Nr. 7 - Palazzo Acquarone e Gastaldi-Lavagna - Imperia - Historischer Reiseführer

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Nr. 7 - Palazzo Acquarone e Gastaldi-Lavagna

KÜSTENSTÄDTE > IMPERIA > Porto Maurizio > Passeggiata centro storico
Nr. 7
PALAZZO ACQUARONE E GASTALDI - LAVAGNA
Sec. XVII - XVIII


 Hinter dem Oratorio ragen die beiden palazzi empor  

In der Via San Leonardo befinden sich sehr interessante, für das historische Erbe, wertvolle Gebäude. Nicht umsonst nannte man früher diese Straße hier die „carruggio di soldi“ die Geldgasse. Die Palazzi, erbaut zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert zeigen auf beiden Seiten der Straße noch heute voller Stolz, welche Reichtümer ihre Besitzer hatten.

     

Palazzo Acquarone
Der Palazzo Acquarone ist im Inneren reichlich mit Fresken des Künstlers De Ferrari verziert. Die Familie Acquarone ist eine alt ehrwürdige Handelsfamilie, die es bereits im 14. Jahrhundert verstand, durch Handel mit Fischerei und Olivenöl sich großzügigen Reichtum zu erwirtschaften. So hatten sie auch großzügige Ländereien im Hinterland und einige Anwesen, so auch beispielsweise in Lucinasco.
Leider wurde im 16. Jahrhundert, nach einem großen Feuer in Porto Maurizio, das Familienarchiv der Acquarones stark beschädigt, so dass die Aktivitäten der wohlhabenden Familie nicht weiter dokumentiert werden können. Aber auch das kleine Museum in Lucinasco „Museo Lazzaro Acquarone“ kann hierzu einen Beitrag leisten. Zumindest weiß man, dass es auch heute noch von dem alten Stammbaum der Acquarone etwa achtzig Personen im Umland von Imperia gibt, jedoch ist der Glanz vergangener Zeiten verschwunden und man lebt in „normalen Verhältnissen“.

Einige historisch wichtige Personen der Acquarone-Familie wären der, im Jahre 1815 in Porto Maurizio geborene Bartolomeo Acquarone. Er war Patriot, Journalist sowie Historiker. Lazzaro Acquarone, Mitte des 16. Jahrhunderts in Lucinasco geboren, war ein anerkannter Bildhauer. Vittorio Bartolomeo Acquarone wurde 1918 in Porto Maurizio geboren und wurde Politiker. Bernardo Acquarone, im Jahre 1618 in Porto Maurizio geboren. Er wurde später Kapuzinermönch und Ordensvorsteher.

Im Jahre 1616 kamen die Kapuzinermönche nach Porto Maurizio. Der Nachbar der Acquarones, Domenico Marini hatte den Mönchen ein Grundstück übereignet, damit man hier ein Kloster und eine Kirche bauen konnte. Während der Arbeiten wohnten die Kirchenväter im „Palazzo Acquarone“ sowie im angrenzenden „Palazzo Marini“. Der junge Bernardo war von dem Schaffen und Wirken der „Cappuccini“ sehr angetan und sie beeinflussten sein späteres Leben.
Doch hatten die „Cappuccini“ kein einfaches Leben in Porto Maurizio, denn, obwohl zuvor eine Abstimmung stattfand, ob das Konvent gebaut werden dürfe, meldeten sich plötzlich die Brüder der einflussreichen portoriner Familie Zoccolanti und forderten den Baustopp des Klosters. Die Begründung war, dass das Kloster doch etwas zu Nahe an ihrem Grundstück liegen würde. Es kam zu sehr unangenehmen Auseinandersetzungen und die Ordensbrüder konnten den Bau nicht mehr fortsetzen. Durch Krieg und weitere Streitigkeiten lehnen die Brüder auch die großzügige Spende der Familie Acquarone ab, die ihnen im Jahre 1627 ein anderes geeignetes Grundstück anbieten wollten.
Doch letztendlich konnten die „Cappuccini“, zusammen mit Bernardo Acquarone und dank des Pfarrers Marsucca, der das Grundstück an dem heutigen „Piazza Roma“ besorgt hatte, ab 1640 mit dem Bau des Klosters und der Kirche beginnen.

Wie bereits erwähnt, wohnte die reiche Handelsfamilie „Marini“ in direkter Nachbarschaft. Der Palazzo wurde Anfang des 18. Jahrhunderts fertig gestellt. Das Gebäude grenzt unmittelbar an die kleine Gasse an, der „Caruggio della Galleria di San Pietro“, die direkt zum Vorplatz der Kirche führt.

         



Palazzo Gastaldi - Lavagna
Gegenüber des Palazzo Acquarone erstreckt sich majestätisch der Palazzo Gastaldi – Lavagna. Dieses historisch bedeutsame Gebäude wurde Ende des 17. Jahrhunderts durch ortsansässige Architekten und Handwerker, unter der Leitung von Giovanni Bernao, erbaut. Die Adeligen hatten zu dieser Zeit ihren Höhenrausch, denn auch durch den Handel mit Öl und auch dem Besitz einiger Handelsschiffe, wurde der Reichtum noch weiter ausgebaut. Die großen Familien von Porto Maurizio standen fast im Wettbewerb bezüglich des Baus feudaler Herrschaftshäuser. So entstand auch dieses Bauwerk in der Geldgasse, der „Caruggio di soldi“.

Dieser Palazzo ist voller Charme und Geschichte. Im Erdgeschoss befindet sich eine eigene Kapelle mit Fresken des Bildhauers Carrega. Des Weiteren sollen sich hier auch wichtige, historische Personen aufgehalten haben. Man erzählt sich, dass im April 1794 Napoleon Bonaparte im Palazzo Gastaldi für geraume Zeit gewohnt haben und sich mit hochrangigen Armeevertretern und engen Freunden getroffen haben soll. Damit man versteht, wie wichtig dieses Treffen gewesen sein muss, hier erst mal ein paar Erläuterungen zu den Generälen und Volksvertretern Frankreichs und Italien.

General Massena
Andrea Massena, Herzog von Rivoli war französischer General. Er besiegte im August 1794 die Grafschaft Savorgio (Nizza) und wurde zum Oberstleutnant.
General Kellermann
Francois Étienne Kellermann war Brigadegeneral von Frankreich und im April 1794 der Vorgesetzte von Napoleon Bonaparte.
Maximilien Marie Isidore de Robespierre
Robespierre le Jeune, der bei der Bevölkerung von Paris den Ruf eines unbestechlichen Volksvertreters hat, freundete sich im Jahre 1793 mit Napoleon Bonaparte an. Es ist anzunehmen, dass sein Bruder, Antoine Augustin Robespierre maßgeblich an dem Kennen lernen beteiligt war.
Es war am 16. Dezember 1793, als ein unbekannter Kadett der Artillerieschule und neu ernannter Offizier Namens Leutnant Napoleon Bonaparte einen Angriff auf die Festung von Toulou ausführen sollte. Die Festung galt als uneinnehmbar. Hier lernte Napoleon abends im Tal die Männer Saliceti und Antoine Robespierre kennen. Gemeinsam erarbeiteten sie eine Strategie um die Festung einzunehmen. Man vermutet, dass hier Saliceti die überzeugende Mundpropaganda angezettelt haben soll und die Einheimischen und alle sonst verfügbaren Männer, gemeinsam mit den vorhandenen Soldaten, zum Sturm der Festung überredete. Es gab sehr viele Tote, doch Napoleon hatte seinen ersten großen Sieg als Leutnant. Robespierre schickte sofort einen Boten nach Paris um den Vorfall seinem Bruder Maximilien Robespierre le Jeune zu melden. Die Auszeichnung für Bonaparte folgte auf dem Fuße. Kurz darauf erhielt Napoleon, mit nur 24 Jahren, den Titel eines Brigadegenerals. Hier begann die Freundschaft zu Robespierre aber auch zu
Antonio Cristoforo Saliceti. Der junge Anwalt von Korsika, Saliceti, erhielt aufgrund der Vorkommnisse von Napoleon alle behördlichen Vollmachten und wich Napoleon Bonaparte auch bei den Ausschreitung von Marseille nicht von der Seite.

Die Herren Massena, Kellermann, Robespierre de Jeune sowie Saliceti besuchten also Napoleon Bonaparte in den Räumen des Palazzo „Gastaldi – Lavagna“. Der April 1794 scheint auch ein historisches Datum zu sein, denn kurz nach dem mehrtägigen Treffen dieser Herren kommt es zum Befehl, die französische Armee nach Osten in Marsch zu setzen. Bonaparte weicht über Piacenza aus. Er will unbedingt einen Erfolg und siegen. Am 15. Mai ist er bereits in Mailand eingezogen und soll dann mit Kellermann Italien aufteilen, aber er wehrt sich. Schlussendlich siegt auch hier Bonaparte und ist ab 21. Mai 1794 uneingeschränkter Herr in Italien.



 
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