11. - 13. Jahrhundert - Imperia - Historischer Reiseführer

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11. - 13. Jahrhundert

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HOCHMITTELALTER
11. Jahrhundert – 13. Jahrhundert

Venezianer hatten kein Interesse an Kreuzzügen. Sie waren Geschäftsleute, die ihren Reichtum vergrößern wollten, „koste es, was es wolle.“
So heuerte man, die in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Kreuzfahrer an. Der damalige Doge „Enrico Dandolo“ (1192 bis 1205) von Venedig gab dies in Auftrag, erließ ihnen statt barer Bezahlung, ihre Schulden und schickte sie auf Eroberungskreuzzüge. Man erwarb ein umfangreiches Kolonialgebiet im östlichen Mittelmeer, das etwa die Hälfte des byzantinischen Reiches fasste. Durch dieses Vorgehen, aber auch die Machtdemonstration durch den Erwerb dieses Kolonialreiches geriet Venedig immer mehr in Konflikte mit anderen Seehandelsmächten.

Genua und Pisa hatten inzwischen die Oberhand im Tyrrhenischen Meer. Um das Jahr 1100 hatten sie, zusammen mit Venedig, eine vorherrschende Seemacht. Pilger und Kreuzfahrer brachten diesen Häfen ein gewaltiges Vermögen ein. Der Handel wurde zu einem einzigen Konkurrenzkampf. Er beschränkte sich schon lange nicht mehr auf die lebensnotwendigen Güter, das Kolonialreich Venedigs und Genuas musste auch den außergewöhnlichen Luxusbedarf des „Hohen Standes“, angefangen vom Kaiser über Papst bis hin zu den Adelshäusern, aus fernen Ländern wie Konstantinopel und Asien beschaffen. Dieser enorme Aufschwung hatte auch zur Folge, dass in dem Gebiet um Genua sich immer mehr Arbeitskräfte ansiedelten und die Stadt zu einer beachtlichen Einwohnerzahl gelangte.

Doch Genua sah sich durch diese Machtdemonstration von Venedig besonders bedroht und gab sich erbitterte Kämpfe und drei bedeutende Kriege, von 1257 bis 1269, dann von 1294 bis 1299 sowie von 1350 bis 1355. Der darauf folgende sog. „Chioggia-Krieg“ von 1378 bis 1381 war Existenz bedrohend und konnte nur durch die Unterstützung einer Flotte aus Kreta, die zufällig in den Gewässern unterwegs war, unter Kontrolle gebracht werden. Venedig war vor der Vernichtung gerettet. Der Charakter von Venedig veränderte sich. Die, auf den Seehandel ausgerichtete, Republik Venedig wandte sich nun der „Terraferma“ zu, dem Erwerb festländischer Gebiete.

Mailand hingegen war zwischenzeitlich zum Zentrum der päpstlichen Partei geworden. Hier war der Seitz des päpstlichen Legat „Gregor von Montelongo“. Er hatte großen Einfluss auf die Innen- und Außenpolitik der Stadt und wurde als Signore anerkannt. Die einflussreichste und führende Familie in Mailand war ab 1255 die Familie „della Torre“. Man versuchte mit allen Mitteln auch die kirchliche Macht zu erringen. So konnte das Haus „della Torre“ verhindern, dass der Papst den bürgerlichen „Ottone Visconti“ im Jahre 1262 zum Mailänder Erzbischof erklärt. Der große Einfluss zu „Rudolf von Habsburg“, zu dieser Zeit noch Graf und „Rudolf IV“ genannt, ermöglichte dann „Napo della Torre“ einen noch höheren Stand in der Gesellschaft, denn er wurde von Rudolf zum Reichsvikar von Mailand ernannt.

Die „Visconti“, eine hoch angesehene Mailänder Adelsfamilie, stürzten „della Torre“ im Jahre 1277 und Erzbischof „Ottone Visconti“ zog endlich in die Stadt ein, wurde neuer Signore und übertrug später seinem Großneffen „Matteo Visconti“ die Geschäfte. König „Adolf von Nassau“, der zweite Grafenkönig war von 1292 bis 1298 Herrscher des Heiligen Römischen Reiches. Er bestätigte „Matteo Visconti“ im Jahre 1294 als Reichsvikar. Weitere Machtkämpfe zwischen „della Torre“ und den „Visconti“ endeten dann damit, dass „della Torre“ wieder an die Macht kam. Letztendlich bewirkte jedoch der Einzug im Jahre 1310, des Römisch-Deutschen Königs „Heinrich VII“ sowie die Gespräche mit Matteo Visconti, dass dieser nun endgültig ab 1311 Reichsvikar und Signore von Mailand wurde.

Matteo Visconti übte inzwischen auch maßgebenden Einfluss auf die benachbarten Gemeinden aus und konnte dies durch seinen Sohn „Galeazzo I“, der inzwischen Signore von Piacenza war, weiter ausbauen. Diese Visconti-Herrschaft war jedoch gefährdet, denn es fehlte die eindeutige Nachfolgeregelung und man stellte sich gegen das Papsttum. Die Kurie sah hierin eine Bedrohung des Kirchenstaates und ging mit allen juristischen Mitteln gegen Matteo Visconti vor. Dieser starb aber, bevor der Ketzerprozess im Jahre 1322 sein Ende fand und Matteo exkommuniziert wurde. Die Nachfolge gestaltete sich schwierig, denn sowohl „Galeazzo I“, Sohn von Matteo, als auch sein Enkel „Azzone“ brauchten über ein Jahr, um in sämtliche Geschäfte des Signore Einblick zu erlangen.

 
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