Spaziergang durch Parasio - Imperia - Historischer Reiseführer

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Spaziergang durch Parasio

KÜSTENSTÄDTE > IMPERIA > Porto Maurizio
Rundgang durch das Alte Porto Maurizio

Hier sind die Sehenswürdigkeiten von "Parasio" nur kurz zusammengefasst. Eine ausführliche Beschreibung findet man unter "Passeggiata centro storico"



Nr. 1 - DUOMO DI S. MAURIZIO
Die Grundsteinlegung erfolgte 1781 und wurde offiziell am 28. Oktober 1838 eingeweiht und erhielt 1947 durch Papst Pius XII. den Ehrentitel „Basilica minore“ und wurde 1975 zur „Concattedrale“ ernannt. Der Innenraum ist mit weißem Marmor und unzähligen Marmorsäulen ausgestattet und beherbergt viele einzigartige Kunstwerke.

Nr. 2 - PIAZZA DEL DUOMO - LOGGIA DELLA PESCARIA
sec. XVIII - XIX
Ursprünglich stand in der Mitte des heutigen Domplatzes eine öffentliche Mühle, die den Bauern zum Kornmahlen zur Verfügung stand. Später war hier der Exerzierplatz und baute dann Ende des 19. Jahrhunderts an der rechten Seite den „Palazzo della Questura“, das heutige Polizeipräsidium.
In der Mitte befindet sich der „Palazzo del Collegio“, der heute ein Museum beherbergt und auf der linken Seite ist das Gebäude mit der „Loggia della Pescaria“, die im Jahre 1807 errichtet wurde.

Nr. 3 - ARCHIVOLTO DELLA TINA - sec. XIV - XVII
Dieser Gewölbegang ist die direkte Verbindung zum „Parasio“. Im Inneren kann man noch drei gut erhaltene Geschäfte aus dem Mittelalter erkennen. Die Bauweise des 14. Jahrhunderts ist noch zu erkennen, insbesondere im oberen Teil des Durchgangs.

Nr. 4 - PORTA MARTINA - sec. XVII
Früher stand hier ein gewaltiges Stadttor. Es war einer der vier Zugangstore zum „Parasio“. Von dem Stadttor, wie es einmal hier gestanden haben soll, gibt es nur Zeichnungen und Mythen. Man ist der Meinung, dass dieses Tor im 17. Jahrhundert demontiert und in Genua wieder aufgebaut worden sein soll. Doch inzwischen gibt es weitere Untersuchungen und entsprechende Resultate. Im beiliegenden Heft „Rundgang durch das Alte Porto Maurizio – Il Parasio“ finden Sie die ausführliche Beschreibung und die aktuelle Information über den angeblichen Verbleib der „Porta Martina“.
Unterhalb der Porta erkennt man noch sehr gut die alte Zugangsstraße. Dies war früher eine große Einkaufsstraße und eine wohlhabende Gegend.

Nr. 5 - PALAZZO STRAFFORELLO E PIAZZA RAINERI -
sec. XVIII e XVII
Palazzo Strafforello
Das Geburtshaus von Gustavo Strafforello erkennt man sofort an dem außergewöhnlichen Hausanstrich und der künstlerischen Verschönerung der Fassade. Strafforello war ein berühmter Schriftsteller. Als Journalist kümmerte er sich um die kulturellen Aspekte der Zeit. Aber er war auch ein anerkannter Politiker und Verfechter des Risorgimento.
Piazza Raineri
Direkt gegenüber dem Palazzo liegt die „Piazzetta Raineri“. Die Marmorskulptur wurde, im Gedenken an Francesco Raineri, hier installiert. Schon die Inschrift lässt erkennen, wie dieser Mann verehrt wurde. Die Inschrift der Skulptur bedeutet in etwa: „Als Zeichen unendlicher Dankbarkeit für seine große Unterstützung wollen wir Dott. Filantropo Francesco Raineri mit dieser Marmorskulptur ehren. Man nannte ihn „den Vater der Armen“; er war der Inbegriff beispielhafter Nächstenliebe“.

Nr. 6 - ORATORIO DEI DISCIPLINANTI DI SAN PIETRO –
sec. XII - XVIII
Das Oratorium di San Pietro ist das älteste religiöse Gebäude der Stadt.
Das Oratorium war ursprünglich das „sacello della Compagnia di Mercanti“, was man etwa so übersetzen könnte „Die Gedächtniskapelle der lokalen Händlervereinigung“, denn die Kapelle lag ganz in der Nähe der Markthalle und diente nicht nur der religiösen Zusammenkunft sondern auch als Treffpunkt der gut betuchten Gesellschaft von lokalen Händlern. 1599 erhielt die Bruderschaft „Confraternita dei Disciplinanti di San Pietro“ die Erlaubnis, das Oratorium zu nutzen. Die Details zur Bauweise und die Geschichte zu diesem Oratorium sind sehr umfangreich. Auch die unbeschreiblich schönen alten Fresken und Ölgemälde sowie die Einrichtung ist sehr gut erhalten. Es finden noch immer kirchliche Veranstaltungen statt, so dass man durchaus die Möglichkeit hat, diese Meisterwerke zu bestaunen. Die ausführlichen Informationen findet man im nachfolgenden Register.

Nr. 7 - PALAZZO ACQUARONE E GASTALDI - LAVAGNA
Sec. XVII - XVIII
Die Beschilderung hierzu ist erst einmal verwirrend, denn es wird beschrieben, dass sich die Herrschaftshäuser links und rechts von der Tafel befinden, doch dies trifft so nicht zu. So findet man den „Palazzo Acquarone“ links und der „Palazzo Gastaldi – Lavagna“ befindet sich rechts.
Palazzo Acquarone
Die Familie Acquarone war eine alt ehrwürdige Handelsfamilie, die auch im Hinterland einige Anwesen besaß, wie zum Beispiel in Lucinasco. Dieser Familie ist es unter anderem auch zu verdanken, dass das Konvent für die Kapuzinermönche gebaut werden, aber aus politischen Gründen dann später nicht fertig gestellt werden konnte. Ein Nachkomme Acquarones, Bernardo, wurde selbst auch Kapuzinermönch und 1640 Ordensvorsteher des Klosters, das sich noch heute an der „Via Roma“ befindet.
Palazzo Marini
Eine weitere reiche Handelsfamilie war die „Marini“, die in direkter Nachbarschaft wohnte. Der „Palazzo Marini“ entstand Anfang des 18. Jahrhunderts und grenzt unmittelbar an die kleine Gasse „carruggio della Galleria di San Pietro“ an.
Palazzo Gastaldi - Lavagna
Doch der geschichtsträchtigste Bau ist der „Palazzo Gastaldi – Lavagna“, der Ende des 17. Jahrhunderts erbaut wurde. So soll Napoleon Bonaparte hier im April 1794 für einige Zeit gewohnt und mit hochrangigen Armeevertretern sowie den engsten Freunden vertrauliche Gespräche geführt haben. Massena, französischer Oberstleutnant, Kellermann, ein Brigadegeneral von Frankreich und Vorgesetzter von Bonaparte aber auch Robespierre le Jeune, ein Freund von Bonaparte besuchten ihn hier im Palazzo. Bereits wenige Tage danach kommt es zum Befehl, die französische Armee nach Osten in Marsch zu setzen und Bonaparte ist am 15. Mai dann schon in Mailand eingezogen und ab 21. Mai 1794 uneingeschränkter Herr in Italien. Aber ob diese Strategie hier im Hause besprochen wurde bleibt wohl eines der Mythen, die es um Parasio gibt.

Nr. 8 - PALAZZO LITTARDI E PALAZZO BENZA -
sec. XVIII
Palazzo Littardi
Die Familie Littardi war ein altes Adelsgeschlecht. Dieser Palazzo beherbergte im 19. Jahrhundert viele geschichtsträchtige Persönlichkeiten, die maßgeblich am „Risorgimento“ beteiligt waren. Da wäre zum Beispiel der Schwiegervater von Tommaso Littardi, Conte Corvetto, der ein sehr umstrittener aber einflussreicher Politiker der Republik Genua war. Nach der Annexion 1805 wurde er dann französischer Staatsrat und 1815 kurzzeitig Finanzminister. Nach dem Sturz Napoleons schickte Corvetto seine beiden Töchter zum Schutz nach Porto Maurizio. Hier lernte Tommaso Littardi dann Anna Corvetto kennen, sie verliebten sich und heirateten.

Aber auch „Conte Camillo Benso di Cavour“ war ein guter Freund des Hauses. Cavour war zu einer Galionsfigur des Bürgeraufstandes geworden, denn er war der Herausgeber der Zeitung „Il Risorgimento“, dessen Titel später als Synonym für die Aufstände Italiens genutzt wurde. Durch dieses Medium wurde er bald zu einem der einflussreichsten Männer der sardischen Politik. Er hatte in seiner politischen Laufbahn viele unterschiedliche Ministertitel, war maßgeblich an der italienischen Verfassung beteiligt und der erste Ministerpräsident des neuen Königreiches Italien.

Ein immer wieder gern gesehener Gast war auch „Carlo Giuseppe Guglielmo Botta“, ein, aus Italien stammender, französischer Historiker und Politiker. In Turin als Mediziner ausgebildet, ging er 1786 als Militärarzt nach Frankreich und kämpfte an der Seite von Bonaparte, als er den Feldzug gegen Italien machte. Er machte auch politisch eine große Karriere, bis er sich 1814 vorzeitig von Bonaparte und seinem Regierungsstil distanzierte, was sein politischer Aus in Frankreich bedeutete. Doch er hatte trotz allem einen Gönner und Verehrer, König „Carlo Alberto“. Der König gab Botta die Erlaubnis, wieder nach Ligurien und Piemont zu kommen. Und so kam es, dass er des Öfteren in Porto Maurizio bei seinem Freund Littardi zu Gast war.

Der Politiker „Raffaello Lambruschini“ besuchte auch gerne Tommaso Littardi. Wenn es nach dem Willen seiner Familie gegangen wäre, hätte er nach seinem Studium als Priester die Welt bereichern sollen, doch nach einigem hin und her ging er in die Politik. Doch zwischenzeitlich wandte er sich auch einer Gesinnung zu und leitete sogar, zusammen mit Ricasoli und Salvagnoli in den Jahren 1847 und 1848 die Zeitung „La Patria“, die dann aber verboten wurde. Ab 1860, zurückgekehrt in die Politik, wurde er Generalinspekteur der Schulen. Als anerkannter Pädagoge und Erzieher des liberalen Katholizismus hatte er im ganzen Land hohe Anerkennung.

Palazzo Benza
Giuseppe Elia Benza machte im Jahre 1823 an der Universität von Genua die Bekanntschaft mit „Giuseppe Mazzini“ sowie den Brüdern „Ruffini“. Diese beiden Namen haben in der italienischen, politischen Geschichte eine große Rolle gespielt. Mazzini, der großen Einfluss auf Benza hatte, konnte ihn davon überzeugen, im Jahre 1830 dem freimaurerähnlichen Geheimbund der „Carbonari“ beizutreten. Dieser Geheimbund hatte das oberste Bestreben, die italienische Einheit wieder herzustellen. Als „buoni cugini“ musste Benza sogar für einen Tag in Arrest.
Er zog von Genua wieder zurück in sein Elternhaus nach Porto Maurizio und übernahm von hier aus, ab 1831, die Interessenvertretung für seinen Freund Mazzini. Mazzini hatte inzwischen den Geheimbund „Giovine Italia“ „Junges Italien“ gegründet und verbreitete seine Ideale europaweit. Benza unterstützte ihn auch mit politischen Artikeln in der gleichnamigen Zeitung mit dem Titel „Considerazioni sulla Rivoluzione“ – „Überlegungen einer Revolution“. Doch Benza wollte auch seinem Beruf als Anwalt gerecht werden und distanzierte sich ein paar Jahre von den politischen Aktivitäten seines Freundes Mazzini, bis er sich 1836 wieder bei ihm meldete und ihn bat, sich in der „Subalpino“ zu engagieren.
Die Freundschaft zu Mazzini war sehr gewachsen und man hatte uneingeschänktes Vertrauen. Benza arbeitete nach wie vor als Anwalt, engagierte sich aber auch in hohem Maße auf der politischen Ebene. So war es nicht sonderlich ungewöhnlich, dass Benza, nach der Gründung des „Subalpine Parlament“ im Jahre 1848 als einer der 43 Abgeordneten in die Kammer gewählt wurde und auch in der zweiten Amtszeit als Stellvertreter von Porto Maurizio gewählt wurde. Benza wird hier noch heute als großer Patriot verehrt.

Nr. 9 - PALAZZO GANDOLFO E PALAZZO DEL CAPITANO -
sec. XVI
Palazzo Gandolfo oder auch Palazzo Gelesia
Dieses Renaissance-Gebäude wurde in den Jahren 1590 bis 1592 von den Architektenbrüdern Gio Batta und Giovanni Semeria aus Montegrazie entworfen und gebaut. Der Palazzo war zunächst im Besitz des „Marchese Gandolfo“, eines der ältesten und berühmtesten Familien von Porto Maurizio. Gandolfo erhielt seinen Adelstitel noch von „Carlo Emanuele I.“ dem Herzog von Savoyen. Direkt in dem Hauseingang, dem „sportego“ findet man, in Marmor gemeiselt, die Namen lokaler Revolutionäre, die sich gemeinsam mit Gandolfo um die „Supremi Sindicatori“ im Jahre 1620 verdient gemacht hatten.
Im Jahre 1745 beherbergte der Palazzo Gandolfo Don Filippo di Borbone – den spanischen Prinzen - mit seinem gesamten Gefolge. Auch seine, damals 4jährige Tochter Isabella, die dann mit neunzehn Jahren Joseph II. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, heiratete, war jetzt hier zu Hause.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Palazzo Gandolfo in der „Via Acquarone 21“ steht ein weiterer, beeindruckender Palazzo.

Palazzo del Capitano oder auch Palazzo De Franchi
Aufgrund der Bauweise und der Handschrift einiger Künstler, muss dieses Renaissance-Gebäude wohl Ende des 16. Jahrhunderts gebaut worden sein. Der ursprüngliche Besitzer hatte die Steinmetze aus Cenova, Provinz Rezzo, beauftragt, das Eingangsportal zu gestalten. Diese Bildhauer hatten auch bereits das gegenüberliegende Eingangsportal geschaffen. Die Außenfassade wurde einfach und schlicht, ja schmucklos gestaltet. Der Hausverputz war im typischen „Terra di Siena“. Das Gebäude wurde jedoch durch das imposante Eingangsportal zum Blickfang.
Ab dem 18. Jahrhundert, bis zum Sturz der adligen Herrschaft von Genua, Ende des 18. Jahrhunderts, war der Palazzo eine feudale Residenz für den „Capitano Giusdicente“. Er war für die Stadt Porto Maurizio der offizielle Vertreter der höchsten genuesischen Ortsbehörde, ähnlich der Position einer Justizbehörde. Dieser „Capitano“ lebte, gemeinsam mit seiner Familie, im zweiten Stock des Palazzo.
Eine Etage darunter waren die Anwaltskanzleien für Zivil- und Strafrecht untergebracht. In einem anderen Teil dieses Stockwerks befanden sich der Sitzungssaal und der geräumige Gerichtssaal. Oben im dritten Stock wohnte der „Cancelliere della Curia“ der Kanzler der Kurie, der auch verantwortlich für das Geheimarchiv war. Im Erdgeschoss war das neue Archiv untergebracht. Die Stallungen sowie die Wachmannschaft des Stadtgefängnisses – dem Bargello – waren ebenfalls hier.

Doch wie bereits erwähnt, konnte der „Capitano“ nur bis zum Ende der Adelsherrschaft seine Amtsgeschäfte hier tätigen. Denn auf dem Platz vor dem Palazzo trugen sich unzählige historische Ereignisse zu, die bis zu den blutigen Ausschreitungen mit den „Anti-Genuesen“ im Jahre 1787 und 1792 reichen. Die sehr wohlhabende Familie „De Franchi“ aus einer „all’albergo di nobili“ einer einflussreichen Gemeinschaft von Geschäftsleuten stammenden „Familie“, hatte viele Güter und auch eigene Interessen an Porto Maurizio und erwarb unter anderem auch im 18. Jahrhundert den „Palazzo Capitano“, der nun zum „Palazzo De Franchi“ wurde. De Franchi war verwandt mit den Familien Acquarone, Pagliari sowie anderen mächtigen portoriner Familien.

Nr. 10 - 1 - CASA DELLE SCUOLE - sec. XVII
2 - CASA DELLA SOCIETÀ OPERAIA - sec. XIX
3 - PALAZZO LERCARI – PAGLIARI - sec. XIII-XVI
4 - PALAZZO GUARNIERI - sec. XVI - XVIII
Casa delle scuole
Das Schulhaus wurde im Jahre 1640 von dem damaligen Prälat Francesco Ferrari gegründet. Er war der Inhaber der Kirchengewalt mit besonderen Funktionen und Privilegien der weltlichen apostolischen Kirche. Er setzte den Grundstein für eine ständige Oberschule in der Stadt Porto Maurizio.

Casa della Società Operaia
Hier befand sich die, im Jahre 1851 gegründete Vereinigung der Arbeiter von Porto Maurizio. Diese Gewerkschaft wurde von den Anhängern des Freiheitskämpfers Mazzini gegründet.

Palazzo Lercari – Pagliari
Zunächst war dieser Palazzo im Besitz der Familie Lercari und ging dann im Laufe der Jahrhunderte auf die wohlhabende Handelsfamilie Pagliari über. Das Gebäude trägt unter anderem auch Stile des Mittelalters und der Renaissance, was sich aber harmonisch in das Gesamtbild eingefügt hat. Porto Maurizio bezeichnet dieses Gebäude als eines der wichtigsten Baudenkmäler von Parasio.

Palazzo Guarnieri
Der Eingang zum Palazzo ist nicht auf den ersten Blick erkennbar, denn er liegt seitlich der kleinen Loggia des Palazzo Pagliari. Hier residierten einst die Schönen und Reichen des genuesischen Adels.
Dieses Gebäude beherbergte Berühmtheiten, wie z. B. im Jahre 1714 die spanische Königin Elisabetta Farnese und im Jahre 1744, anlässlich der Übergabe Oneglias, den Markgrafen de Las Minas, der zu dieser Zeit der oberste Heerführer der französisch – spanischen Armee war. Königin Elisabetta Farnese war die Tochter des Erbherzogs Odoardo II. Farnese von Parma und Piacenza sowie Dorothea Sophie von Pfalz-Neuburg. Elisabetta war von Haus aus sehr wohlhabend und heiratete den spanischen König Philipp V. aus der Dynastie der Bourbonen. Es muss wohl Elisabetta hier sehr gut gefallen haben, denn im Jahre 1745 beherbergte der gegenüberliegende Palazzo Gandolfo auch ihren Sohn, den spanischen Prinzen Don Filippo di Borbone, der mit seinem gesamten Gefolge sowie seiner Tochter Isabella hier residierte.
Im Palazzo Guarnieri befindet sich auch das „Istituto Internazionale di Studi Liguri“, das an einigen Tagen der Woche geöffnet hat. Somit besteht auch die Möglichkeit, einige wenige Räume von Innen zu bestaunen und auch zusätzliche Informationen über die Geschichte Liguriens erhalten.

Nr. 11 - RESTI DELL’ANTICO DUOMO DI PORTO MAURIZIO
sec. XV
Der alte Dom von Porto Maurizio war bis zum Jahre 1837 das Zentrum von Parasio. Der Glockenturm ragte erhaben zwischen den Häusern empor. Man kann es kaum glauben, aber wegen fehlendem Baumaterial für den neuen Dom, der „Basilica di San Maurizio“ am Piazza Duomo, wurde ab dem Jahre 1837 mit den Abbrucharbeiten hier begonnen. „Qui sorgeva l’antico Duomo di San Maurizio 1462 – 1837“ diese kleine Marmortafel an der Hausmauer erinnert im Stillen an diesen geweihten Ort.
Der „Duomo di Porto Maurizio“ wurde durch zahlreiche Handwerker und Architekten in 8jähriger Arbeit im Jahre 1470 fertig gestellt. Man hatte diesen Ort gewählt, da hier ursprünglich eine kleine Kirche aus dem 11. Jahrhundert stand, die aber durch Überfälle von Piraten uns Sarazenen vernichtet wurde. Die Ruine bildete nun das Fundament für den Dom. Doch dann entschloss man sich im Jahre 1837 fehlendes Baumaterial im Parasio zu beschaffen. So musste nicht nur dieser Dom daran glauben sondern auch weitere wertvolle Zeitzeugen wurden abgerissen und dem Erdboden gleich gemacht.
Gegenüber dem ehemaligen Dom steht an der kleinen Brüstung noch ein kunstvoll geschmiedetes Eisenkreuz, in Erinnerung an die heilige Mission der Dominikanermönche im 19. Jahrhundert. Durch die Verkündigung des Plenariums, des mittelalterlichen liturgischen Buches, das alle Messetexte enthielt, wurden von den Mönchen an die teilnehmenden Gläubigen Ablässe erteilt.

Nr. 12 - CHIESA DI SAN LEONARDO
sec. XV - XVIII
Unterhalb der “Via Achille Vianelli” befindet sich sowohl das Geburtshaus von “Paolo Gerolamo Casanova” dem späteren Franziskaner „Leonardo“ als auch die „Chiesa di San Leonardo“, dem Heiligen Schutzpatron von Imperia.
Um die gesamte Historie dieses Gebäudes zu verstehen, muss man etwas weiter ausholen, denn bevor diese Kirche zur „Chiesa di San Leonardo“ wurde, stand hier, zu Beginn des 16. Jahrhunderts nur ein kleines einfaches Gebäude mit Holzdach. Dies diente der „weiblichen Bruderschaft – Santa Caterina“ als Oratorium. Dank der Unterstützung aus der direkten Bevölkerung, erhielten „le donne“ dieses Gebäude und konnten nach der Fertigstellung im Jahre 1571 hier einziehen.
In der Krypta unter der Kirchenhalle bauten die „donne“ den Raum aus und nutzen ihn als Frauenklinik um die bedürftigen, kranken und schutzsuchenden Frauen zu pflegen. Die „Consorelle di Santa Caterina“ hatten über die Jahrhunderte großes Ansehen in der Gemeinde erworben und konnten, dank der großen finanziellen Unterstützung, unter anderem auch durch die Familie „Mànuel“, bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts, eine neue Bleibe erhalten, das „Oratorio Santa Caterina“ in der „Via San Maurizio“. Weitere Beschreibung hierzu unter Nr. 17 „Oratorio di Santa Caterina – Palazzo Manuel“.
Das alte Oratorium stand somit leer und konnte von der Bruderschaft „Confraternitas mortis et orationis“ die auch “La confraternita della Buona Morte” oder im Volksmund auch „Buona Morte“ genannt wurde, bezogen werden. Leider wurde die Bruderschaft „Buona Morte“ nach einigen Jahrzehnten von einer schweren Krise, die nicht näher beschrieben wurde, betroffen und musste sich auflösen. Das gesamte Inventar und das Vermögen gingen, zusammen mit dem Oratorium, an die Bruderschaft „Confraternita di San Pietro“, die noch bis heute im Besitz dieses Gebäudes ist.

Links neben der Kirche, das Gebäude mit der Hausnummer 19 ist das Geburtshaus San Leonardos, was auch die Marmortafel über der Türe ankündigt. Man kann dieses Gebäude, beziehungsweise den Geburtsraum von Leonardo besichtigen, muss jedoch den Eingang durch die Kirche nehmen. Durch einen, im Jahre 1910 installierten Durchgang vom Oratorium „Chiesa di San Leonardo“ gelangt man in das Haus der Familie „Domenico Casanova“, dem Elternhaus von Leonardo.
Geht man durch den Eingang gerade aus, gelangt man direkt in das Schlafzimmer, wo Leonardo geboren wurde. Dieses Zimmer wurde 1903 in eine Gedächtniskapelle „Cappella votiva“ umgebaut. Hier befinden sich, genau wie im Eingangsbereich, Glasvitrinen, die unter anderem einige Reliquien des Leonardo ausstellen. Zwei Taschen, ein Kruzifix sowie ein Abdruck von Gesicht und der Hand Leonards. Des Weiteren befinden sich viele originale Schriften und Dokumente von ihm in den Schränken. An den Wänden hängen viele Fotos, Erinnerungen und Votivgaben, die an die guten Taten von Leonardo erinnern sollen.

Vor der Kirche hängen an der gegenüberliegenden Mauer die „14 Stationen des Kreuzweges“. Diese „Via Crucis“ ist eine, nennen wir es, Erfindung von Leonardo.
Er konzipierte und verwirklichte diese Stationen des Kreuzweges und man ließ, auf Geheiß des Papstes, den ersten Kreuzweg am Kolosseum in Rom installieren. Weitere 600 „Via Crucis“ wurden daraufhin in ganz Italien aufgestellt.

Nr. 13 - PORTELLO DEL SOCCORSO
sec. XVI
Dieses „portello“ war so eine Art Notausgang, um bei Gefahr, auf direktem Wege, über eine steile Treppe zu den Klippen zu gelangen. So klein die Türe auch ist, so viele Namen hatte man für sie, angefangen von „Portello del Soccorso“ über „Portello alla Piazza delle Ciazzore“ bis hin zur „Portello delle Chiàzore“.

Nr. 14 - LOGGE DI SANTA CHIARA
sec. XVIII
Dieser Bogengang ist schon ein kleines Wahrzeichen von Porto Maurizio. Auf allen Postkarten ist dieses Motiv zu finden. Es war aber auch ein, für damalige Verhältnisse, gewagtes, modernes Bauwerk. Der Architekt nahm die Herausforderung an und verband die, oben liegenden, Gebäude miteinander. Es entstand ein Mauerwerk von Säulen und Pfeilern, die auf dem vorhandenen Mauerwerk des Stadtmauerringes aufgesetzt wurden. Auch der alte Wachturm der angrenzenden Stadtmauer wurde in diese Architektur integriert.

Nr. 15 - CHIESA E CONVENTO DI SANTA CHIARA -
sec. XIV - XVII
Das Kloster „Santa Chiara“ wurde im Jahre 1365 gegründet. Damals waren es noch einzelne unabhängige Gebäude, die von den Klarissinnen bezogen wurden. Doch im Laufe der Jahre musste aus Kapazitätsgründen immer wieder an- und umgebaut werden. So wurden die einzelnen kleinen ursprünglichen Gebäude, ohne jegliche logische Verbindung, verschachtelt, verbunden und miteinander verbaut.

Das Kloster sowie die Kirche liegen in einer fast beneidenswerten Lage, was auch den „höheren Töchtern“ der Adelsfamilien zugute kommen sollte. So nahm das Kloster ab dem 14. Jahrhundert die jungen Damen der „guten Gesellschaft“ der so genannten „famiglie nobili“ auf und lehrte sie Bescheidenheit und Benimm. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts nahmen die Klarissinnen im Konvent die Statuten des Franziskanerordens auf und leben seither in strenger Klausur. Diese historisch wertvolle Klosterkirche wurde im Jahre 1648 von dem Architekten Merizano gebaut und Anfang des 18. Jahrhunderts im Inneren von den Malern „De Ferrari“ und „Marvaldi“ künstlerisch gestaltet und sämtliche Bauarbeiten abgeschlossen, was auch die Fertigstellung des Glockenturms beinhaltete.

Da das Kloster in strenger Klausur lebt, kann man nur die Kirche besuchen. Im Inneren befinden sich einige bildhauerische und malerische Kunstschätze.
Noch während des Schreibens dieses Buches kam die Nachricht, dass man bei Restaurierungsarbeiten auf unschätzbare Funde kam. Im März 2014 berichtete die Architektin Tealdi, die zurzeit mit Renovierungsarbeiten beauftragt ist, dass man im Inneren des Klosters mittelalterliche Funde gemacht hatte. Es scheint eine Art „Bottega“ zu sein. In diesem Raum sollen sich noch originale Fässer und andere Behältnisse befinden. Seit Beginn der Restaurierungsarbeiten haben die Historiker kleinere, aber sehr wertvolle Funde gemacht, wie zum Beispiel ein Stück von einem Fresko, was wohl nachweislich von dem Bildhauer Francesco Brea aus dem Jahre 1541 stammen soll. Des Weiteren wurden Gemälde in einer Nische entdeckt, die etwa aus dem 14. Jahrhundert, und aus der Feder der Biasacci Brüder sowie auch einige aus der Schule von Antonio da Montelegale stammen sollen. Doch bis man auch archäologisch das gesamte Anwesen des Konvents untersucht hat, werden wohl noch viele Jahre ins Land gehen, zumal man mit den finanziellen Ressourcen auch bald an die Grenzen stoßen wird. Sollten sich weiterhin noch große historische Funde ankündigen, werden diese hier selbstverständlich nachgetragen. (Stand Mai 2015)

Nr. 16 - BASTIONE DEL MIRADORE O DELL’OSPEDALE -
sec. XVII.
Die Bastion “Del Miradore” war eine der vier Befestigungs- und Verteidigungsanlagen der Stadtmauer von Parasio. Dieses Gebäude hatte im Laufe der Jahre schon einige Namen. „Dell’Ospedale“ wurde die Bastion genannt, da sich oberhalb bei der „Via Vianelli Achille“ das Armenkrankenhaus befand. Ein weiterer Name war „Di S. Maurizio“, da sich die Kathedrale in der Nähe befand oder auch die Bezeichnung „Miradore d’Oneglia“, weil man einfach einen wunderbaren Blick auf Oneglia hatte. Früher befand sich auf dem Dach der Bastion ein hoher Fahnenmast, so gab es dann auch noch die Namensvariante „Del Pennone“ was nichts anderes bedeutet als Fahnenstange.

Wenn man sich schon hier auf diesem Platz befindet, sollte man sich unbedingt auch das gegenüberliegende Gebäude, das Geburtshaus von Giulio Natta, anschauen. Im Jahre 1903 geboren, studierte er bereits mit 16 Jahren an der Genueser Universität Mathematik. Sein Wissen konnte er weiter ausbauen, als er unter anderem im Jahre 1924 Chemieingenieurwesen an der Universität Freiburg, unter der Leitung von Professor Staudinger im Bereich „Makromoleküle“ studierte und dann mit 21 Jahren in Mailand seinen Abschluss in „Chemischen Wirtschaftsingenieurwesen“ machte.
Noch während seines Studiums hatte er in seinem Haus in Mailand ein experimentelles Labor eingerichtet und bereits mit riskanten Studien begonnen. Seine gesamten wissenschaftlichen Studien würden einige Bücher füllen. Detaillierte Arbeiten über Arbeiten kann man unter anderem bei www.giulionatta.it einsehen. Seine ersten Arbeiten im Bereich „Hochpolymere“ stammen aus dem Jahre 1934, die er, in Zusammenarbeit mit Dr. Seemann, Forscher an der Universität Freiburg, bei seinem 2-jährigen Stipendium in Freiburg erforschte. Professor Staudinger, Nobelpreisträger für Chemie 1953, kannte Natta bereits aus seiner Studienzeit im Jahre 1924. Gemeinsam mit Staudinger und Seemann setzte er hier seine Studien fort.
Doch die Arbeit, die letztendlich zum Nobelpreis wurde, beruhte auf einer Zusammenarbeit mit dem Deutschen Karl Ziegler, der am Max-Planck-Institut in Mühlheim forschte. Ziegler und Natta waren von nun an ein Team. 1953 reichte Ziegler bereits die ersten Patente ein und im darauf folgenden Jahr erreichten diese Forschungen mit dem Ergebnis des „Ziegler-Natta-Katalysator“ seinen großen Durchbruch. Seinen Titel als Nobelpreisträger in Chemie erhielt Natta, gemeinsam mit seinem Freund und Partner Karl Ziegler, im Jahre 1963. Giulio Natta starb am 2. Mai 1979, im Alter von 76 Jahren, in seinem Haus in Bergamo, wo er seit 1935 mit seiner Frau Rosita Beati und den Kindern Franca und Giuseppe lebte.

Nr. 17 - ORATORIO DI SANTA CATERINA - sec. XIX
PALAZZO MANUEL - sec. XVIII
Oratorio di Santa Caterina
Das ursprüngliche Oratorium nannte sich zunächst „Sanctae Catherinae disciplinatorum mulierum“ und befand sich im Grenzgebiet der Stadtteile „delle Rocche“ und „dell’Ospedale“, unmittelbar hinter der Stadtmauer. Es war ein kleines Gebäude mit einfachem Holzdach. Mit den Jahren erhielten „le donne“ immer mehr Unterstützung aus der direkten Bevölkerung, so dass sie bereits 1571, dank ihrer Wohltäter, das Oratorium, was heute als „Chiesa di San Leonardo“ bekannt ist, fertig stellen und beziehen konnten.
Das bisherige Oratorium wurde im Laufe der Jahrhunderte nun doch zu klein. Die „Consorelle di Santa Caterina“ hatten in Porto Maurizio ein hohes Ansehen, so dass sich viele „portorini“ dazu bereit erklärten, den „Consorelle“ ein neues Heim zu schaffen. Dank der „Consorella Maddalena Cademartori“, die eine Stiftung ins Leben rief, sowie der Einwohner Porto Maurizius aber auch der großzügigen finanziellen Mithilfe der Familie Manuel, konnte 1837 mit dem Bau des neuen Oratoriums begonnen werden.

Palazzo Manuel
Gegenüber dem Oratorium befindet sich der „Palazzo Manuel“. Dieses Gebäude wurde Ende des 18. Jahrhunderts gebaut und diente dem „Maire“ als Wohnsitz.
Napoleon Bonaparte ernannte Louis Manuel während seiner Regierungszeit als Bürgermeister der Stadt Porto Maurizio. Louis Manuel war in dieser Zeit sehr engagiert und kümmerte sich wohlwollend um die Bürger der Stadt. Doch mit dem Untergang Napoleons und dem Beschluss des „Wiener Kongress“ im Jahre 1814 wurde Manuel mit sofortiger Wirkung abgesetzt und wurde Opfer der aufgebrachten Bevölkerung.

Der historische Rundgang von „Parasio“ ist nun zu Ende.

 
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü