19. Jahrhundert - Imperia - Historischer Reiseführer

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19. Jahrhundert

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Nationalismus und Revolutionen
19. Jahrhundert

Es loderten immer wieder massive Widerstände. Zuerst 1820 im Königreich beider Sizilien, dann 1821 im Piemont. Die Aufstände wurden von einem freimaurerähnlichen Geheimbund, den „Carbonari“ organisiert. Dieser Zusammenschluss hatte jedoch zunächst nicht großen Zulauf, denn die ländliche Bevölkerung war dem Ganzen skeptisch gegenüber. Somit hatten die Behörden leichtes Spiel, mit Hilfe von Spitzeln, diese Gruppierung auszuhebeln und ihre Wirkungskraft zu schwächen.

Giuseppe Mazzini gehörte diesem Geheimbund der „Carbonari“ seit 1828 an und gründete, beeinflusst von den Ideologien, in Marseille den Geheimbund „Giovane Italia“ – „Junges Italien“. Er konnte europaweit Mitstreiter finden und teilweise auch für den Kampf in Italien gewinnen. In seiner, eigens gegründeten, Zeitung „La Giovane Italia“ publizierte er seine Forderung nach einer Einigung Italiens als demokratische Republik, die von dem einfachen Volk und durch das Volk erkämpft werden sollte, damit am Ende ein Freies Italien entstehen konnte.

Dem Geheimbund „Junges Italien“ schloss sich auch 1833 der, bis heute als Nationalheld gefeierte, Giuseppe Garibaldi an und organisierte verschiedene Aufstände quer durchs Land. Auch wenn die Aufstände, die bis in die frühen 1840er Jahre scheiterten, so brachten sie doch zumindest eine breite öffentliche Diskussion. Bei den Mitgliedern des Geheimbundes war man sich über die Umsetzung der Ideen für ein freies Italien nicht einig. So galt Mazzini mit seinen Anhängern, der „historischen Linken – sinistra storica“ als republikanisch radikal. Die „destra storica“, die historische Rechte wiederum wollte mit dem politischen Publizisten und Philosophen „Vincenzo Gioberti“ den Papst als Oberhaupt einer Staatenkonförderation ernennen. Eine weitere Vision hatten die gemäßigten Liberalen, die eine Einigung und Führung durch das Königreich Sardinien – Piemont anstrebten. Hierfür setzten sich insbesondere die Turiner „Graf Cesare Balbo“ und „Marchese Massimo Taparelli D’Azeglio“ ein.

Papst Pius IX. nutzte diese Wirren des immer stärker werdenden Geheimbundes und reformierte mit seinem Amtsantritt 1846 den Kirchenstaat. So erhielt Rom und der Kirchenstaat einen Staatsrat, gründete zudem eine Bürgerwehr, führte eine Amnesie durch und brachte den Vorschlag, für gesamt Italien eine Freihandelszone einzurichten, um bei dem Warenhandel von einem zum anderen italienischen Staat keine Zölle mehr zu entrichten. Jede Richtung des „Jungen Italiens“ wusste seinen Charme einzusetzen, denn Pius IX. war sehr empfänglich für Lob und Anerkennung. Er belohnte sie dann teilweise auch mit der Durchführung neuer ideologischer Ideen der „sinistra“ und auch „destra“. Papst Pius bewilligte die Presse- und Versammlungsfreiheit und zu Beginn des darauf folgenden Jahres, die generelle Zulassung der Laien um Beamtenstand.

Während dieser Zeit wollte Österreich, unter der Führung von „Klemens Wenzel Fürst Metternich“ weitere Gebiete von Oberitalien einnehmen. Hier sah der König von Sardinien – Piemont „Carlo Alberto“ seine Chance. Carlo Alberto ging es ja mehr um nationale als um liberale Politik. Er bot an, dem Papst mit militärischer Hilfe eventuell weitere Übergriffe der Österreicher abzuwehren. Er hoffte wohl, dass Österreich losschlagen würde und der König als Verteidiger des Volkes gut da stehe. Carlo Alberto musste sich auch wenigstens an kleineren Reformen beteiligen, um im Spiel zu bleiben. So bewilligte er, nach langem Zögern, die Verwaltungsreform für Piemont und die Zensur wurde gemildert.

Es schien, dass sich Italien ab Herbst 1847 in zwei politische Gruppierungen teilte. Im Kirchenstaat sowie der Toskana und in Piemont kam eine, den Wünschen der Neoguelfen und gemäßigten Liberalen, eine evolutionäre Entwicklung in Gange. In den restlichen Staaten kamen keine Reformen zur Umsetzung, was die dortige Bevölkerung missbilligte und Substanz für revolutionäre Ausbrüche förderte. Süditalien demonstrierte im September 1847, es brach in Messina ein Aufstand aus, der sich bis nach Reggio zog und blutig niedergeschlagen wurde. Kirche und König wussten, dass auch hier Reformen zum Tragen kommen mussten.

 
 
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