Montegrazie - Imperia - Historischer Reiseführer

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Montegrazie



Viele verbinden Montegrazie nur mit dem Santuario oder auch gutem Essen. Doch dieser kleine Stadtteil von Porto Maurizio hat seinen eigenen Charme und man sollte, bevor man „nur“ nach oben zum Santuario fährt, das Fahrzeug am Ortsrand, bei der alten Schule, abstellen und durch die engen „carruggi“ schlendern.

Durch eine schmale, mit schweren Schiefersteinen bepflasterten Gasse gelangt man zur „chiesa parrocchiale della SS Annunziata“. Diese beherbergt eine wundervolle Arbeit von „Carlo Braccesco“ aus dem Jahre 1478, einen, mit Gold verzierten Flügelaltar mit Baldachin, der sich auf der rechten Seite des Altares befindet.

         

Wieder auf dem Kirchenvorplatz mag man sich nicht entscheiden, welchen der vielen kleinen Gassen man als nächstes erkunden soll. Hier ein paar Eindrücke:


                    

                    

Mit einer Familie aus Montegrazie verbindet mich eine große, langjährige Freundschaft. Roberto, den ich bereits seit 1995 kenne, ist nicht nur stolzer Besitzer von Weinreben, sondern auch Inhaber des ristorante gegenüber des Santuario.

          






Das Ristorante „Agriturismo al Santuario“ ist im alten Pfarrhaus, das sich gegenüber des Santuario befindet. Hier werden den Gästen, bis zu drei Stunden lang, landestypische Gerichte offeriert. Es gibt hier keine Speisekarte, es wird das frisch zubereitet, was die Jahreszeit und der Garten hergibt. Man wird mit vielen Vorspeisen, pasta, insalata, Fleischgerichten und Nachspeisen über mehrere Stunden überrascht. Dazu gibt es selbstverständlich auch regionale Weine.
Das Ambiente sorgt dafür, dass es ein wundervoller, gemütlicher Abend wird. An warmen Tagen speist man draußen, unter der Pergola mit einem wundervollen Panorama, an kühleren Tagen dann drinnen im Pfarrhaus.


            

Einige Rezepte aus Robertos traditioneller Küche habe ich unter der Rubrik „Ligurische Küche“ hinterlegt.


               


Santuario di Nostra Signora delle Grazie

Die Legende besagt, dass im 14. Jahrhundert hier, an dieser Stelle, die Jungfrau Maria einer taubstummen Hirtin begegnet sein soll. Wie durch ein Wunder konnte die junge Hirtin plötzlich sprechen. Sie eilte zum ortsansässigen Pfarrer und teilte ihm mit, dass die Jungfrau Maria wünsche, dass hier an dieser Stelle eine Kapelle errichtet werden solle. Das kleine Santuario wurde sodann, neben dem bereits bestehenden Sarazenen Turm und der Zisterne, erbaut und entwickelte sich zum Treffpunkt aller Gläubiger der umliegenden Täler.

Die zunehmende Bevölkerung aber auch die hohe Anzahl der Pilger legte nun nahe, dass man eine größere Kirche errichten müsse und so begann man in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit dem Bau des neuen Santuario, das im spätromanischen Stil, neben dem alten Gotteshaus, errichtet wurde, wie auch die Inschrift über dem Hauptportal bestätigt.



Mit den Jahren wurden dem santuario viele wertvolle Kunstwerke zur Verfügung gestellt. Im Jahre 1478 wurde das Altarbild des Mailänder Künstlers „Carlo Braccesco“ installiert, das sich heute aber angeblich in der Pfarrkirche von Montegrazie befinden soll. Auf der linken Seite des Kirchenschiffs kann man die Fresken „La vita dell’oltretomba“, „Scene della vita di San Giovanni Battista“ und 

ein weiteres, nur noch als Fragment sichtbares Fresko mit dem Titel „Peccato Originale“ erkennen. Dies sind die Arbeiten der Brüder „Matteo e Tommaso Biazaci“ aus dem Ort Busca, die im Mai 1483 abgeschlossen waren.
Anfang des 17. Jahrhunderts wurde dann die, an den Hauptraum anschließende Apsis, wahrscheinlich von den Malern „Bartolomeo Niggi“ sowie „Giovanni Battista Casanova di Porto Maurizio“ mit der Geschichte der Jungfrau Maria gestaltet.
Die Fresken auf der rechten Seite der Apsis sind „San Giacomo Maggiore“ gewidmet und vor der rechten Halbsäule dann das Gemälde von „Gabriele della Cella di Finale Ligure“ aus dem Jahre 1498. An der rechten Wand wurde die Passionsgeschichte von dem Künstler Pietro Guido da Ranzo während der Jahre 1524 bis 1530 installiert, was aber das bereits bestandene Fresko der Biazaci Brüder teilweise überlappt.

Die Reformation, nach dem Konzil von Trient 1545 bis 1563 machte es nun erforderlich, die Kirche den neuen Bestimmungen anzupassen. Es wurden fünf neue Altäre errichtet: den Hochaltar, zwei in den seitlichen Apsiden und zwei in der Mitte der Gänge sowie die Errichtung einer Kanzel. Im 17. Jahrhundert wurde schließlich noch eine Orgel installiert. Auch hier hatte das Erdbeben im Jahre 1887 seine Spuren hinterlassen und man bemühte sich, bis weit in das 20. Jahrhundert, die Schäden am Mauerwerk aber auch am Dach zu beseitigen.
Doch dann, es war das Jahr 1939 beschloss man, alle Neuerungen, die aufgrund der Bestimmungen des Konzil von Trient errichtet wurden, abzureißen. Nur der Altar blieb verschont, da er aus Marmor war. Anfang der 50er Jahre restaurierte „Professore Tullio Brizi“ die Fresken, wie man sie auch heute noch bewundern kann.




 
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