Piazza Colombo - Imperia - Historischer Reiseführer

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Piazza Colombo

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Piazza Colombo

Das heutige Erscheinungsbild von diesem Platz will so gar nicht zu den wundervollen umliegenden alten Gebäuden passen. Doch sind es nicht unbedingt Bausünden der 70er Jahre, die dieses nüchterne Ambiente verbreiten. 

Im 17. Jahrhundert gründete man in Sanremo den Orden der "Monastero della Visitazione". Die "sorelle" lebten ab 20. Oktober 1666 zunächst in dem heutigen Pfarrhaus der Kirche "Chiesa di San Giuseppe" oben in "La Pigna". Doch schon bald musste man feststellen, dass dieser Ort doch sehr eng und fast nicht bewohnbar war. So kam es, dass man am 8. Oktober 1675 in das Klostergebäude in der „Via Romana“, am heutigen „Piazza Colombo“, umziehen konnte. Dieser Platz war damals noch umgeben von unzähligen Orangen-, Limetten- und Zitronenbäumen. Das Kloster wurde ab dem Jahre 1707 von „Madre Luigia Maria Teresa Grimaldi“, der Schwester des monegassischen Kronprinzen „Antonio I“ geleitet und dank vieler großzügiger Spenden der Familie Grimaldi verschönert und mit stilvollem Inventar ausgestattet. Nach dem Tode von „Madre Grimaldi“ im Jahre 1741 folgten 1751 die Seligsprechung von „Santa Giovanna Francesca di Chantal“, gefolgt von dem ersten Fest zu Ehren des Heiligen Herzens „Santa Cuore“ im Jahre 1755. Der Ursprung dieses heiligen Festes liegt also hier in diesem Kloster.
Inzwischen war „Madre Teresa Margherita Spinola“ die Ordensvorsteherin und sah ihre Aufgabe darin, die Visionen ihrer Vorgängerin „Madre Grimaldi“ umzusetzen. Für die Nonnen und Novizen schuf sie einen wichtigen Ort zur Bildung und Weiterbildung, lehrte die Rechtsvorschriften und die, sich ständig ändernden Gesetze der Zeit.
Doch 1892 wurden die Nonnen enteignet, mussten von heute auf morgen das Kloster am „Piazza Colombo“ verlassen.

Dieses Gebäude wurde dann im 2. Weltkrieg sogar als Munitionslager genutzt, was verherende Folgen haben sollte. Bei meinen Recherchen zu Sanremo habe ich eine Aufzeichnung von „Andrea Gandolfi“ entdeckt, der den Moment des Schreckens beschreibt.

Er nennt es „Il bombardamento navale del mercato die fiori del 20. Ottobre 1944”. Es war der schlimmste und verheerendste Bombenangriff während des gesamten Zweiten Weltkrieges. Der damalige Leutnant des Französischen Zerströers „Forbin“, Kommandant „Barthélémy“ befahl, gemeinsam mit Leutnant „Pierre Duplaix“ und „Mottez“, am 17. Oktober 1944 in See zu stechen um fünf Minenräumer zu begleiten. Sie hatten die Aufgabe, das Küstengebiet von Minen zu befreien, um Landungen der alliierten Truppen zu ermöglichen. Somit wäre der Weg frei, um die deutschen Truppen einzukreisen, anzugreifen und zu vertreiben.

Am 20. Oktober 1944 war die „Forbin“, gemeinsam mit den Minenräumern, an der Bucht von Sanremo angekommen. Die deutsche Staffel hatte am Ende der Promenade ihr Lager und begann sofort, das Feuer auf die Kriegsschiffe zu eröffnen. Der Leutnant „Mottez“ gab daraufhin seinen Männern der „Forbin“ den Befehl, das Feuer zu erwidern. Die zweite Feuersalve vom französischen Zerstörer war verheerend. Die Kanonensalven schlugen direkt auf dem „Mercato dei fiori di Piazza Colombo“ ein. 

Hier hatten die Deutschen ihr Waffen- und Munitionslager eingerichtet. In einem Radius von etwa 100 m wurde alles zerstört. Das Kloster „Convento delle monache salesiane“, „Palazzo del Tribunale“ sowie alle umliegenden Gebäude waren dem Erdboden gleich gemacht.
Die Druckwelle der Explosionen zerstörten auch in der „Via Manzoni“ das „Casa del Fascio“, Schulen und Hotels aber auch die Kirche „Santa Maria degli Angeli“ wurde stark beschädigt. Einige Häuser am Fuße der „Pigna“ hatten ebenfalls Schäden zu verzeichnen.
Der Präfekt von Sanremo sprach von dreißig Verletzten und drei Toten; zwei Soldaten der Schwarzen Brigarde sowie einen Bauern, der während seiner Feldarbeit von einer Kugel getroffen wurde.

Der heutige "Piazza Colombo" will so garnicht in das Gesamtbild von Sanremo passen. 

Bildmaterial folgt



 
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