Aurigo - Imperia - Historischer Reiseführer

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Aurigo

DIE GEMEINDEN > Comunità Montana dell'Olivo > A - C
 
Aurigo ( 421 m üM)

 


STORIA
Aurigo ist eine Gemeinde der „Comunità montana dell’Olivo“ mit der Verantwortung für insgesamt zwei “Frazioni” wie “Guardiabella und Poggialto”.

Die erste urkundliche Erwähnung dieser kleinen Gemeinde stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die Grafen von Ventimiglia hatten Aurigo, aus strategischen Gründen ausgesucht, um hier eine Burg zu errichten. Es war eine gute defensive Position und der Bau der Burg war Ende des 13. Jahrhunderts fertig gestellt. Sie diente auch zur Sicherheit aber hauptsächlich dem Aufbau und Ansiedlung eines Dorfes. Urkundlich wurde 1242 bestätigt, dass beide Gemeinden, Aurigo und Poggialto, an die Feudalherrschaft des Grafen „Pilippo di Ventimiglia“ ging. Im Jahre 1270, während der schweren Angriffe, ging das Territorium Aurigo an die Truppe von Karl von Anjou „Carlo d’Angiò“, was aber die Grafen von Ventimiglia bereits drei Jahre später, mit Hilfe der Republik Genua, wieder rückgängig machen konnten.

Aurigo lebte bis zum Ende des 15. Jahrhunderts zufrieden, hatte durch die große Landwirtschaft weitgehend unabhängig gelebt. Anbau von Getreide, die Olivenhaine, lokale Weinprodukte und Viehzucht brachten der Region einen gewissen Wohlstand.


Panorama Aurigo mit "Chiesa Santuario di San Paol" und oberhalb "Santuario de Sant’Andrea"

Onorato I. Lascaris di Ventimiglia hatte im Jahre 1455 seine Besitztümer erweitert und kaufte von seinem Cousin Gaspare di Ventimiglia die Grafschaft Tenda, einschließlich aller Schlösser und Burgen sowie Herrschaftshäuser für einen Gesamtpreis von 8.600 libbre genovesi, dem damaligen Zahlungsmittel. Die Lascaris di Ventimiglia wurden anderen Adeligen mit der Zeit zu mächtig. Onoratos Erzfeind, Lamberto Grimaldi di Monaco, organisierte eine Verschwörung und tat sich zusammen mit den „Lascaris di Briga“, und „Giovanni Ludovico di Savoia“ seines Zeichens Bischof von Genf und dem Herzog „Duca Filiberto di Savoia“, sowie noch weitere Herrschaften aus dem Hause „di Rovigliasco“ und „di Tenda“. Onorato wurde vergiftet und starb 1475. Jeder wollte nun von dem gewaltigen Erbe profitieren. Selbst die Verschwörer hielten beide Hände auf, wollten sich Besitztümer aneignen.

Als Universalerbe wurde der Sohn von Onorato eingesetzt, Giovanni Antonio di Tenda“ war nun „Il Signore del Maro“, was aber von den Widersachern nicht kampflos hingenommen werden sollte. Es entbrannte ein Machtkampf und man machte auch nicht Halt vor der Vernichtung der Burg in Aurigo. Im Jahre 1480 wurde das Anwesen dem Boden gleich gemacht aber das feudale Eigentum war nun, bis zum Jahre 1511 in Besitz der „Lascaris di Tenda“.

Aurigo kam einfach nicht zur Ruhe. Mit Hilfe von „Renato di Savoia“ kamen die Besitztümer nun wieder an die „Conti di Ventimiglia“ und wurden 1555 an die Feudalherrschaft der „Marchesato di Dolceacqua“ und ab 1575, wie auch das gesamte Tal von Oneglia, an die Domäne von „Emanuele Filiberto I. di Savoia“ übertragen. Etwa zur gleichen Zeit ließ die Familie der „Lascaris di Ventimiglia, Conti di Tenda“ auf dem höchsten Punkt des Dorfes Aurigo ein neues Herrenhaus bauen, unweit von den Ruinen der alten zerstörten Burg. Mit den Jahren kam Aurigo dann dauerhaft zum Besitz des Hauses Savoyen, wobei die „Conti di Ventimiglia“ und die Familie „De Gubernatis di Ventimiglia“ sich das Lehen von Aurigo teilten.

Eines der letzten schlimmen Ereignisse, die Aurigo zu bewältigen hatte war im April 1800, als dieses Dorf zum Schauplatz der napoleonischen Feldzüge in Italien wurde. Die wehrlosen Einwohner wurden aus ihren Häusern vertrieben und alles in Brand gesteckt. Angeschlossen an das „Primo Impero francese“, dem Ersten Französischen Reich ab 1805 wurde das Gebiet dann um 1814 dem „Dispartimento di Montenotte“ unter der Führung von Porto Maurizio unterstellt.

Aber auch im 21. Jahrhundert lebt die Vergangenheit, denn noch heute wohnen Nachkommen der ehemaligen Feudalherren in Aurigo. „Il marchese Luca Ferrero De Gubernatis Ventimiglia“ war sogar 5 Jahre, von 2001 bis 2006, Bürgermeister von Aurigo. Eine weitere Familie lebt noch in dem historischen Gebäude aus dem 16. Jahrhundert. Es ist die Familie des „Conte Mario Bianco di San Secondo De Gubernatis Ventimiglia“.


DER  ORT
Olivenhaine säumen den Weg zur Gemeinde Aurigo. Die Landschaft ist malerisch schön, bestaunt die umliegenden Dörfer, die auf den gegenüberliegenden Hügeln des Maro-Tals, zwischen den Kastanienwäldern und Olivenbäumen neugierig dazwischen hervorschauen.

Parkmöglichkeiten sind nicht sofort zu erkennen aber man findet welche vor dem Rathaus „municipio“, was sich direkt nach einer scharfen Linkskurve befindet. Oder man kann auch entlang der Dorfstraße auf der linken Seite einzelne Parkmöglichkeiten entdecken. Oder man fährt erst mal ums Dorf herum und folgt den Schildern „Guardiabella“ und „Santuario San Paolo Sant’Andrea“. Hier führt die schmale Straße rechts nach oben, wo man nach ca. 200 m weitere Parkmöglichkeiten auf der „Via Paolo VI.“ finden kann.


  

An diesem Standort beginnt der Rundgang. Es ist die „Via San Carlo“ mit direktem Blick auf den alten Palazzo auf der Piazza Castello. Dies ist der Palazzo De Gubernatis Ventimiglia. Dieser Palazzo wurde, mit den Resten der zerstörten Burg, im 17. Jahrhundert aufgebaut. Hier leben heute noch die Nachkommen der „De Gubernatis Ventimiglia“.
Oberhalb der Eingangstür erkennt man noch deutlich das Wappen der Feudalherren.



Nun beginnt ein gemütlicher Rundgang durch die alten verwinkelten Gassen von Aurigo. Die alten liebevoll restaurierten Steinhäuser geben diesem Dorf ein einmaliges Ambiente. Vermooste Zwischengänge, bewachsene Arkaden und alte, massive Torbögen, Türen und Tore erzählen von vergangenen Zeiten. Die Bewohner schmücken die Gassen und Eingänge mit Blumen und Pflanzen. Und schon steht man auch schon auf der „Piazza Natività di M.V. – Porte ra Geja“ bei der Via della Chiesa „Caruggiu sutàn“.
          

Hier befindet sich die „Chiesa della Navità di Maria Vergine“. Man geht davon aus dass diese Kirche bereits im Mittelalter gebaut und im 17. Jahrhundert im Barockstil renoviert wurde. Auch hier war der begnadete Architekt Giacomo Filippo Marvaldi von Candeasco am Werk und beendete seine Arbeiten im frühen 18. Jahrhundert.

Am Platz macht die Gasse einen Bogen und führt wieder zurück zum Ausgangspunkt der kleinen historischen Rundreise. Vorbei an alten rausgeputzten Häusern und verwucherten, aber schön anzusehenden alten Häuserruinen. Das verheerende Erdbeben von 1887 hatte erhebliche Schäden, sowohl in der Kirche, als auch an den Gebäuden Aurigos hinterlassen.

Man kann die Bauweise der Steinhäuser bewundern, geht unter alten Häuserarkaden und Torbögen hindurch und lauscht dem eigenwilligen Dialekt der Aurighesi, die sich zwischenzeitlich auf den „carruggi“ und dem Kirchenplatz treffen.


                 

Weiter geht es auf der „Via Paolo VI.“ den Berghang hinauf zur „Chiesa Santuario di San Paolo“. Entweder fährt man mit dem Auto die ansteigende Straße nach oben oder nutzt den schönen Tag zu einem kleinen Spaziergang. Die achteckige Kuppel, die die Apsis dominiert, ist schon von weitem zu erkennen. Sie wurde 1604 im Renaissance-Stil ausgebaut und restauriert. Im Inneren befinden sich wertvolle Arbeiten wie zum Beispiel von den Künstlern Giulio de Rossi und Francesco Carrega.



Von hier führt ein gemütlicher Weg weiter nach oben, zwischen den Weinbergen hindurch, zum „Santuario de Sant’Andrea“. Man kann auch diesen schmalen Weg mit dem Auto zurücklegen und erreicht bereits nach wenigen Minuten die relativ kleine Kapelle.

So unscheinbar dieses Gebäude auch wirkt, war dieser Glockenturm doch ein wichtiges Bauwerk, denn es diente ab dem 12. Jahrhundert als Frühwarnsystem. Denn zusammen mit den anderen Glockentürmen der auch gegenüber liegenden Ortschaften, war es das komplexe Abwehrsystem der Region und die Bewohner der Gemeinden wurden vor Gefahren, meist rechtzeitig, durch die Glocken gewarnt. Sant’Andrea weißt eine eigenwillige Bauweise auf. So ist der Glockenturm noch in seinem Ursprung des 12. Jahrhunderts erhalten geblieben aber der angrenzende Kapellenbau behauptet seine barocke Herkunft.


Vielleicht nicht so beeindruckend, doch die Geschichte, die von hier geschrieben und gesteuert wurde, sowie der einmalige, atemberaubende Ausblick zwischen den Weinbergen und dem Santuario haben diesen kleinen Ausflug zu etwas Besonderem gemacht.

Noch heute bewirtschaften die Aurighesi Olivenhaine und Weinberge. Man setzt viel daran, die Einwohner in Aurigo und Umgebung zu halten. Deshalb unterstützt man die Bevölkerung bei der Bewirtschaftung von Bars, Restaurants und Alimentari sowie auch das Betreiben einer kleinen Pension. In Aurigo und Poggialto, einem Ortsteil von Aurigo, befinden sich insgesamt drei Frantoi, traditionelle Ölmühlen, die die Oliven der Region direkt verarbeiten.

Bevor es wieder zurück geht am Besten noch einen Halt in Aurigo machen und die Spezialitäten des Dorfrestaurants genießen. Dazu noch einen Wein aus eigenem Anbau und man wird bestimmt wieder Aurigo besuchen!



Anfahrt:
GPS-Koordinaten:
Von Borgomaro kommend fährt man gemütlich zwischen den Olivenhainen die verhältnismäßig gut ausgebaute Strada Provinciale 26, SP26, hoch.






 
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