des 19. Jahrhunderts. Auf etwa 4 km Länge wurden innerhalb weniger Jahre fast 200 Villen errichtet. Viele dieser wundervollen Bauwerke sind sehr gut erhalten und liebevoll restauriert worden. Entlang dieser Straße wurde große Geschichte geschrieben, berühmte Persönlichkeiten gaben sich ein Stelldichein. Nachfolgende Beschreibungen sind nur Beispiele der prunkvollen Gebäude.


(von „Villa Quisisana“ über den „alten“ Eingang der „Villa Vista Lieta“: 450 m
bis zur „Villa Bel Respirio“, weitere: 500 m)

 
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