Comunità Montana dell'Olivo - Imperia - Historischer Reiseführer

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Comunità Montana dell'Olivo

ITALIEN
Foto: Gebiet der Comunità Montana dell'Olivo mit den angrenzenden Küstengemeinden

COMUNITÀ  MONTANA  DELL'OLIVO

Nur wenige Kilometer von Imperia erstrecken sich dichte und weite Olivenhaine, die schon seit Jahrhunderten an den “fasce”, den stufenartig angelegten Steinmauerterrassen, majestätisch erstrecken. Entlang der fünf kammartig strukturierten Täler des Valle Olivo ist der Pflanzenwuchs, dank des Schiefer- und Kalksteinbodens, enorm und idealer Nährboden für die Olivenbäume. Dieses, direkt an das Meer angrenzende Gebiet ist von hohen Bergen umgeben und schützt somit die Vegetation von den Herbststürmen und dem kalten Nord-Ost-Winden.

Dominierend sind im gesamten Valle Olivo die Olivenbäume, jedoch entdeckt man immer wieder zwischen den niedrigen Hügeln noch kleinere mittelmeerländische Buschwälder mit vereinzelten Strandkiefern aber auch Steinbuchen, Eschen und Ulmen sowie Ahornbäume.
Weiter oben auf etwa 500 m, oberhalb der Olivenbäume, inmitten des Prino- und Marotals stehen großflächige Kastanienwälder, die hier im 12. bis 13. Jahrhundert Einzug hielten. Auf einer Höhe ab etwa 600 m bei Conio gedeihen prächtige Haselnusssträucher und weiter oben zwischen Pizzo d’Evigno und Mucchio di Scaglie träumen uralte Tannenwälder vor sich hin.
Auf dem Weg zu den Gipfeln des Monte Faudo, Monte Grande, Monte Guardiabella und Monte Acquarone kann man heute noch, je nach Jahreszeit, die Weideflächen der Kuh- und Schafsherden durchqueren. Wildschweine, Fuchs und Hase aber auch der Bussard, Falke und Uhu fühlen sich hier wohl. Auf und an den „fasce“, den Trockenmauern der Olivenhaine, wächst eine duftende Flora aus Veilchen, Narzissen, wilden Orchideen, Lilien und Gladiolen.

Durch die Raubzüge der Sarazenen im 10. bis 11. Jahrhundert war die Bevölkerung gezwungen, zum eigenen Schutz, ins Hinterland zu flüchten. Man gründete im Hinterland, im Schutze der hügeligen Landschaft, neue Wohnsiedlungen. Um das Land nun auch landwirtschaftlich nutzen zu können, baute man Terrassen an die Berghänge, unter der Anleitung der inzwischen ansässigen Benediktiner Mönche.

Die mittelalterlichen Dörfer wurden kreisförmig angelegt, Haus an Haus gebaut und im Halbkreis um die Kirche oder, sofern vorhanden, um eine Burg errichtet. Diese Form der urbanen Anlage nennt man „a gironi“.
Diese Dörfer waren durch kleine Weiler, auf dem gleichen Hang des Tales, und einer Vielzahl von schmalen Pfaden verbunden, die sich meist auf gleicher Höhe befanden. Noch heute erkennt man die Saumpfade, die die Dörfchen auf verschiedenen Ebenen verbanden. Als die Königliche Straße zum Piemont, der heutigen Nationalstraße des Colle di Nava, gebaut wurde, hatten die kleinen Verbindungsstraßen mehr oder weniger ausgedient und das Wegenetz verlegte sich nun in die Talsohle.

Die Dörfer und Weiler, die ab dem Jahre 1298 größtenteils unter der Schutzmacht der Familie Doria oder auch der Grafen von Ventimiglia standen, hatten große Freiheiten und zeitweilig sogar Unabhängigkeit. Dies wurde jedoch ab dem Jahre 1575 durch das Haus Savoyen unterbunden. Die Verfassung von Oneglia aus dem 15. Jahrhundert beschrieb nun ein anderes Leben für das Volk im Hinterland. Dies bedeutete nun viele Pflichten und wenige Rechte für die Bewohner.

Zur Verteidigung und zum Schutz der ständigen Zwistigkeiten zwischen den Herrschaftshäusern baute man ein dichtes Netz von Wachtürmen sowie zahlreichen Burgen. Zeitzeugen dieser Epoche befinden sich noch mehr oder weniger in Villatalla, Pontedassio, Dolcedo und Boscomare. In Prelà erkennt man nur noch die Grundrisse der ehemaligen Burg der Herrschaften Lascaris aus dem Jahre 1350 mit seinen runden Ecktürmen und einer teilweise erhaltenen Mauer. In Bestagno bei Pontedassio befinden sich Ruinen der, aus dem 12. bis 14. Jahrhundert stammenden Burg. Sowie die Burg der Grafen von Ventimiglia aus dem 13. Jahrhundert in der Gemeinde Aurigo, die später in einen Residenzpalast des Markgrafen Ferrero De Gubernatis – seines Zeichens Lehnsherr des Hauses Savoyen, umgebaut wurde.

Um die teilweise unzugänglichen Dörfer und Weiler zu erreichen, mussten sich schon in frühen Jahren die Architekten eine besondere Form des Brückenbaus aneignen. So zeugen noch heute bei Lazzaro Reale – ein Ort bei Borgomaro – eine zweibögige Brücke aus dem 14. bis 15. Jahrhundert und in Chiusavecchia eine gleich gestaltete Brücke aus dem Spätmittelalter sowie der Brücke von Roncaglia bei Diano San Pietro von dieser präzisen architektonischen unverkennbaren Bauweise. Eine der   spektakulärsten Brücken ist wohl in Dolceacqua. Die „Ponte Grande“ wurde von den Malteser Rittern im Jahre 1292 in Auftrag gegeben und besteht aus einem Brückenbogen aus Quadersteinen.


 
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