Pietrabruna - Imperia - Historischer Reiseführer

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Pietrabruna

DIE GEMEINDEN > Comunità Montana dell'Olivo > L - V > Gemeinde Pietrabruna
PIETRABRUNA         (400 m üM)



Die “Strada Provinciale SP45” schlängelt sich von San Lorenzo al Mare stetig nach oben. An Torre Papino vorbei, wird die Straße dann doch an einigen Stellen abenteuerlich schmal, kann aber, sollte sich doch der Bus oder ein größeres Fahrzeug nähern, immer wieder in Ausweichmulden einscheren. Während der Fahrt sieht man zwischen den Olivenbäumen und alten Steinmauern, die „fasce“, noch alte ausgetretene „mulattiere“, die über Jahrhunderte die Verbindungsstraßen zum Meer waren.


STORIA
Man muss Pietrabruna zu den bedeutenderen frühgeschichtlichen Ansiedlungen zählen, denn am Bergrücken von Pietrabruna fand man Reste vorrömischer Mauern und Keramikfragmente aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.
Pietrabruna war zuerst im Besitz von Adelaide di Susa, der Ehefrau von Otto von Savoyen und wurde dann Teilgebiet des Besitztums der Familie Clavesana. 1162 ging das gesamte Anwesen an Anselmo, Signore di Laigueglia, bis schließlich die Stadt Porto Maurizio das Gebiet Ende des 12. Jahrhunderts kaufte. Nicht alle waren mit dem Verkauf an Porto Maurizio einverstanden und zeigten ihren Unmut mit böswilliger Zerstörung des Dorfes. So wurden die Festungsanlagen und der Dorfkern weitestgehend unbewohnbar. Porto Maurizio beschloss den Wiederaufbau sowie die Restaurierung und den Neubau einer Kirche, die weiter oben installiert wurde „Chiesa parrocchiale a San Matteo“. (Im Zweiten Weltkrieg 1938 völlig zerstört und wieder aufgebaut worden)

Im Jahre 1613 erhielt Pietrabruna dann seine Eigenständigkeit sowie die Verwaltung für Boscomare und Torre Paponi.

Pietrabruna liegt hinter San Lorenzo al Mare, im Tal des San Lorenzo Flusses, am Fuße des Monte Faudo (1149 m) und hat den Charakter eines typisch ligurischen Bergdorfes. Das historische Zentrum wuchs mit den Jahren rund um die Dorfkirche. Die engen Gässchen – caruggi – und kleine Plätze runden das idyllisch malerische Bild ab. Die Gemeinde bezeichnet sich auch schon mal als „Y-Dorf“, denn hier treffen viele alte Wege des Hinterlandes zusammen und sind und waren somit die Verbindung zum Meer.

Die Orte aus Richtung
  • Süden:   Boscomare, Lingueglietta, Costarainera
  • Osten:    San Gregorio, Torre Paponi, Civezza
  • NW:       der alte steile “mulattiere” zum Monte San Salvatore. Dieser war der
                        Verbindungsweg zu dem Valle Argentina nach Badaluco
  • NO:        der Weg über Santa Brigida nach Dolcedo ins Prinotal, der wiederum
                        die Verbindungsstrecke vom Hinterland nach Porto Maurizio war



DER ORT
Man könnte sagen, dass Pietrabruna zwei historische Seiten hat, das Unter- und Oberdorf.
Das alte ursprüngliche Dorf bildete sich rund um die „Chiesa di San Gregorio“. Die Kirche ist noch erhalten und befindet sich am heutigen Friedhof „cimitero“ und wird beschildert als „Chiesa Romanica sec. XII“. Da das alte Dorf Ende des 12. Jahrhunderts zerstört wurde, befinden sich an der Kirche keine weiteren Gebäude mehr.

Die alte Pfarrkirche wurde in romanischer Bauweise errichtet und 1103 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Es ist die älteste Kirche des gesamten Gebietes. Das Gebäude wurde im Laufe der Zeit nur wenig verändert. Das Hauptportal ist nun im gotischen Stil und hat im halbkreisförmigen Bogen, der „lunetta“ ein großartiges Fresko aus dem 16. Jahrhundert mit der Hl. Jungfrau und dem Hl. Gregor.
Der Innenraum besteht aus einem einzigen Schiff und, was etwas eigentümlich ist, eine Trennwand zwischen Altar und Kirchenraum. Beeindruckend ist aber das gesamte Erscheinungsbild des Innenraums, denn die, aus altem Stein, in Bogenform gesetzten Fenster geben dem Gesamtbild eine besondere Stimmung. Die Gemeinde ist auf dieses Bauwerk sehr stolz und großzügig bemüht, dieses besondere Bauwerk zu erhalten.

Wenn man dieses Bauwerk besichtigen möchte, sollte man kurz hinter dem Ortseingangsschild parken und der Beschilderung zu Fuß nach unten folgen. Alle weiteren Sehenswürdigkeiten und „das Leben“ findet man im Oberdorf.

Das mit „LA STORIA“, der Geschichte Pietrabrunas, ist so eine Sache. Meine Recherchen in der Bibliothek und im Netz haben ergeben, dass Porto Maurizio, dass das Lehen ab Ende des 12. Jahrhunderts inne hatte, die Befestigungen des alten Dorfes rund um die „Chiesa di San Gregorio“ völlig zerstört und den Aufbau einer neuen Ansiedlung in einer höheren Position beschlossen und ausgeführt haben sollen, so wie das heutige Erscheinungsbild von Pietrabruna ist.

Doch ältere pietrabrunesi haben mir persönlich erzählt, dass das alles nicht so stimmt. Die Vorfahren waren einfach nicht damit einverstanden, dass nun Porto Maurizio als Lehen Pietrabruna übereignet bekam. Und bevor sie nun unter die „Herrschaft“ von Porto Maurizio kommen sollten, zerstörten sie lieber alles, also „von denen“ beherrscht zu werden.

Welches nun von diesen Geschichten die reine Wahrheit ist, sollte der Leser für sich entscheiden. Fakt ist, dass das „neue Dorf“ rund um die „Chiesa parrocchiale di San Matteo“ Ende des 12. Jahrhunderts bis Anfang 13. Jahrhunderts gebaut wurde.



Ausgangspunkt für die Entdeckungsreise ist das Ende der „Viale Kennedy“, die Hauptstraße, die sich serpentinenförmig nach oben schlängelt. Da hier oben nur einige Parkbuchten zur Verfügung stehen, sollte man sich bereits unterwegs nach einem geeigneten Platz umsehen. An der Bar „Cacciatori“ beginnt der Spaziergang und führt uns nach unten in die „Via Edmondo de Amicis“.

    

Zwischen den Häuserreihen hat man immer wieder die Möglichkeit, einen farbenfrohen Ausblick Richtung Meer zu genießen und steht unversehens auf der „Piazza Parolari“. Hier ist auch schon das „Oratorio SS Annunziata“ aus dem 16. Jahrhundert.



Das Oratorium gehört dem Orden „Confratelli Disciplinanti“ oder auch „Battuti Bianchi“ genannt. Das Erscheinungsbild ist noch wie damals. Das Fresko an der Außenfassade wird dem Portoriner Maler Domenico Virenti (1920) zugesprochen. Die kunstvollen Arbeiten an der Deckenwölbung im Inneren stelle die Szene der Verkündigung dar und stammt aus dem Jahre 1705. Die beiden wertvollsten Stücke sind jedoch von der Bruderschaft selbst. Aus dem 15. Jahrhundert ein „crocefisso processionale“ sowie ein Gemälde „Annunciazione di Agostino da Casanova“, was signiert und auf den 1. August 1545 datiert ist.

      

Das Dorf hat seinen ganz eigenen Charme. Durch die vielen verschachtelten Gassen und Arkaden gelangt man auf die „Via Duomo“ und erkennt schon die „Chiesa parrocchiale di San Matteo“.

          

Nach den Plänen des Architekten Cantoni entworfen, wurde die Kirche 1844 dann fertig gestellt. Die Kirche wurde auf dem Fundament der alten Kirche errichtet. Säulen und Kapitellen erinnern noch an das ursprüngliche Bauwerk. Dieses Gebäude war ein einzigartiges Beispiel der klassizistischen Bauweise in dieser Gegend, wurde aber, im Zuge der ausgiebigen Restaurierungen in der letzten Zeit, zu einem Gebäude im barocken Stil.
Der Grundriss der Kirche hat die Form eines griechischen Kreuzes. Auch im Inneren der Kirche erkennt man unschwer das 20. Jahrhundert. So wurde zum Beispiel der Hauptaltar während der Kriegsjahre in barocke Form umgestaltet. Einige wenige wertvolle Gegenstände befinden sich jedoch noch in der Kirche. Links vom Altar hängt das Gemälde „Madonna del Rosario“, das unverkennbar aus der Genueser Schule kommt (1653) sowie die fünfzehn Holzstatuen, die aus Südtirol stammen.

Das Gebäude scheint ein Magnet zu sein, denn die Häuser sind so dicht aneinander gebaut, dass man nicht unbedingt das „perfekte“ Foto schießen kann, denn das Schattenspiel der Häuserfronten legt sich auf die stolz emporragende Kirchenfassade.

      

Weiter geht es am, auffallend, rosafarbenen Haus vorbei und man schlendert immer wieder an ganz eigenwilligen Häuserfronten vorbei.



Pietrabruna ist über die Grenzen hinaus bekannt für seinen Anemonen- und Ranunkel Anbau sowie die Sammlung und Destillation des Lavendels. Auch die immergrüne Strauchpflanze „Ruscus Aculeatus“ oder auch volkstümlich „pungitopo“ genannt, bei uns besser bekannt als „Stechender Mäusedorn“ wird hier ebenfalls kultiviert. Sie dient hauptsächlich als Zierpflanze, insbesondere zur Weihnachtszeit zu Dekorationszwecken. Die Italiener nennen diese Pflanze deshalb auch „pungitopo“, da die Zweige früher, mit der Stachelspitze in die Nähe der Lebensmittelvorräte gelegt, um Mäuse abzuhalten.

All diese Produkte kann man auf den regionalen Märkten immer wieder in ihrer Pracht bewundern und selbstverständlich kaufen aber auch über den Export, der über San Remo erfolgt, kommen diese traditionellen Waren auf den Europäischen Markt. Seit dem 15. Jahrhundert wurde hier der Olivenbaum kultiviert und verarbeitet heute noch in den kleineren frantoio die Frucht.

In der „Via Capitano Ranise 3“ befindet sich das, von Signora Guasco, im Jahre 2002, eröffnete Museum. Hier werden eine umfangreiche Sammlung von antiken Haushaltsgeräten sowie das Werkzeug der alten Handwerkskunst ausgestellt.


SAGRE 
Die gesamte Gemeinde nimmt gerne Ihre Heiligen zum Anlass, Feste zu feiern, sogenannte „sagre“. Hier eine kleine Auswahl:

  • Pietrabruna       August        „Color Lavanda“
                                       September „Festa patronale di San Matteo“ – Sagra Polenta e Cinghiale

  • Torre Paponi     September “Festa patronale di SS Cosma e Damiano”
                                                               Sagra del Fungo Porcino

  • Boscomare         Juni                Sagra degli Gnocchi
                                      Juli                  Sagra dei Ravioli
                                     Oktober         Kastanienfest

Dies sind, wie gesagt, nur Beispiele. Man sollte die Augen aufhalten und die vielen, vielen Plakate anschauen, die eigentlich immer und überall und kunterbunt zu sehen sind. Besondere Italienischkenntnisse sind eigentlich nicht erforderlich, man erkennt das Datum, den Ort und den Titel der sagra, das genügt. Und „Fremde“ sind eigentlich immer herzlich willkommen!


FERIENHAUS mit Dachterrasse mieten - bis max. 4 Personen

Bei meinem letzten Besuch wohnte ich in Pietrabruna. Uns hat es dort so gut gefallen, dass ich gerne dieses Haus hier beschreiben möchte.
Man wohnt inmitten der vielen, verschachtelten caruggi.
Das Haus ist sehr geräumig. Über den großen Eingangsbereich geht es in die gemütliche kleinere Küche, die aber mit allem „deutschen Standard“ eingerichtet ist. Das Badezimmer ist mehr als geräumig, exklusive Ausstattung, mit Schieferfliesen und sehr großer Regendusche.

Über ein paar Treppenstufen geht es zum kleinen Schlafzimmer mit Doppelbett. Die Treppe einige Stufen weiter geht es ins große Wohnzimmer, das mit einem großen Esstisch sowie einem Klavier ausgestattet ist.
TV/SAT vorhanden, kein WLAN

Von hier aus führt eine Treppe in den zweiten Stock mit einem kleinen Schlafzimmer mit Einzelbett, gegenüber dann der Ausgang zur traumhaften Dachterrasse. Man hat freien Blick über die Hügel, das Tal bis hinunter zum Meer. Hier oben befinden sich Sonnenliegen sowie ein Grill (muss abgeklärt werden, ob der Gill genutzt werden kann). Und bitte die Pflanzen gießen.


                                  

Parkplatz: unterhalb des Hauses befindet sich ein Parkplatz. Von hier aus gelangt man über ein paar Treppen direkt zum Haus.
Infos unter: +49 174 9317715 oder +49 7541 - 809960


Anfahrt:
GPS-Daten 43°53’23.33“N 7°54’11.82“E
Von Imperia auf der SS1 nach San Lorenzo al Mare. Hier geht eine Straße rechts ab in Richtung Pietrabruna.

 
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü