16. - 17. Jahrhundert - Imperia - Historischer Reiseführer

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16. - 17. Jahrhundert

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Renaissance
16. Jahrhundert – 17. Jahrhundert

Die „Heilige Liga“, die ab 1511 eine wichtige Rolle für die Zukunft Italiens spielte, gründete sich am 1. Oktober 1511. Papst Julius II löste sich aus der „Liga von Cambrai“ und verbündete sich mit den Schweizerischen Eidgenossen, dem Königreich Aragonien und der Republik Venedig gegen König Ludwig XII von Frankreich. Dann im November des gleichen Jahres schloss sich auch König Heinrich VIII von England dieser Liga an. Der Habsburger Kaiser Maximilian I distanzierte sich im April 1512 von Frankreich. Die Liga war nun gestärkt und richtete sich gegen die, weiterhin stattfindende, Erweiterung des Machts- und Einflussbereiches von Ludwig XII und sollte der Befreiung Italiens dienen. Aber auch insbesondere dem, von ihm eroberten Herzogtums Mailand sollte somit geholfen werden.

Zunächst zog sich Frankreich aus Mailand zurück. Doch Venedig wechselte auf einmal die Seiten und verbündete sich 1513 wieder mit Frankreich, was alles wieder komplizierter machte. Bei der Schlacht von Novara besiegten die Schweizer im Juni 1513 dann Ludwig XII und setzten die Sforza wieder als Herren in Mailand ein. Ludwig XII, der am 1. Januar 1515 verstarb, vererbte seinen Thron an „Franz I“ „François I le Roi – Chevalier“, Sohn von Charles de Valois und Luise von Savoyen. Der junge König Franz I, gerade 21 Jahre geworden, errang bei der Schlacht bei Marignano, durch überlegene Feuerkraft seiner Artillerie, den Sieg. Mailand ging wieder in französischen Besitz über und Frankreich galt nun als der militärisch stärkste Staat Europas.

Nach dem Tod Maximilian I. ging die Königswürde 1516 an seinen 16jährigen Enkel Karl I. „Carlos I.“ König von Spanien. Dies führte unweigerlich zu enormer Besitzvergrößerung der Habsburger. Jetzt ging es den Franzosen nicht mehr nur um Italien, sondern viel mehr um die Vorherrschaft im gesamten Europa, ja sogar der Welt. Hauptkriegsschauplätze der Beiden war Italien. Die kleinen italienischen Staaten waren überfordert. Mal verbündete man sich mit der einen Seite, mal mit der anderen, Hauptsache man befand sich im Windschatten und hatte noch eigene Territorien.

Im Jahre 1521 verbündete sich König Karl V., ehemals Karl I. genannt und im Jahre 1519 zum Römisch – Deutschen Kaiser gewählt und ein Jahr später zum „Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (HRR)“ gekrönt, mit Papst Leo X., der aus dem Hause der Medici stammte sowie Heinrich VIII. Diese drei wollten gegen König Franz I. vorgehen, denn Franz I wollte, gemeinsam mit seinen Verbündeten von Genua, Venedig und Ferrara sowie die Stadt Neapel angreifen um so die Habsburger zu schwächen. Es war ein ständiger Krieg um das „Heilige Römische Reich“. So wandte man sich 1522 mal wieder von Franz I und Frankreich ab, Frankreich nahm 1524 Mailand wieder ein und der Medici-Papst wechselte mal wieder die Seiten.

Mit der Gefangenschaft von König Franz I. bei der Schlacht bei Pavia im Februar 1525 dachte man, er würde den Frieden besiegeln. Es gab ein Dokument, welches Frankreich zum Verzicht auf Mailand, Genua und Burgund besiegeln sollte. Doch nach seiner Freilassung aus der Gefangenschaft widerrief Franz I. den Friedensvertrag mit der Begründung, dass er dazu gezwungen wurde.

Frankreich versuchte im darauf folgenden Jahr, gemeinsam mit Genua, Neapel zu belagern. Im Jahre 1522 hatte sich Genua, unter der Herrschaft „Andrea Doria“, mit König Franz I. verbündet um die deutschen und spanischen Truppen aus der Stadt zu verbannen. Doria half dem französischen König bei der Befreiung von Marseille. Doch als nun Frankreich die Kriegsschuld nicht zahlen und auch Savona nicht zurück geben wollte, wechselte Doria 1528 die Seiten und trat in die Dienste des deutschen Königs. Die Franzosen mussten Genua verlassen.

Der Konflikt zwischen dem römisch – deutschen Kaiser Franz I. und König Karl V. (Karl I. von Spanien) sowie dem Papst Clemens VII. wurde durch den „Frieden von Barcelona“ im Jahre 1592 gelöst. Der Papst krönte Karl V. im Jahre 1530 in Bologna zum König von Italien und zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Spanien und Frankreich waren zwischenzeitlich auch versöhnt, obwohl beide, Kaiser Karl V. sowie König Franz I., nie persönlich miteinander gesprochen hatten. Die 52jährige Mutter von Franz I., Luise von Savoyen sowie die 49jährige Tante von Karl V. verständigten sich auf einen Interessenausgleich und unterzeichneten am 5. August 1529 den Vertrag, auch „Damenfriede von Cambrai“ genannt. So wurde nun die Vorherrschaft des Hauses Habsburg über Italien festgeschrieben. Frankreich verzichtete auf alle Ansprüche in Italien, das heißt auf Genua, das Herzogtum Mailand sowie das Königreich Neapel.

Karl V. war nun uneingeschränkter Herrscher Italiens und versprach Papst Clemens die Wiederherstellung der Macht der Medici in Florenz. Die Gegenwehr der Bevölkerung war groß, doch das inzwischen belagerte Florenz musste sich, aufgrund der größer werdenden Hungersnot und Krankheiten, dem Willen des Kaisers beugen. Neuer Herzog von Florenz wurde „Alessandro de Medici“.

Kaiser Karl V. und der französische König Franz I. stellten sich immer wieder erbitterte Kämpfe. Franz nutzte die Gelegenheit 1535, als Kaiser Karl seinen Sohn Philip, nach dem Tod von Francesco II. Sforza, ihn zum Herzog von Mailand ernannte, und griff erneut Norditalien an. Zwar konnte er Mailand nicht einnehmen aber Turin war ihm erlegen. Der Kaiser bestrafte dies mit einer Invasion in der Provence. Auch hier mal wieder eine Vereinbarung über einen Waffenstillstand. Die Franzosen behielten Savoyen und Piemont. Das restliche Italien blieb unberührt.

Es war die Zeit der „Italienkriege“ oder auch „Renaissance-Kriege“, die zwischen 1494 und 1559 auf dem heutigen Gebiet Italiens wüteten. Fast alle italienischen Staaten und selbst das Osmanische Reich waren daran beteiligt. Zunächst bildeten sich die Kriege aufgrund eines dynastischen Machkonfliktes um das Königreich Neapel, eskalierte jedoch später zu einem europäischen Machtkampf zwischen dem französischen Könighaus „Valois“ und den „Habsburgern“. Erst 1559 konnte der Konflikt im “Frieden von Cateau-Cambrésis“ zugunsten des habsburgischen Spanien entschieden werden.

Franz I. konnte einfach keine Ruhe geben. So verbündete er sich sogar 1542 mit den Osmanen. Von der Seeseite kommend belagerte nun im darauf folgenden Jahr eine französisch – osmanische Streitmacht die Stadt Nizza. Die Grafschaft Nizza wurde von dem Herzog von Savoyen „Carlo III. il Buono“ verwaltet. Während der „Italienkriege“ verband sich Carlo III mit den Habsburgern. Dies war für Franz I. eine Kampfansage, denn Carlo III war auch sein Onkel und nahm eine feindliche Haltung ein, als Carlo ihm die Grafschaft Nizza nicht überlassen wollte.

Aber auch Karl I. von Spanien hatte ein verwandtschaftliches Verhältnis zu „Carlo III. di Savoia“, denn er war mit Beatrix von Portugal, einer nahen Verwandten von Karl I. verheiratet. Sogar Papst Clemens VII. war bemüht, die beiden Streithähne zu versöhnen und wollte ein Treffen und somit weitere Verhandlungen in Nizza arrangieren. Doch Karl III (Carlo III. di Savoia) dachte, es könnte eine Falle sein und lehnte das Treffen ab.

Andrea Doria, zuvor ein treuer Anhänger Frankreichs, hatte nun die Seiten gewechselt, denn nun stellte er seine Dienste sowohl dem kaiserlichen als auch spanischen Herrscher zur Verfügung. Der französische König verlor mit einem Schlag jetzt den Großteil seiner Flotte und somit auch die Vorherrschaft im Mittelmeer. Franz musste sich wieder nach neuen Verbündeten umsehen. Er erhielt hier große Unterstützung von seiner Mutter Louise von Savoyen, die gute Kontakte zu den Osmanen hatte und Unterstützung zusicherte. 1536 schloss Franz ein Bündnis mit dem Sultan Süleyman.

Nach dem Tod des französischen Königs wurde Heinrich II. (Henri II.) von 1547 bis 1559 König von Frankreich. Er wollte und konnte sich der herrschenden Politik nicht beugen. Heinrich II. bildete neue Bündnisse, lies alte wieder aufheben und entfachte ab 1552 bis 1556 immer wieder neue Kriege zwischen Kaiser Karl V. Im Jahre 1556 dankte Kaiser Karl V. ab und das Großreich wurde zwischen seinem Sohn Philipp II von Spanien und seinem Bruder Ferdinand I. aufgeteilt.

Eine antihabsburgische Allianz zwischen Papst Paul IV. und Heinrich II. führte zu keinem Erfolg. Im August 1557 unterlagen die Franzosen den spanischen Truppen, unter der Führung von „Emanuel Philibert von Savoyen“. Nach Ende dieses Krieges im Jahre 1558 erhielt er, zum Dank für seine Loyalität, vom Kaiser seine Gebiete in Savoyen und Piemont wieder zurück. Auch die nächsten 150 Jahre versuchte sich Frankreich aus der habsburgischen Umklammerung zu lösen, jedoch mit wechselndem Erfolg.

 
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