Bussana - Imperia - Historischer Reiseführer

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Bussana

KÜSTENSTÄDTE > SANREMO > Stadtteile Sanremo
Bussana Vecchia      200 m üM
Bussana                         50 m üM



Bussana Nuova   -   Hintergrund: Taggia

Bussana ist ein Stadtteil von Sanremo, etwa 7 km östlich entfernt. Man sieht schon von weitem das „Santuario del Sacro Cuore di Gesù“, das zwischen den Wohnhäusern des neuen „Bussana Nuova“ hervorragt. Darüber trotzt stolz das alte „Bussana Vecchia“, das noch bis in die Gegenwart eine bewegte Vergangenheit hat.


Bussana Vecchia
Storia

Das vorrömische Gebiet der bussanese war von einzelnen kleinen Stämmen bewohnt, die wahrscheinlich einem „castellaro“ in der Nähe angehörten. Nach der Eroberung Westliguriens durch die Römer wurde das alte „Castello Bussanese“ zerstört und durch einen Römer, einem gewissen „Marco Valerio Caminate“ wieder aufgebaut. Es soll noch eine Gedenktafel geben, wo er als „restauratore del castello“ benannt wird.

Diese Befestigungsanlage wurde direkt dort errichtet, wo sich die „strada romana“ die Römerstraße befand. Diese Straße nannte man auch „Aurelia“, zu Ehren des „Aurelio Cotta“, Konsul der römischen Republik (241 v. Chr.). Erst ab etwa 13 v. Chr. wurde sie dann zur „Giulia Augusta“, als die Strecke von Rom bis nach Arles in Frankreich ausgebaut war.

Nach dem Fall des Weströmischen Reiches wurde das Gebiet um Bussana immer wieder von Barbaren überfallen. Zu dieser Zeit bestand Bussana noch aus einzelnen, weit verstreuten Häusern sowie einigen militärischen Einrichtungen, die jedoch im 8. Jahrhundert zerstört wurden. Da die Überfälle immer häufiger und brutaler wurden, die Sarazenen ab dem 9. Jahrhundert alles zerstörten und plünderten, suchten die wenigen Bewohner dann Sicherheit im Hinterland.

Zwischen 975 und 980 konnte man im Kampf gegen die Sarazenen große Erfolge erzielen und die Bevölkerung entschloss sich, wieder in ihre Heimat zu gehen und auch landwirtschaftlich sich aufzurüsten. So kam es, dass 979 schon 29 Familien im Bereich von Sanremo und Bussana lebten und man forderte von Bischof „Teodolfo di Genova“ einen Pachtzuschuss für das Ackerland. Sie bauten die ersten nebeneinander stehenden Häuser, entlang des Hügels, um den unteren Bereich für Landwirtschaft nutzen zu können.

Der Lehnsherr dieses Gebietes, ein Vertreter der „Conti di Ventimiglia“ hatte Mitte des 11. Jahrhunderts eine Burg errichtet, so dass die Häuser der bussanese um das Herrenhaus herum gebaut wurden. Das erste offizielle Dokument, in dem der Name „Buzana“ erwähnt wird, stammt aus dem Jahre 1140, als der Genueser Stadtrat die Hälfte des Landes den „Marchesi di Savona“ versprach. Es war als Dank für die Mithilfe im Kampf gegen die „Conti di Ventimiglia“ gedacht, wobei sich aber Ventimiglia durchsetzen konnte.
Mitte des 13. Jahrhunderts waren die Erben jedoch nicht mehr in der Lage, die Pflichten für dieses Land zu erfüllen und beschlossen, die Rechte dieser Besitztümer sowie die Dörfer an die Republik Genua zu verkaufen.
Am 24. November 1259 verkaufte die Tochter von „Conte Oberto“ – „Veirana“ an Genua ihren Anteil an Bussana und Arma. Zwei Monate später, am 21. Februar 1260 übergab ihr Bruder „Bonifacio“ an die Genueser Adeligen die andere Hälfte von Bussana, Arma und Triora sowie Castelvittorio für eine Gesamtsumme von 3.000 Lire.

Diese Gebiete wurden dann von „Avvocato“ an die Stadt Genua am 4. März 1261 verkauft. Somit war Bussana nun endgültig von den „Conti di Ventimiglia“ losgelöst, gehörte nun der Republik Genua an, das dann auch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts so blieb.
Während des 13. Jahrhunderts siedelten sich zwischen „Torrente Armea“ und „La Grotta dell’Arma“ immer mehr Menschen an, denn der Boden des Küstengebietes war hier sehr fruchtbar, insbesondere das Gebiet um Bussana. Man hatte jetzt ein Bewässerungssystem installiert, das den Boden mit dem speziellen „beodi“ direkt aus dem Fluss bewässerte. Doch das Wasser diente nicht nur der Bewässerung der Gärten sondern konnte auch als Antrieb für die Getreidemühlen sowie den Ölmühlen genutzt werden.

Das Dorf war mit den Jahren gewachsen, die Bussanesi führten ein ruhiges Leben, bis die Genueser Streitkräfte 1270 einfielen. Es hatte sich ein Streit zwischen den einzelnen Dörfern entwickelt, da man unterstellte, sie hätten einigen Rebellen Unterschlupf geboten. Die Armee bekämpfte die gesamten Dörfer und brachte Terror und Tod unter den Bewohnern, so dass man fluchtartig die „costa armese“ verließ und ins Hinterland flüchten musste.

Bussana wollte sich lieber am Hügel ansiedeln, um auch mehr Schutz zu haben. Dies hatten die Einwohner von Taggia sofort registriert und wollten nun ihr Dorf mehr in diese Richtung, entlang der Küste, ausweiten und vergrößern. Dies brachte natürlich neue Streitigkeiten zwischen Taggia und Bussana.
In einer feierlichen Versammlung im Jahre 1357 sollte Frieden geschlossen werden zwischen Taggia und Bussana. Man beschloss, die beiden Orte zu einer Kommune zu vereinen, was dann auch fast einstimmig angenommen wurde. Es wurden entsprechende Statuten für die Administration ausgearbeitet und den neuen Anforderungen angepasst. So sollte die Kommune von vier Räten unterstützt werden, drei aus Taggia und einer aus Bussana, die mit anderen städtischen Behörden dann den Stadtrat bilden sollten, unter dem Vorsitz eines Genueser Podesta. Bereits nach 70 Jahren scheiterte dieses Vorhaben. Die Bussanesi forderten 1428 die Trennung der beiden Gemeinden, was die genuesische Regierung noch im gleichen Jahr gewährte.
Genua erlaubte Bussana die administrative Selbstverwaltung, insbesondere im Hinblick auf Landwirtschaft und Weidefläche, sogar Strafverfolgung. Hierzu wählte die Bevölkerung jährlich vier Älteste, die für diese Aufgaben zuständig waren.

Während des 16. und 17. Jahrhunderts war ein großer Zuwachs in der Gemeinde zu verzeichnen. Viele neue Häuser und Straßen mussten gebaut werden. Zu dieser Zeit war es tatsächlich so, dass die angebauten landwirtschaftlichen Produkte fast ausschließlich von den Bussanesi verbraucht wurden. Man war inzwischen bekannt für die hervorragende Brotproduktion. Auch hatte man sich jetzt, mit der Kultivierung und Verarbeitung von Feigen, einen Namen gemacht. Bei Ernteüberschuss trocknete man die Früchte und ließ sie über Winter in sogenannten „garocci“, eine Form von Holzkörben. Das selbst gemachte Olivenöl reichte kaum für die eigene Bevölkerung. Laut Volkszählungsdaten der Genueser Behörden gab es im Jahre 1531 in Bussana 91 Männer zwischen 17 und 70 Jahren, die ausnahmslos in der Landwirtschaft tätig waren. Insgesamt gab es 100 Familien mit 370 Personen und noch 15 Rinder sowie 70 Ziegen.
Die Bevölkerung wuchs, doch das landwirtschaftlich zu nutzende Land hatte sich nicht vergrößert, blieb seit Jahrhunderten unverändert. Man hatte keine zusätzlichen Ländereien bewirtschaften können. Die Bevölkerung musste bescheiden und ehrlich zusammenleben.

Doch die Piraten, insbesondere die Sarazenen, die im 16. Jahrhundert immer wieder ins Dorf einfielen, raubten, zerstörten und töteten, setzten den Bewohnern immer wieder zu. Sie nahmen auch viele Gefangene, die dann als Sklaven auf den Schiffen arbeiten mussten. Damals war aber noch kein Wohlstand im Dorf zu verzeichnen, so dass Bussana nur bescheidenes Mobiliar und einen niedrigen Lebensstandard vorweisen konnte und es für die Piraten sozusagen eine natürliche und menschliche Abwehr war. In Bussana war eben nichts zu holen. So nahmen sich die Piraten die Lebensmittel direkt aus dem Gartenanbau und vernichteten anschließend die Einsaat.
Im Jahre 1565 ließ man eine quadratische Festung bauen, um sich vor den Sarazenen zu schützen, die aber eigentlich nicht mehr dafür genutzt wurde, da sich die Piraten zu dieser Zeit schon zurückzogen.

Im 17. Jahrhundert verbesserte sich langsam die soziale und landwirtschaftliche Lage, wie auch die damalige moderne Gebäudeentwicklung belegte. Ein neues Oratorium sowie die Erweiterung der Pfarrei waren möglich. Auch die Gründung mehrerer Seelsorgeämter sowie die Vermächtnisse reicher Familien des Dorfes, wie die Familien „Torre, Soleri, Cappone, Di Bernardi, Bianchi“ zeugen von finanzieller Stabilität.

Die beiden Kriege von 1625 und 1672, zwischen der Republik Genua und dem Herzogtum Savoyen hinterließ in Bussana seine Spuren. Man war gezwungen, Lebensmittel, Holz und Stroh für die Soldaten Savoyens zur Verfügung zu stellen, was dann der Bevölkerung natürlich wieder zum Leben fehlte. Aber auch viele Häuser wurden in dieser Zeit beschädigt oder sogar zerstört.

Während des Österreichischen Erbfolgekrieges im 18. Jahrhundert wurde auch Bussana beteiligt. Es war ein ständiger Machtwechsel zwischen der Republik Genua und den französisch-spanischen Truppen. Einziger Vorteil war, dass sie zwei wichtige landwirtschaftliche Produkte mitbrachten, die eine große Bedeutung für das gesamte ligurische Hinterland hatten, die Tomate und die Kartoffel. Seither von den Landwirten angebaut und für die Bussanesi eine Lebensgrundlage in Zeiten der Hungersnot und Dürre.
Mittlerweile gingen auch viele Bussanesi ins benachbarte Frankreich, um Arbeit zu finden. Diese begannen, den äußersten Westen Italiens mit revolutionären Ideen zu begeistern und wollten das bisherige politische und soziale Leben der Arbeiter massiv stören.

Napoleonische Ideologien hatten Einzug gehalten, es folgte der Sturz der alten führenden Regierung und die neue ligurische Republik erhielt 1797 Einzug. Auch in Bussana waren die Auswirkungen der Revolution zu spüren. Keine demokratische Wahl sondern die Regierung übernahm jetzt das Denken. Ligurien wurde 1805 an das Französische Reich angeschlossen und viele junge Leute aus Bussana mussten an die Waffen und für napoleonische Kampagnen dienen. Dabei wurde keine Rücksicht darauf genommen, wie die Familien ohne ihre Männer die Feldarbeiten verrichten sollten. So war es auch nicht verwunderlich, dass sich eine Feindschaft zu Napoleon manifestierte.

Papst Pius VII war auf der Rückreise von Fontainebleau nach Rom, als er hier einen Stopp einlegte. Er erhielt einen triumphalen Empfang in Bussana, als er das Haus „Villa Spinola“, damals hieß es noch „Villa Lercari“ verweilte und wohl ausgiebig den Wein des Ortes, den „Moscatello“ probierte. Diese Festlichkeit zu Ehren des Papstes gab der Bevölkerung Hoffnung. So war es eine große Erleichterung, als man die französische Herrschaft stürzte und dann 1815 zum Königreich Sardinien gehörte.

In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts suchten auch die Bussanesi alternative Einkommensquellen und produzierten zusätzlich noch Wein und Olivenöl. Andere Bewohner versuchten ihr Glück in den Städten oder Provence um ihre handwerklichen Fähigkeiten zu Geld zu machen. Dieser Einsatz brachte den Bussanesi wirtschaftlich gesehen, in kurzer Zeit einen angemessenen Wohlstand.


Das Jahrhundert der Erdbeben

Das Gebiet um Bussana sollte im 19. Jahrhundert auf „natürliche Weise“ nicht zur Ruhe kommen. Es war der 26. Mai 1831. Ein starkes Erdbeben erschütterte das gesamte Dorf und 24 Häuser fielen in sich zusammen. Die Kirche „Chiesetta di Sant’Erasmo“ und die Pfarrkirche hatten schwere Schäden im Deckengewölbe zu verzeichnen. Man hatte zwei verletzte Frauen zu beklagen, aber zum Glück keine Toten.

Ein weiteres schweres, wenn auch nicht so starkes Beben wie zuvor, war in der Nacht vom 28. Auf den 29. Dezember 1854. Der Turm des „castello“ krachte ab und stürzte auf das Haus von „Marco Antonio“, das am Anfang der „Via Rocche“ stand. Die Wände brachen zusammen, Marco wurde verschüttet und starb.
Doch dieses Mal erholte sich das Dorf schneller von den Folgen des Bebens. Man errichtete wieder die zerstörte Trinkwasseranlage und kümmerte sich um den Bau der Verbindungsstraße vom Dorf zur Küste. Dier Straßenbau wurde alleine von der bussaneser Bevölkerung finanziert. Doch bis es soweit war, musste man die alten beschwerlichen Saumpfade „mulattiere“ von „Bauda“ Richtung Osten, also Richtung „Pozzi – Taggia“ nutzen oder dann in westlicher Richtung die „mulattiere“ ins Tal „Valle Armea“ nach Poggio und Sanremo nutzen.
Der Bau dieser Straße hatte für das ganze Umland nur Vorteile, es war eine moderne Straße, auf der man jetzt komfortabel seine Waren vom Hinterland aus „Capo Marine“ transportieren konnte, natürlich umgekehrt genauso.
Aber auch der Bau der Eisenbahnlinie hatte jetzt ganz neue Handelswege eröffnet und neue Einnahmequellen sowie Reichtum gebracht. Dies alles verhalf auch Bussana zu neuem Reichtum, den sie unter anderem in den Wiederaufbau, der vom Erdbeben zerstörten oder beschädigten Häuser investierten.

Der 23. Februar 1887, der Tag, der das Leben verändern sollte, die Geschichte Bussanas komplett neu schreiben ließ. Es war morgens um 6.21 Uhr, als die Erde zum ersten Mal heftig erbebte. Die Erschütterung war so stark, dass bereits jetzt die Häuser im oberen Teil von Bussana, dem sogenannten „Rocche“ fas alle in sich zusammen fielen. Das schlimmste daran war, dass das Mauerwerk auf die Straßen fiel und die Menschen, die überlebt hatten, förmlich eingemauert waren. Somit waren die Überlebenden oberhalb der, bis dahin noch intakten Kirche, eingeschlossen.
Zu dieser Zeit befanden sich bereits viele Gläubige in der Kirche. Das Kirchendach drohte zusammenzustürzen und Pfarrer „Don Francesco Lombardi“ rief „Rettet euch in die Kapelle“ und rannte zu den Seitenaltären, die mit robusten Bögen abgestützt waren. Doch nur wenige Minuten nach einer weiteren Erschütterung brach auch das Kirchengewölbe und verschüttete 5 Personen, wobei ein kleines Mädchen sich noch retten und unter den robusten Bänken ausreichenden Schutz finden konnte.
Aber auch im unteren Teil des Dorfes, direkt beim Oratorio, auch „Fascette“ genannt, wurden viele Häuser beschädigt, Dächer und Wände fielen herab, doch die Bewohner konnten schnell flüchten, so dass hier nur eine tote Frau zu beklagen war, die von herabfallenden Trümmern erschlagen wurde.

Aber die dritte Erschütterung, die genau um 8.51 Uhr das Dorf erreichte, war der stärkste und zerstörerische Erdstoß. Innerhalb kürzester Zeit wurden die Menschen, die bis dahin noch zwischen den Trümmern eingeschlossen waren, getötet. Die wenigen Überlebenden suchten verzweifelt in den Trümmern der „Rocche“ nach Verwandten und versorgten sie zumindest mit Kleidung und Nahrung, bis man sie aus dem Schutt befreien könne.
Kurz nachdem die entsandten Soldaten in Bussana eintrafen, wurde das Dorf bewacht, niemand durfte mehr hinein. So mussten noch viele, die in den Trümmern gefangen waren, sterben. Nur 2 Frauen und 1 Kind hatten die Bewohner heimlich, zwei Tage nach dem Beben, lebend retten können.

Die Bewohner, die diese Naturkatastrophe überlebt hatten, wurden zunächst für ein paar Monate in Militärzelte und danach in, eilig aufgebauten provisorischen Holzhütten untergebracht. Diese wurden unterhalb von Bussana, auf einer ebenen Fläche errichtet. Es war bemerkenswert, sie die Solidarität, sowohl von Institutionen als auch den einzelnen Bürgern gegenüber den bussanesi gezeigt wurde. Die 187 Überlebenden wurden unbürokratisch bis zum 15. Juli 1887 mit Kleidung, Decken und Geld versorgt.
Es waren die nachfolgenden Personen, die besonderes Engagement zeigten, wie „Andrea Podesta, Generale Stefano Canzio“ aber auch die Kommunen von Genua, Turin bis runter nach Palermo und sogar „Commerico di Londra“ zeigten sich besorgt und halfen unbürokratisch.
Der Präfekt von Porto Maurizio veranlasste, unmittelbar nach dem Erdbeben, dass die betroffenen Orte jeweils eine Subvention von 22.436 Lire erhalten sollten.

Man stellte jetzt offiziell fest, dass es für Bussana 54 beziehungsweise 56 Tote zu verzeichnen gab, 29 Verletzte und es noch etwa 760 Überlebende von Bussana geben würde. In den folgenden Monaten erhielt Bussana von der Regierung noch folgende finanzielle Mittel:

67.000 Lire für die Sanierung der Straßen
180.000 Lire für den Wiederaufbau von kommunalen Gebäuden
13.000 Lire für Kindergarten, Krankenhaus, Heime und Hospiz
80.000 Lire für Kirche, Oratorien und weitere christliche Einrichtungen

Doch bereits nur wenige Tage nach dem Erdbeben entstanden große Zweifel, ob man wirklich an einen Wiederaufbau glauben sollte oder es doch besser sei, dieses Gebiet aufzugeben und an anderer Stelle von Grund auf neu zu beginnen. Es folgten viele Umfragen, hitzige Diskussionen, bis die Regierungsbehörden die Bussanesi zur Aufgabe „überredeten“ und am „Capo Marine“ ein großes Stück Land, das etwa 2 km von der Küste entfernt war, für einen Neuanfang auswählte, das der Genueser Ingenieur „Salvatore Bruno“ zuvor als geeignet freigegeben hatte.

So entstand zwischen den Jahren 1891 bis 1894 das „Bussana Nuova“, was auch den Baubeginn des „Santuario del Sacro Cuore di Gesù“ bedeutete. „Don Lombardi“ hatte dies hartnäckig und mit Sturheit gefordert, damit seine Gemeinde wieder ein Gotteshaus hatte. Dies konnte auch schon im Jahre 1901 feierlich eingeweiht werden.
Erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts kam das normale Leben für die Bussanesi, wobei viele Arbeiten, wie zum Beispiel das Schulgebäude aber auch die Gehwege noch nicht fertiggestellt waren.

Am 19. Februar 1928 wurde Bussana, gemäß der Bestimmung des Königlichen Dekret, zum Stadtteil der Gemeinde Sanremo.

Nach Jahren des faschistischen Regimes wurde Bussana, zusammen mit Sanremo, zum aktiven Zentrum der Widerstandsbewegung. Das alte verlassene Gebäude „Villa Chiara“ wurde für mehrere geheime Treffen genutzt. Unter der Leitung von „Giovanni Battista“ und dessen Cousin „Giovanni Battista“ sowie „Nilo Calvini“ koordinierte man mit den lokalen Antifaschisten „Emilio e Mario Mascia, Dottore Giovanni Pigati, Bruno Luppi, Avvocato Nino Bobba e Renato Negri“ Aktivitäten und traf sich regelmäßig um mit diesen Partisanen in der Zone um Bussana Widerstand zu leisten.
Im Jahre 1944 gründete sich in Bussana die CLN, angeführt von „Salvatore Alliotta“, die dann auch am 25. April 1945 die administrative Leitung von Bussana übernahmen und im September von „Giovanni Battista Calvini“ geleitet wurde.

Nach dem 2. Weltkrieg besann sich Bussana traditioneller landwirtschaftlicher Aktivitäten und produzierte Öl. Aber auch die Blumenzucht wurde weiter ausgebaut. Anfang der 50er Jahre, die Süditaliener kamen in den Norden um Arbeit zu finden, verschanzten sich eine größere Gruppe von kalabrischen Einwanderern in den Ruinen von Bussana Vecchia. Mit polizeilicher Hilfe wurden die Menschen aufgefordert, die Ruinen zu verlassen.
Es wird sich erzählt, dass man sogar gezwungen war, die noch halbwegs bewohnbaren Ruinen in die Luft zu sprengen, um sie endgültig unbewohnbar zu machen.

Etwa 10 Jahre später bereiste der Turiner Maler „Clizia“ sowie „Vanni Giuffrè“ diesen zerstörten Ort… und es entstand eine „nuova storia di Bussana vecchia“…




Bussana Vecchia – Der Beginn des Künstlerdorfes

La rinascita della vecchia Bussana

Im Jahre 1959 hatte bereits der, aus Turin stammende Künstler “Mario Giani”, der auch unter dem Namen “Clizia” bekannt wurde, versucht, eine Künstlerkolonie zu gründen. Doch zu diesem Zeitpunkt war noch niemand bereit, zwischen Ruinen ein neues Leben zu beginnen. So zog er unverrichteter Dinge nach Sanremo und eröffnete im Stadtteil „Vecchia Pigna“ eine Bar.
Inzwischen hatte sich auch der sizilianische Maler „Vanni Giuffre“, der zuvor im „Casinò di Sanremo“ arbeitete, dazu entschlossen, seine Sachen zu packen und in „Bussana Vecchia“ sein Glück zu versuchen. „Clizia“ zog es aber auch immer wieder an diesen Ort und so war es nicht verwunderlich, dass sich diese Beiden zusammenschlossen und sich 1960 endgültig entschieden, hier zu leben und eine Gemeinschaft von Künstlern im Ort zu schaffen. Sie gründeten die „Colonia Internazionale Artisti“. Sie nahmen Kontakt zu allen befreundeten Künstlern auf und es entstand in kurzer Zeit eine Art Kommune.
Die neuen Bewohner mussten auch ihre handwerklichen Fähigkeiten direkt umsetzen, denn die Ruinen mussten so bearbeitet werden, dass man sie dann gemeinschaftlich auch nutzen konnte. Man nutzte herumliegenden Schutz als Baumaterial und baute ohne weitere Hilfsmittel, Stein für Stein, einige Ruinen wieder zu bewohnbaren Unterkünften. Es gab zu Anfang weder Wasser noch eine Kanalisation. Bei den Arbeiten achtete man darauf, den Ursprung des Gebäudes wieder herzustellen. Es war großer Enthusiasmus gefragt, denn man wusste ja nicht, ob man auch hier auf längere Zeit geduldet sein würde. Eine offizielle Genehmigung für diese Arbeiten und das Leben hier hatte man bis dahin nicht eingeholt. Die Künstler lebten und arbeiteten hier nur begrenzte Zeit, da die Häuser als eine Art Zweitwohnung zunächst genutzt wurden.

1963 verließ „Clizia“ das Dorf, doch die Gemeinschaft wuchs, von anfänglich 30 Personen, immer weiter. Der, außerhalb gelegene Wasserbrunnen wurde zum Treffpunkt, man tauschte Ideen aus und pflegte den Gemeinschaftsgeist. Die Gruppe war international, man verständigte sich in englischer und französischer Sprache.

Doch nicht jedem gefiel es, dass sich hier Fremde angesiedelt hatten. Die Bewohner von „Bussana Nuovo“ wollten nicht zulassen, dass „ihr Erbe“ von Fremden, ungefragt, genutzt werden darf. Es kam, wie es kommen musste. Am 15. Juli 1968 erhielten die Künstler ihren Räumungsbefehl. Sie sollten innerhalb der nächsten 10 Tage verschwinden.
Doch die kleine Künstlerkolonie hatte sich organisiert und zahlreiche internationale Journalisten eingeladen, die das Schauspiel dokumentieren sollten. Man weigerte sich, von hier wegzugehen und verbarrikadierte sich, als die Polizei am 25. Juli 1968 das Dorf räumen wollte.
Etwa 10 Künstler blieben oben in „Bussana Vecchia“, doch die meisten, die sowieso nicht ständig hier wohnten und arbeiteten, verlegten dann aufgrund dieser Ereignisse, ihre Werkstätten in Richtung Hafen. Die Personen, die blieben, fingen an, sich um das Verlegen der Wasserversorgung, den Strom sowie Kanalisation zu kümmern. Man hatte mit der Zeit den Lebensstandard erheblich verbessert und musste sich nun um rechtliche Dinge, wie Besitzverhältnisse kümmern. Man hatte zwar die wenigen Leute oben in „Bussana Vecchia“ toleriert, doch nun bestanden die alten bussanesi darauf, dass dies schließlich das Land ihrer Vorfahren wäre und sie somit ein Familienrecht hatten und entsprechende Ansprüche stellen könnten.
In einem 1968 stattgefundenen Treffen zwischen den Künstlern und den bussanesi beschloss man, geeignete Lösungen zu finden. Man gründete den Verein „Amici di Bussana“ und zäunte den gesamten Abschnitt „Le Rocche“ ein, da er nach wie vor unbewohnt bleiben sollte und weiterhin den Bussanesi gehören sollte.
Nun konnten die Künstler ihre Renovierungs- und Künstlerarbeiten auf dem unteren Teil fixieren. Man nahm alles Geld, das man aus dem Verkauf der Handwerksarbeiten eingenommen hatte und investierte es in die Kolonie. Doch die „temporären Künstler“, die nur noch ab und zu kamen, wollten das extern verdiente Geld nicht der Kolonie zur Verfügung stellen. Somit fing das ursprüngliche Konzept der Gemeinschaft an zu bröckeln.
Das Klientel der „Hippies“ veränderte sich mit der Zeit zu touristischen „Elite-Strömen“. Die handwerklich gefertigten Produkte, die bis dahin von den Künstlern produziert wurden, waren qualitativ hochwertig, man achtete auf Individualität. Die Töpfer verwendeten zum Beispiel noch alte Techniken, die Farben wurden traditionell aus Pflanzen und Erde hergestellt.
Doch der Profit und die Kauflust des Massentourismus sorgten dafür, dass einige der Handwerker die Tradition und das Grundkonzept der Kolonie außer Acht ließen und der Kommerz Einzug erhielt.
Aber es hatte auch den positiven Effekt, dass nun die Mittel für Wasseranschlüsse aller Haushalte bis 1974 verlegt werden konnten und bis 1977 alle Häuser Strom hatten. Im September 1976 beschloss die Stadtverwaltung von Sanremo, dass „Bussana Vecchia“ sich voll rehabilitiert hatte und wurde nun offiziell als Dorf akzeptiert.

Ein ausländischer Künstler, der im Jahre 1978 erst nach mehreren Monaten wieder in sein Haus in Bussana Vecchia wollte musste bei seiner Rückkehr feststellen, dass es sich eine italienische Familie hier gemütlich gemacht hatte und nun dieses Haus besetzte. Er ging vor Gericht und bekam 1979 vom italienischen Gericht bestätigt, dass dies sein Eigentum wäre und nur er einen Anspruch anmelden könne. Die italienische Familie musste unverzüglich das Haus räumen.

Zwischen den Jahren 1980 bis 1985 veränderte sich viel in der Kolonie. Die Einwohnerzahl war auf 150 angestiegen, einige Gründungsmitglieder hatten bereits ihre Häuser verkauft oder vermietet. Jedoch hatten diese Personen weniger künstlerische Absichten sondern wollten Profit bei dem steigenden Tourismus erwirtschaften. Man eröffnete Pseudo-Galerien oder vermietete Räume an Touristen. Die Qualität des Dorfes war nur noch teilweise gegeben, die Vision von einst schien verloren.
Auch der Stadtrat von Sanremo wurde auf diese Situation aufmerksam und beschloss in einer Sitzung, an der auch Vertreter von Bussana Vecchia und Bussana Nuova teilnahmen, das Dorf architektonisch aufrüsten zu lassen.
So begann man ab 1982 das historische Zentrum von Bussana Vecchia angemessen zu restaurieren, so dass das Dorf nun endgültig zu einer touristischen Attraktion heranwuchs.
Im Januar 1984 konnte die Stadt, aus welchen Gründen auch immer, feststellen, dass die derzeitigen Bewohner „fälschlicherweise“ Besitzansprüche gestellt hatten. Ab jetzt waren die renovierten und mit viel Liebe zum Detail restaurierten Gebäude sowie die Straßenzüge im unteren Ortsbereich Eigentum des Staates.

So war es nicht verwunderlich, dass sich ab 1985 ein anderes Künstlerbild abzeichnete. Nur noch wenige, der alteingesessenen Künstler lebte nach wie vor ihre Ideologie. Der Kommerz, abgestimmt auf die merkwürdigen Bedürfnisse des Massentourismus, hatte Einzug gehalten.
Nur wenige Gründungsmitglieder der Kolonie hatten das Glück, weil sie nachweisen konnten, bereits 20 Jahre dort zu leben, die Häuser ihr Eigentum nennen zu dürfen. So wurden ihnen eben andere bürokratische Steine in den Weg gelegt, die mehr Zeit, Kraft und Energie in Anspruch nahmen, als die kreativen Arbeiten, die sie nun mal zur Finanzierung ihres Lebensunterhaltes benötigten. Das Gemeinschaftsgefühl von einst war nicht mehr groß zu spüren. Manche brachen, entmutigt und bürokratisch erschöpft ihre Zelte ab. Die Idee der kollektiven Strukturen war fast nicht mehr zu erkennen.

Natürlich hat das Dorf auch heute noch einen gewissen Charme, doch der Grundgedanke lebt hier schon lange nicht mehr.

Ich selbst durfte in den 90er Jahren noch „echte“ Künstler kennenlernen, die von Anfang an dabei waren. Ich habe, so oft es ging, mit der Gemeinschaft Zeit verbracht. Es gab spontane Einladungen zum Grillen, man musizierte gemeinsam und ich durfte Einblick in die ursprüngliche Töpferkunst nehmen. Ich durfte auch in das Haus von Simone und war erstaunt, wie wohnlich die, vom außen baufällig aussehenden, Gebäude doch sind.

Mario Giani „Clizia“ war der Gründer der Künstlergemeinschaft von Bussana, Sanremo nennt ihn auch den Erfinder von Bussana Vecchia. Clizia war Bildhauer, Maler, Koch, Dichter und Pädagoge. Seinen Künstlernamen wählte er bewusst. Eine Hommage an den ersten griechischen Töpfermeister etwa 700 v. Ch.
1923 in Turin geboren, 1956 erste Ausstellung in Turin, 1957 Südschwarzwald um gemeinsam mit Richard Bampi, Keramiker, zu arbeiten, 1958 Umzug nach Sanremo. Hier gab er Kunst-Workshop für Kinder, 1959/60 Umzug nach Bussana Vecchia und Gründung der Künstlerkolonie, 1963 Umzug nach Costigliole d’Asti, Gründung einer Töpferschule, 1967 Rückkehr nach Turin, Schmuckdesign, 1970 Bussolino di Gassino, Töpfergeschäft bis zu seinem Tod im Jahre 2000.
Die „Comune di Chivasso“ im Piemont hat eine Dauerausstellung der Arbeiten von Clizia.
www.fondazione900.it


Sehenswürdigkeiten

Bussana Nuova  -  Santuario al Sacro Cuore di Gesù - Bussana Nuova

Im Jahre 1901 konnte dieses neue Gotteshaus, in Anwesenheit des “Cardinale Agostino Richelmy” aus Turin, dem Bischof “Boracchia” aus Massa Marittima sowie dem Bischof von Ventimiglia “Ambrogio Daffra” eingeweiht werden.




Möglich machte dies der ortsansässige Pfarrer „Don Francesco Lombardi“ auch „Parroco del terremoto“ genannt. Er bemühte sich um die Gelder für dieses Gotteshaus und sammelte zwischen den Jahren 1887 bis 1903 die vielen großzügigen Spenden und besorgte auch bei öffentlichen Institutionen weitere Hilfsmittel.
Die Ingenieure „Maurizio Dufour“ sowie der sanremese „Giacomo Picconi“ entwarfen das Gesamtgebäude, das eine stattliche Höhe von 46 m und eine Länge von 37 m aufweist, wobei der vordere Teil vom sanremeser „Pietro Agosti“ stammt.

                    

Auf dem Giebel befindet sich ein vergoldetes Kreuz das, nach Angabe eines befragten Anwohners, eine Gesamthöhe von angeblich 5 m haben soll.
         

Die beiden Statuen links und rechts vor dem Hauptportal scheinen wohl wirklich auf eine Höhe von 3,5 m zu kommen. 

          

Der Hauptaltar wurde nach den Entwürfen des Ingenieurs „Antonio Spinelli“ aus Oneglia gestaltet und vom Bildhauer „Domenico Carli“ umgesetzt. Die Kanzel stammt von dem bergameser „Cesare Zonca“. „Giovanni Minoia“ war verantwortlich für die Arbeiten des Chores.

     
Altar “anime sante del purgatorio” von Lodovico Pogliaghi aus Mailand und
Cesare Paleni aus Bergamo


                                    


Fresko - Ausschnitt  (Paolo Gaidano)


      
Gemälde mit Marmorarbeieten                                                                                                        Orgel: Firma Locatelli di Bergamo

        





Bussana Vecchia

Leider war ich im April 2017 nur in Bussana Nuova und meine alten Aufnahmen sind noch in “Vintage-Papierformat” und somit hier nicht zu verwenden. Bei einem meiner nächsten Besuche werden die Aufnahmen zu den nachfolgenden Sehenswürdigkeiten noch hinzugefügt werden.



Chiesa Parrocchiale di Bussana

Die ursprüngliche Kirche wurde während des 14. Jahrhunderts gebaut und bis 1404 fertiggestellt. Gewidmet war die Kirche lange Zeit der „Santa Maria delle Grazie“ und dann später auch „Sant’Egidio“, wie sie dann auch genannt wurde. Mit der Zeit wuchs die Bevölkerung so stark an, dass es notwendig war, das Gebäude zu erweitern.

Die Kirche wurde komplett neu aufgebaut und auf beeindruckende Weise in die neue Häusergruppe integriert. Diesen Ortsteil nannte man zunächst „Borgo“ dann „Fascette“ während die Häuser oberhalb dann „La Rocche“ genannt wurden. Die Kirche wurde durch den Anbau von zwei Seitenschiffen erweitert, die durch zylindrische Steinsäulen von dem Hauptschiff getrennt waren. In 1505 waren alle Arbeiten abgeschlossen. Das Gotteshaus wurde aber schon ab 1488, als es noch eine Baustelle war, genutzt. Durch Bischof „Leonardo Marchese di Albenga“ wurde das Gotteshaus 1505 geweiht. Weitere Restaurierungsarbeiten folgten dann im Jahre 1600 sowie 1604, als man den Chor nach Osten hin erweiterte und den Glockenturm erneuerte.
Doch im Jahre 1652 riss man fast das gesamte Gebäude wieder ab, um eine neuere, modernere Kirche in romanisch-barockem Stil zu errichten. Man entfernte die Nischen in den beiden Gängen und installierte 6 Kapellen, die jeweils einen eigenen Altar bekamen. Dies war eine Arbeit es Luganeser „Gerolamo Comanedi“.
Etwa 100 Jahre später beschäftigte sich auch der Enkel des Steinmetzes, der auch „Gerolamo“ hieß, mit der Verschönerung der Kirche. In den 6 Seitenaltären installierte er Stuckarbeiten sowie Fresken, die „Sant’Antonio da Padova“ gewidmet waren. Einige der Kostbarkeiten, die das Erdbeben überstanden hatten, wurden in der neuen Kirche installiert.


Oratorio di San Giovanni Battista

Ein weiteres religiöses Gebäude Bussana ist dieses Oratorium, das von der Bruderschaft im Jahre 1612, in der Nähe des Stadttores „La Bauda“ errichtet wurde. Vor der Kirche ist ein kleiner Vorplatz. Im Inneren befanden sich, eigens von den Geistlichen eingerichtet und dekoriert, Gemälde, die die Leidenschaft für die Landwirtschaft aufzeigten. Auf dem einzigen Marmor-Altar, aus dem Jahre 1723, befindet sich ein Gemälde von „Mattia Preti“, das die Geburt von „San Giovanni Battista“ zeigt. Dann gibt es noch Gemälde und Fresken von 1770, die von „Gerolamo Comanedi“ sein sollen. Ergänzt wurden die Gemälde im Jahre 1802 durch Arbeiten von „Antonio Storace di Sampierdarena“.


Chiesetta della Madonna dell’Annunziata

Man sagt, dass dieses Gotteshaus wohl aus dem 12. Jahrhundert stammt und Ende des 16. Anfang 17. Jahrhundert aufwändig renoviert und restauriert wurde. Hierbei wurden auch im Jahre 1608 das Gemälde der Madonna vom Maler „Marco Osenda“ sowie ein weiteres Bild von dem Genueser Künstler „Bernardo Castello“ installiert. Auf dem Altar befinden sich 2 Marmorstatuen von „Oberto Casella“ und eine Marmorbalustrade, das kleine Reliefs zeigt von „San Giuseppe“ und „Sant’Egidio“. In 1709 erhielt der Altar Intarsien aus Marmor und Mitte des 18. Jahrhunderts noch zwei Seitenaltäre sowie entsprechende Marmorreliefs mit den Motiven von „San Giuseppe“ und „Sant’Anna“ sowie auf dem zweiten Altar „San Gioacchino con la piccola Maria“.


Chiesa di San Pietro in Vicoli

Entlang der Küste stehen noch die Reste der kleinen alten Kirche, die wohl angeblich zu Beginn des 2. Weltkrieges schwer beschädigt wurde.
Wann diese Kirche gebaut wurde, konnte ich nicht recherchieren, aber belegt ist, dass sie Mitte des 18. Jahrhunderts komplett renoviert wurde. Man hatte das Dach, Teile der Außenmauer sowie den kleinen Glockenturm erneuert und konnte im Jahre 1742 das Gotteshaus, mit einem feierlichen Gottesdienst, den Gläubigen wieder übergeben.
Das Relief am Altar, das ursprünglich hier 1750 installiert wurde, befindet sich seit 1978 in der Pfarrkirche von Bussana Nuova. Es ist eine Arbeit des Sanremeser Bildhauers „Andrea Mazzetti“.


Ruderi dell’antichissima chiesa Sant’Erasmo (im Dialekt „Sant’Elmo“)
Ruinen der alten Kirche Sant’Erasmo Sant’Elmo

Sant’Erasmo ist der Schutzheilige der Seefahrer und wird seit Jahrhunderten und bis heute von Bussana aber auch dem benachbarten Arma verehrt. Man nimmt an, dass dieses ursprüngliche Gotteshaus noch vor der Jahrtausendwende errichtet worden ist, zu der Zeit, als sich die ersten Siedler hier niederließen. Dokumente belegen, dass an der Kirche Restaurierungsarbeiten im Jahre 1484 stattfanden, als der Probst von Bussana anordnete, dass die Außenmauern und das Dach repariert werden müssten.
Die Kirche diente bis 1831 als Gebetsstätte, denn das erste schwere Erdbeben des Jahrhunderts hatte jetzt die Außenmauern und das Dach schwer beschädigt. Doch das furchtbare Erdbeben von 1887 zerstörte alles. Alles fiel in sich zusammen und begrub noch die wichtige „mulattiere“, die von Bussana zum Meer führte.

Dieser Schutzheilige wird auch heute noch so verehrt wie damals. In der kleinen Kirche „San Giuseppe“, nicht weit weg vom Strand von Arma, befindet sich eine der ältesten „Erasmo“-Statuen. Jedes Jahr am letzten Sonntag im Juli wird diese Statue in einer Prozession auf einen alten „gozzo a remi“ auf das Meer transportiert, gefolgt von vielen Ruder- und Segelbooten sowie Yachten. Am Strand helfen die Bewohner aber auch viele Touristen, dieses alte Ritual zu vervollständigen, denn wenn es Nacht wird, schwimmen dann tausende von Kerzenschiffchen auf dem Meer, das sogenannte „fuochi di Sant’Elmo“. Diese Lichter und das Meer, Symbol des „bene rappresentano Sant’Erasmo“.


 
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü