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DORIA

Begründer der Dynastie Doria war Arduino Narbonne, geboren 941 in Narbonne. Nach einer Pilgerfahrt nach Jerusalem kehrte er schwer erkrankt nach Genua zurück und wurde von der Familie Corrado de Volta gepflegt. Hier lernte er seine zukünftige Frau Orietta, die aber nur Oria genannt wurde, kennen und lieben. Die gemeinsamen vier Kinder wurden im Volksmund als die Söhne „d’Oria“ von Oria benannt. Daraus wurde mit der Zeit dann der Nachname „Doria“.

Die Familie Doria war ein, seit Beginn es 12. Jahrhunderts nachweisbares, bedeutendstes genuesisches Adelsgeschlecht. Bis zur ersten Machtdemonstration im Jahre 1270, durch die Wahl von Oberto Doria (1230 bis 1295) zum „Capitano del popolo“, musste die Familie Doria mit vielen rivalisierenden Geschlechtern, wie die Fieschi, Grimaldi und auch Spinola, um die Macht kämpfen.

Die Familie Doria wurde zuvor auch mehrfach aus der Stadt Genua verbannt, da sie gegen die bestehende guelfische Regierung Genuas waren. Zu diesem Zeitpunkt unterstützten die Guelfen noch ausnahmslos die Politik des Papsttums, was sich jedoch bereits um das Jahr 1300 erheblich ändern sollte. Die Guelfen spalteten sich in „weiße Guelfen“, die sich als sehr kaiserfreundlich erwiesen, auch für Kompromisse mit dem Kaiser eintraten. Und dann gab es eben auch die „schwarzen Guelfen“, die die harte Linie gegenüber dem Kaiser verfolgten. Und eben je nach aktueller Regierung wurden Verfechter der gegnerischen Denkweise der Stadt verwiesen und ins Exil geschickt. So musste auch die Familie Doria die Stadt verlassen, nutzte dies Zeit um an den Kämpfen gegen Pisa, um in den Besitz Sardiniens zu gelangen, teilzunehmen. Hierdurch erwarben sie große Ländereien und konnten ihre Macht und Ansehen erheblich vergrößern.

Durch die Wahl am 28. Oktober 1270 wurde Oberto Doria, gemeinsam mit Oberto Spinola, zum Oberhaupt der Republik Genua, zum „Capitano del Popolo“ gewählt. Diese Ernennung war für eine Amtszeit von zwanzig Jahren bestimmt. Die Familie Doria entwickelte sich zu den vier wichtigsten Feudalherren der Republik Genua. Dies waren die Welfen Grimaldi und Fieschi sowie die Ghibellinen Doria und auch die Familie Spinola.

Die Familien Grimaldi und Fieschi wollten die Gebiete Ponente – für Grimaldi – und Levante für Fieschi zu den höchsten Behörden der italienischen Stadtstaaten, den so genannten „Signoria“ erheben, was jedoch Doria zu verhindern wusste. Oberto Doria persönlich zog im Jahre 1273 gegen Nicolò Fieschi und stürmte mit Erfolg dessen Hauptstadt, La Spezia, während sein Bruder zur gleichen Zeit siegreich gegen die Grimaldis kämpfte.

Zu größerem Ruhm kam Oberto Doria im Militär- und Flottenwesen. Als Admiral in der genuesischen Flotte kämpfte er, gemeinsam mit Benedetto Zaccaria und Corrado Spinola, dem Sohn von Oberto Spinola, erfolgreich in der Schlacht von Meloria im August 1284. Pisa war im Seehandel vernichtet und Genua nun mit Venedig wichtigster Handelsplatz im Mittelmeer. Dieser Sieg erlaubte Genua, Korsika und Sardinien voll zu nutzen, während Pisa nur noch eine sekundäre Position inne hatte. Im Jahre 1285 verzichtete Oberto Doria auf sein Amt als „Capitano del Popolo“ und ging in die Genueser Politik. Das Friedensabkommen mit Pisa wurde am 15. April 1288 in seinem Hause unterzeichnet. Oberto Doria starb im Jahre 1295.

Der fünfzehn Jahre jüngere Bruder von Oberto war Lamba Doria (1245 bis 1323). Er war der siegreichste und beste Admiral. Er besiegte die Venezianer in der Schlacht von Curzola im Jahre 1298, wo er auch den Admiral Andrea Dandolo sowie den Navigator Marco Polo in Gefangenschaft nahm. Während Dandolo sich in der Gefangenschaft das Leben nahm, soll Marco Polo die Inhaftierung bis Mai 1299 dazu genutzt haben, um den Reisebericht seiner Fernostreise zu erstellen. Das Ergebnis ging in die Literaturgeschichte ein als „Le divisament dou monde“ – Die Aufteilung der Welt – oder auch besser bekannt unter „Le Livre des merveilles du monde“, Das Buch von den Wundern der Welt.

In dieser Schlacht von Curzola eroberte Lamba 85 Schiffe, wobei er wohl aus trotz 67 Schiffe versenken ließ. Zurück in Genua wurde Admiral Lamba von der Stadt groß gefeiert und man schenkte ihm für seine besonderen Verdienste einen Palast an der Piazza San Matteo und andere Besitztümer in Savona, wo man heute noch den Palazzo D’Oria Lamba bewundern kann. Lamba Doria wurde von der Stadt Genua zum „Capitano del Popolo“ ernannt und wurde Admiral von 40 Galeeren und unter der Flagge des Kaisers Heinrich VII. Die Nachkommen von Lamba hatten nun auch das Recht den Titel eines Marchese zu tragen und noch mit dem Zusatz Lamba Doria.

Mit Einführung des Dogenamtes in Genua, im Jahre 1339, verloren die Doria’s ihre politische Vormacht. Genua wurde zu einem unabhängigen Staat, den eine konstantere Regierung verwaltete. An deren Spitze stand nun der erste Doge Simone Boccanegra. Die Familie Doria sollte erst wieder 1528/29 ihre Chance erhalten. Jedoch behielten sie bis dahin alle Positionen im Militär- und Flottenwesen.

Die Familie Doria teilte sich ab dem frühen 14. Jahrhundert in viele Linien auf, von denen einige bis heute noch bestehen.

So wanderte eine der Dynastie der Herren von Doria nach Oneglia aus. Die vielen Kriege zwischen Porto Maurizio und Oneglia hatten ihre Spuren hinterlassen. Inzwischen schrieb man das Jahr 1241 und Porto Maurizio war zum genuesischen Vikarsitz für die Ponente geworden. Oneglia stand noch unter den Besitztümern der Bischöfe von Albenga. Die Söhne von Babilano Doria, ein hoch angesehener Geschäftsmann und „Vicario della Repubblica di Genova“ hatte mit seiner Frau Leona, die Tochter von Oberto Savignone von Genua, zwei Söhne. Es waren Nicolò und Federico. Diese beiden jungen Männer kauften den Bischöfen von Albenga am 30. Januar 1298 die kleine Stadt Oneglia für insgesamt 11.000 Genueser Lire ab.

Nicolò und Federico Doria waren nun in stolzem Besitz der Dörfer und Gemeinden Cascine d’Oneglia, Castelvecchio, Malpertugio, Barcheto, Oliveto, Costigliole d’Oneglia, Borgo Sant’Agata, Ville die Mortazzi, Bestagno, Pontedassio, Costa d’Oneglia, Villa die Gatti, Ursarola, Olivastri, Montarosio, Torria, Gazzelli, Chiusanico, Chiusavecchia, Cesio und Testico. Beide Brüder wurden in Oneglia ansässig, hatten zumindest ihre verschiedenen Herrschaftshäuser und gründeten Familien. Jetzt musste das Erbe aufgeteilt werden. So erhielt die Nachkommenschaft von Federico Ursarola, Olivastri, Montarosio, Torria, Gazzelli, Chiusanico, Chiusavecchia, Cesio und Testico.

Der Urenkel von Nicolò, der neue Consignore di Oneglia, Ceva Doria, heiratete die Tochter von Gaspare Grimaldi und Nicoletta Dardella, Patrizier von Genua. Sie bekamen insgesamt sieben Kinder. Der Älteste, Francesco Doria heiratete Anfang des 15. Jahrhunderts Catarina Grimaldi, die Tochter von Giovanni Grimaldi und Bianca Doria. Ceva, der Erstgeborene, kam etwa 1430 zur Welt. Sein Bruder Giovanni Doria wurde 1435 geboren.
Ceva Doria war der Consignore di Oneglia, Patrizier von Genua sowie Consignore di Prelà. Im Alter von etwa dreißig Jahren 1460 verkaufte er jedoch das Anwesen von Prelà an die Herrschaften Lascaris di Tenda und heiratete im gleichen Jahr Caracosa Doria, die Tochter von Enrichetto Doria, einer verzweigten Verwandtschaft aus dem 13. Jahrhundert. Enrichetto war Signore di Dolceacqua und Patrizier von Genua.

Am 30. November 1466 kam ihr Sohn Andrea I. Doria in Oneglia zur Welt.*
Andrea musste oft auf seinen Vater verzichten. Nach seinem Tod im Jahre 1476, Andrea war gerade mal 10 Jahre alt, musste er seine Mutter bereits in frühen Jahren sehr unterstützen. Den Beginn seiner Karriere machte er jedoch als „Condottiere“, eine Art Söldnerführer. Jedoch war es im 15. Jahrhundert nicht mehr nur der Kampf um Gewinn sondern der Kampf um politische Macht und das Anstreben von fürstengeichen Stellungen oder sogar dauernde Herrschaft, wie es zum Beispiel die Sforza in Mailand gemacht hatten. So ging Andrea als Condottiere zu Papst Innozenz VIII. der von 1484 bis 1492 die Position hatte. Aber auch für Federico von Urbino, Ferdinand I. und Alfonso II. von Neapel stand er als Condottiere zur Verfügung. Im Jahre 1495 kämpfte er gegen Cesare Borgia, war im Dienste Genuas von 1503 bis 1506 um gegen die Rebellen Korsikas zu kämpfen. Er führte die Kriegsschiffe gegen die Türken und trat im Jahre 1522 in den Dienst des französischen Königs Franz I. Ihm verhalf er 1527 bei der Rückeroberung Genuas und wurde dafür zum Gouverneur und Admiral ernannt.

Noch im gleichen Jahr, im März 1527, heiratete der inzwischen schon über 60jährige Andrea Doria die 49jährige Römerin Peretta Cybo Usodimare. Ihre Eltern waren Gherardo Usodimare, Patrizier von Genua und Generalschatzmeister der Heiligen Römischen Kirche sowie ihre Mutter, Teodorina Cybo, uneheliche Tochter von Papst Innozenz VIII. Peretta war die Witwe von Alfonso I. del Carretto, Marchese di Finale.

Ende dieses Jahrzehntes, Andrea war zwischenzeitlich in großem Streit mit den Franzosen, wechselte er die Fronten und stellte sich auf die Seite Kaiser Karls V., der sich verpflichtete, die Freiheit Genuas zu erhalten und die Rechte auf Savona anzuerkennen. Am 9. September 1528 konnte, dank Andrea Doria die Republik Genua wieder eingenommen werden. Es war ein triumphaler Einzug. Andrea Doria, der nun den Titel „Prior perpetuo dei Sindicatori“ besaß, erneuerte die republikanische Verfassung. Während Doge und Regierung alle zwei Jahre wechseln mussten, hatte er nun diktatorische Gewalt. Kaiser Karl V. verlieh im das Fürstentum Melfi und ernannte ihn zum obersten Admiral. In den folgenden Jahren besiegte er türkische Flotten, leitete Eroberungen in Tunis und nahm 1540 bei Korsika den türkischen Admiral Dragut gefangen und rettete 1541 die kaiserliche Streitmacht nach dem, gegen seinen Rat, unternommenen Zug gegen Algier.

Andrea, der inzwischen schon fast 80 Jahre war, plante seinen Rückzug aus dem aktiven politischen und militärischen Leben. Da er keine eigenen Nachkommen hatte, sollte sein Neffe Giannettino, der Sohn seines Cousin väterlicherseits, Tommaso Doria, sein Erbe zu Lebzeiten antreten. Giannettino Doria, gerade mal Anfang Dreißig, stieg der Einfluss und Reichtum zu Kopf. Andrea Doria hatte ihm das Flottenkommando überlassen. Durch die Arroganz, die Giannettino nun an den Tag legte, schlossen sich genuesische Adelsfamilien zusammen und planten einen Komplott, die Macht der Dorias in Genua zu brechen. In der Nacht der Verschwörung des Gian Luigi Fieschi, „Fiesco“ genannt, wurde der inzwischen 37jährige Giannettino 1547 getötet. Man nimmt aber an, dass die Beweggründe für diese Ermordung nicht nur politischen Ursprungs waren, sondern dass Giannettino auch eine besondere Beziehung zu Eleonora, der Frau von Gian Luigi Fieschi, hatte.

Das Erbe von Andrea Doria ging nun auf seinen, erst 8jährigen Großneffen Giovanni Andrea Doria, dem Sohn von Giannettino, über. Giovanni machte seinen Onkel stolz und trat in die Fußstapfen von Andrea. Er führte später die genuesische Flotte 1571 bei Lepanto. Im Jahre 1550 starb in Genua Andreas Frau Peretta im Alter von 72 Jahren. Andrea, inzwischen auch schon 84 Jahre, führte zu dieser Zeit die Flotte gegen nordafrikanische Piraten und musste sein ganzes Können bei dem erneuten Kriegsausbruch zwischen Frankreich und dem Kaiser unter Beweis stellen und für die Unabhängigkeit seiner Republik kämpfen. Bis 1555 führte er die genuesischen Truppen und kehrte dann, fast 90jährig nach Genua zurück und legte alle öffentlichen Ämter nieder. Er lebte, bis zu seinem Tod im Jahre 1560, in Genua.

Das Erbe von Oneglia, das er seinem Großneffen Giovanni Andrea I. Doria übertragen hatte, wurde im Jahre 1576 an Emanuele Filiberto, Herzog von Savoyen veräußert.

Fußnote*
Gemäß meinen Recherchen hatte Andrea I. Doria noch weitere Geschwister:
1. Giovanni Davide (*Oneglia 1462/3 +Genova 1530) nicht verheiratet
Patrizier von Genua und Kaufmann
2. Antonio Raffaele (*Oneglia 1470 +Genova 1518) nicht verheiratet
Patrizier von Genua und Kaufmann
3. Violante (*Oneglia 1472 +Genova ca. 1530) war mit Lazzaro di Imperiale Doria verheiratet, jedoch kinderlos
Quelle: genmareenostrum.com/pagine-lettere/letteread/doria/DORIA DI MELFI.htm



FIESCHI

Die Familie Fieschi war eine der vier großen Familien des feudalen Adels in der Republik Genua. Sie waren überzeugte Guelphen, was sich auch daran zeigte, dass zwei Herren aus dem Hause Fieschi es bis zum regierenden Posten eines Papstes geschafft hatten. Da war zum einen Sinibaldo de Fieschi, geboren etwa 1195 in Genua, der von 1243 bis zu seinem Tod 1254 als Papst Innozenz IV. regierte. Der römisch-deutsche Kaiser Friedrich II. und Papst Innozenz IV. hatten sehr große Differenzen, da sich keiner der Beiden den jeweiligen Ansprüchen nicht unterwerfen wollte.

Der zweite Papst aus dem Hause Fieschi war der Neffe von Sinibaldo de Fieschi. Er hieß mit bürgerlichem Namen Ottobono Fieschi die Conti di Lavagna. Er war der Sohn von Teodoro Fieschi, Conte di Lavagna. Im Jahre 1276 am 11. Juli wurde er, obwohl er nie eine Priesterweihe erfahren hatte, für 38 Tage Papst Adriano V. Er starb am 18. August 1276 an einem Hitzeschlag.

Diese Positionen, sowie die der Bischöfe und Kardinäle von Fieschi brachten weitere Reichtümer in den Besitz des Hauses Fieschi. Nach jahrzehntelangem Kampf gegen Genua traten die Fieschi gegen Ende des 12. Jahrhunderts mit Hugo Fieschi (1155 – 1214) in den genuesischen Stadtadel ein. Als entschiedene Guelfen gehörten sie zu den antikaiserlichen aber zu Frankreich sympathisierenden Adeligen und waren die führenden Vertreter bei den Aufständen gegen die ghibellinische Stadtregierung.

Die Machtdemonstration ging soweit, dass man im Auftrage der Kirche unter anderem auch Denkmäler errichten ließ, wie zum Beispiel 1336 die Kirche „Santa Maria“ in der Via Lata, direkt am Anwesen der Fieschi, zum Gedenken an den Kardinal Luca Fieschi.


 
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