Porto Maurizio – Stadtteil von Imperia
Die Geschichte von Porto Maurizio
Bevor man sich mit der Geschichte dieser faszinierenden Stadt beschäftigen kann, sollte man wissen, dass dieser Ort, nein eigentlich die gesamte Provinz Imperia noch heute gerne seinen speziellen Dialekt liebt. So ist es auch nicht ungewöhnlich, dass man Straßennamen, Personennamen aber auch Gebäudenamen in den unterschiedlichsten Variationen lesen kann. So wird der alte Ortsteil „Parasio“ auch gerne mal „Parrasio“ geschrieben, der berühmte Einwohner Benza auch mal „Bensa“ genannt. Um sich mit allen Varianten anfreunden zu können, wurde bei der nachfolgenden Beschreibung sowohl der eine als auch der andere Name verwandt. Man hat sich aber schnell in diese freizügige Schreibweise gewöhnt und kann den Ausführungen sehr gut folgen.
Porto Maurizio ist mit dem Auto sehr gut zu erreichen. Über die Autobahn gelangt man nach der Abfahrt „Imperia ovest“ und der „stazione“ auf einen Kreisel. Hier geht es links ab auf die „Via Tommaso Littardi“. Am Ende dieser Straße links einordnen und auf die SS1 und befindet sich bereits am Ortsanfang von Porto Maurizio. Prinzipiell findet man in Porto Maurizio immer einen Parkplatz, entlang der SS1 aber auch in den vielen Seitenstraßen. Wer jedoch direkt zum Strand möchte, fährt nach etwa 1,5 km leicht rechts ab, runter zum Meer. Es gibt viele Hinweisschilder auf Parkmöglichkeiten. Da die Parkplätze der Altstadt von den Anwohnern genutzt werden ist es dort sehr aufwändig, eine Parkmöglichkeit zu finden, deshalb der Tipp, nur der Parkplatzbeschilderung folgen.
Dank der strategisch günstigen Lage des alten Ortskerns Parasio, der auf einem Felsvorsprung liegt, ist der alte Ortskern sehr gut erhalten und noch heute bewohnt. Porto Maurizio ist in erster Linie eine touristische Stadt und Dienstleister, als Teil der Provinzhauptstadt Imperia.
Geschichte / Historie / Die Anfänge
Im 2. Jahrhundert v. Chr. hatten die Römer das alte Ligurien unter seiner Herrschaft. Die Gründung einer Siedlung wurde auf die felsige Landzuge, mit Blick auf das Meer, getätigt, denn von hier aus hatte man optimale Bedingungen zur Verteidigung.
Zur Namensgebung der damaligen Siedlung gibt es mindestens drei Hypothesen:
1. Porto Maurizio ist römischen Ursprungs:
Der Name leitet sich ab von „San Maurizio martire“ einem Heiligen der katholischen Kirche des alten Roms, der legendären „Legione Tebea“ ab.
2. Der Name leitet sich von „Portus Murisius“ ab, was soviel bedeutet wie „Hafen der Mauren (Mori)“. Die Sarazenen ließen sich seit etwa 900 n. Chr. dort in verschiedenen Lagern nieder. Angeblich haben viele Orte in der Region arabischen Ursprung.
3. Auf dem höchsten Punkt von Parasio stand ein hoher gewaltiger Turm, der seit Jahrhunderten als Festung und Gefängnis diente. Der Name des Gebäudes war „Baluardo quadrato Parrasio“. Dieses Gebäude hatte wohl auch einige Dialektnamen wie z.B. "Porto Mauro", was aber nicht unbedingt belegt ist. Leider wurde dieses historische Bauwerk Ende des 18. Jahrhunderts abgerissen. Offiziell heißt es, das Mauerwerk wäre baufällig gewesen. Vielmehr war es doch der Mangel an Baustoff, den man für den Bau der „Cattedrale – Il Duomo di San Maurizio“ dringend brauchte. So machte man auch nicht vor dieser Bastion halt.
Mittelalter
Nach dem Fall des römischen Reiches, nach dem 5. Jahrhundert, kamen die Verwüstung der Barbaren „Eruli e Goti“, der Heruler und Goten. Die gotische Belagerung dauerte bis zum Jahre 552 und wurde zum byzantinischen Reich. Bis zur Eroberung im Jahre 641 durch die Langobarden war Ligurien eine byzantinische Provinz. Bereits ein Jahr später nahmen die Langobarden von Rotari zunächst Ligurien und dann den Rest Italiens ein. Ligurien wurde somit 642 dann Teil der Longobardischen Vereinigung. Im Jahre 773 wurde Ligurien von den Franken, unter der Befehlsgewalt von Karl dem Großen, geführt.
Im 9. Jahrhundert musste die ligurische Küste unter der brutalen Zerstörung und Ausplünderung sowie Mord und Geiselnahmen der Sarazenen großes Leid erfahren. Die Kirchen und Klöster wurden größtenteils verwüstet. Nachdem die Franken abgewandert waren, teilte man im 10. Jahrhundert Ligurien in drei Zonen:
ARDUINICA
(Nizza bis Finale Ligure)
Dieses Gebiet wurde 941 von “Ugo Re d’Italia”, dem damaligen italienischen König gegründet.
Dieser beauftragte „Marchese Arduino il Glabro “, das Gebiet von den Sarazenen zu befreien.
ALERAMICA ALERAMIDI
(Finale Ligure bis Savona)
Die Familie Aleramidi war eine wichtige, dem höheren Stand angehörende piemontesische Familie, die ihren Ursprung in Frankreich hatte.
Sie war nun verantwortlich für das gesamte Gebiet zwischen Finale Ligure und Savona.
OBERTENGA
(Genua bis Piacenza)
Der Name der lombardischen Dynastie war „Obertenghi“. Die Mitglieder der Familie hatten den Ehrentitel Fürst „principi di San Colombano“
und hatten die Gesamtverantwortung für das Gebiet der Provinz Genua bis nach Piacenza.
Porto Maurizio war Grundbesitz der Markgrafen von Clavesana, und als Lehen dem Orden „Ordine di San Colombano“ unterstellt. Dieser Orden kehrte aus dem Piemont zurück nach Ligurien. So gab man ihnen den Auftrag, in und um Porto Maurizio mit der Terrassierung des teilweise felsigen, groben Geländes zu beginnen, um den Anbau von Oliven zu ermöglichen.
Das 12. Jahrhundert
Die Stadt Porto Maurizio
Im 12. Jahrhundert und noch zu Beginn des 13. Jahrhunderts war Porto Maurizio eine freie Stadt des Staates. Man nannte sie auch „Capitaneato di Porto Maurizio“. Die Stadt wurde in „tre terzieri“ unterteilt:
Terziere S. Maurizio:
Beinhaltet das Stadtzentrum von Porto Maurizio ( ligurisch u Pòrtu) mit dem Küstengebiet und die benachbarten Ländereien und Villen.
Terziere Giorgio:
Waren die angrenzenden Ländereien zum Landesinneren, rund um das Dorf Torrazza (ligurisch a Turàssa). Torrazza ist heute ein Vorort von Imperia.
Terziere Tomaso:
Im hinteren Teil des Hinterlandes rund um und in Dolcedo (ligurisch Dusséu). Dolcedo ist heute eine selbständige Gemeinde.
13. bis 18. Jahrhundert
Es herrschte Krieg zwischen Porto Maurizio und Oneglia. Im Jahre 1200 intervenierte die Republik Genua und bestimmte, dass der Fluss „Impero“ als Grenzfluss gesetzt wird und fortan zu Porto Maurizio gehöre. Im Jahre 1241 wurde dann Porto Maurizio genuesischer Vikarsitz für die Ponente. Porto Maurizio trat im Jahre 1276, gemeinsam mit vielen Städten des westlichen Liguriens, der Republik Genua bei. Es bildete sich das so genannte „Vicariato della Riviera Occidentale“, was wiederum das Gebiet zwischen Ventimiglia und Savona steuerte. Von da an entwickelte sich Porto Maurizio zu einer wichtigen Produktions- und Handelsstadt und es war der Beginn einer florierenden Seefahrt am Mittelmeer. Das nahe gelegene Oneglia geriet 1576 unter die Herrschaft von Savoyen und unterbrach somit die Kontinuität des genuesischen Territoriums.
Im Jahre 1676 wurde in Porto Maurizio der heutige Schutzpatron von Imperia und Heilige „San Leonardo da Porto Maurizio“ – sein Geburtsname war Paolo Girolamo Casanova – in Parasio geboren. Sein Geburtshaus ist heute ein kleines Museum und wenn man Glück hat, auch geöffnet, so dass man sich einen kleinen Einblick in das Leben dieses besonderen Menschen machen kann. Während dieser Zeit wurde Porto Maurizio immer wichtiger für die Republik Genua. Durch die höhere Produktion des Olivenöls nahm Porto Maurizio eine besondere Rolle im Handel ein. Fast alle Geschäfte liefen über den Seeweg und es wurde immer schwieriger, die Waren sicher zu transportieren, denn Piraten, die gefürchteten martialischen Sarazenen, erschwerten den sicheren Transport auf dem See- und Landweg.
Die ursprünglichen Stadtmauern oben am Berg, im Parasio, wurden durch eine zweite, darunter liegende Mauer verstärkt, erweitert und dann doch wieder abgerissen, um die Stadt zu vergrößern. Der Kartograph Matteo Vinzoni hatte im Jahre 1773 die Stadt Porto Maurizio vermessen und eine entsprechende Stadtkarte entworfen. Vinzoni hatte in seiner topographischen Karte auch die besonderen Merkmale der Stadtbefestigung hinterlegt. Die Stadtmauer war mit vier Befestigungsanlagen versehen.
Die vier Bastionen der Stadt
Gemäß der damaligen militärischen Technologie war die Stadtmauer mit vier Eckelementen der Befestigungsanlage versehen.
Dieses Befestigungsteil befand sich auf dem heutigen Parkplatz, gegenüber der Basilika, unmittelbar vor dem Museum und Polizeirevier.
- Bastion San Bernardo „Marcello“
Dieses Befestigungsteil befand sich auf dem heutigen Parkplatz, hinter der Basilika. Wenn man mit dem Auto zum Dom fährt, kommt man
automatisch zu diesem Parkplatz, der seitlich vom Dom installiert ist. Jedoch finden hier seit 2013 Ausgrabungen statt. Man hat bereits
einige interessante historische Mauerwerke freilegen können.
- Bastion San Gio Batta „della foce o Miradore delle erbe“
Heute befindet sich auf diesem Gelände nur noch ein Parkplatz für die Einwohner von Parasio. Dieses Befestigungsteil stand
neben dem heutigen Palestra Maggi in der Via Silorata Barnabò beziehungsweise bei dem „Piazza Raineri“.
- Bastion San Maurizio „Miradore d’Oneglia“
Das Fort ist verschwunden aber die tragenden Wände von dem Gebäude auf der Piazzetta Miradore umfassen sogar
ein kleines Wachhäuschen, was vermutlich auch aus dieser Zeit stammt.
Die ausführlichen Beschreibungen zum Standort findet man im „Rundgang durch das alte Porto Maurizio – Il Parasio“.
Trotz der Nähe zur Stadt Oneglia, die unter der Herrschaft der Savoia war, kam keine normale Beziehung zustande. Man war reserviert und sehr kühl zueinander, ja fast wie Rivalen. Im Jahre 1792 bombardierte eine französische Flotte Oneglia, das neutrale Porto Maurizio – nur wenige Kilometer trennten sie- , wurde nicht bombardiert. Im Jahre 1797 endete mit Napoleon die Republik Genua. Porto Maurizio wurde Teil der ligurischen Republik und Hauptstadt „Capoluogo della Giurisdizione degli ulivi“, was man mit „Hauptstadt der Gerichtsbarkeit der Olivenbäume“ übersetzen könnte.
19. Jahrhundert
Ligurische Republik (1797 – 1805; 1814)
Nach Napoleons Sturz wurde beim historischen „Wiener Kongress“ 1815 bestimmt, dass das Gebiet um Porto Maurizio sowie ganz Ligurien dem Piemont unterstehen sollte. Durch die Vereinigung Savoyens und Ligurien wird Porto Maurizio Teil des Königreichs Sardinien-Piemont. 1818 wurde Oneglia zusammen mit San Remo und Nizza zur Provinzhauptstadt der „Divisione di Nizza“. 1860 kam Nizza an Frankreich und Porto Maurizio wird bis zum Jahre 1923 Provinzhauptstadt von Ligurien. Ligurien kam 1861 zum Königreich Italien unter der Herrschaft „Vittorio Emanuele II. di Savoia“.
Bei dem schlimmen Erdbeben von 1887 wurde das Zentrum des historischen Porto Maurizio beschädigt, ebenso wie Diano Marina oder auch Bussana.
20. Jahrhundert
Im Jahre 1923 beschlossen der König sowie Mussolini die Vereinigung der beiden Städte Porto Maurizio und Oneglia. Namensgeber war der Fluss, der zwischen den beiden Orten ins Meer fließt, der Impero.
Somit gründete Mussolini die Stadt Imperia, in der er zuvor für ca. ein halbes Jahr als Volksschullehrer tätig war. Das konnte die beiden Stadtteile aber nicht davon abhalten, auf ihre eigenen „Stadt-Stadtteile“ zu verzichten. So haben Oneglia insgesamt sechs „frazioni“ und Porto Maurizio zehn „frazioni“, wie Montegrazie, Moltedo, Artallo, Poggi, Caramagna, Cantalupo, Massabovi, Piani, Clavi und Torrazza.
Städtebauliche Beschreibung des alten Porto Maurizio
Der lokale Historiker Gianni De Moro hat in seiner Studie „Contrada delle Rocche“ den mittelalterlichen Stadtteil von Porto Maurizio sehr gut beschreiben können. Noch heute kann man hier viele historische Gebäude bewundern, teilweise ist sogar der Einblick hinter die gewaltigen Mauern möglich, wie zum Beispiel das Geburtshaus des Heiligen St. Leonard mit der Votiv-Kapelle und dem kleinen Nebenraum, wo er geboren wurde. Auch die angrenzende ehemalige Kapelle von „Santa Caterina“, die heute als „Chiesa di San Leonardo“ bekannt ist, kann besichtigt werden. Die nachfolgenden historischen Beschreibungen sollen nur einen kleinen Einblick in das Leben der „portorini“ geben - ein Eintauchen in die Vergangenheit von Porto Maurizio.
Der Stadtteil innerhalb der Befestigungsanlage, dem so genannten „Contrada delle Rocche“ war bis in das späte 17. Jahrhundert das Stadtzentrum von Porto Maurizio.
Hier befanden sich die wichtigsten öffentlichen, aber auch die privaten Gebäude, wie die Stiftskirche „la Chiesa Collegiata“, die verschiedenen Oratorien, das Theater, ein Krankenhaus, der Schlachthof, der öffentliche Backofen, die Mühle, das Stadtarchiv, Standort der städtischen Bruderschaften, der Palazzo des Stadtoberhauptes und natürlich die prächtigen Paläste der Adeligen und wohlhabenden Gesellschaft. Der Klerus und die Laienbruderschaften gaben dem Stadtleben sein eigenes Bild. Es herrschten ein eigentümlicher Geist und eine starke christliche missionarische Spannung in der Gemeinschaft.
Das soziale Gefüge war in dieser Zeit eindeutig geregelt, doch gab es etwas besonderes, denn der Adel beteiligte sich aktiv bei der Verwaltung der Stadt und ließ es sich nicht nehmen, auch bei profitablen Geschäften mit anzupacken. Der Adel ging soweit, dass er sich auch „guten Taten“ widmete, wie zum Beispiel die finanzielle Unterstützung von Armen und Kranken oder auch die großzügigen Spenden an die Kirche, die ihrerseits dann selbstverständlich für das Heil ihrer Seelen und die ihrer Verwandten zu sorgen hatten. Das wohlhabende Bürgertum bestand aus einer Reihe von bekannten Ärzten, Notaren sowie Anwälten. Aber auch in der nicht aristokratischen Bevölkerung gab es eine große Anzahl wichtiger, reicher Herrschaften.
Die Stadt Porto Maurizio wurde in „Contrade“ in Stadtteile oder „Quartieri“ in Stadtviertel der höheren Gesellschaft unterteilt, die Abschnitte waren in der gesamten Innenstadt genau definiert.
Zugangsstraßen und Stadtteile
Die wichtigste Verbindung zwischen der Stadt und den Vororten war die alte Römerstraße, eine antike „strada romana“, beginnend am „Casa bianca“, entlang des hügeligen Vorgebirges Richtung „portorino“ bis zur „la Foce“ und dann scharf rechts, vorbei an der Brücke von Berio über den Fluss „Caramagna“ und dann weiter nach Frankreich.
Von der Stadt Porto Maurizio gingen drei offizielle, wichtige Verbindungsstraßen ab.
Im Westen die verschlungene, serpentinenartige Straße „Muntà d’i féri“, die in der Nähe von „la Foce“ endet.
Im Norden durch die „Porta Martina“ auf die wichtige Straße „carùggiu d’i Ebrei“. Hier befanden sich links und rechts der Gasse viele Palazzi einflussreicher und wohlhabender Familien und eine große Anzahl von Geschäften.
Im Osten befand sich eine nicht befestigte Straße. Aus besonderem Anlass, Napoleon hatte Signor Manuel zum Bürgermeister ernannt, wurde diese Straße in den ersten zehn Jahren des 19. Jahrhunderts dann „Muntà d’ Mànuel“ genannt. Auch aus politischen Gründen wurde dieses Gebiet städtebaulich sehr wichtig für Porto Maurizio und diese Straße hatte ihren ursprünglichen Nutzen verloren und ruhte nun, inmitten von Gärten und Grünflächen.
Die großen Verbindungsstraßen hatten auch zwei Kreuzungen gebildet, zum Einen die „la Crociera dell’Annunziata“ was die heutige „Piazza Roma“ ist, in deren Nähe der prunkvolle Palast des Chirurgen „Anton Filippo Ferrari“ stand sowie der wundervolle Palast des Händlers „Gio Batta Guasco“ und der „Palazzo Rambaldi“. In diesem Palast gründete man 1734 die Bruderschaft „Padri Barnabiti“. Die andere Kreuzung war die „Crociera Nuova“. Es war das Handelszentrum für die Stadt und den westlichen Vororten. Doch der eigentliche Stadtkern war von der mächtigen Stadtmauer, mit seinen imposanten vier Bastionen, schützend umgeben. Die Stadt war ursprünglich nur über die vier Haupttore zu erreichen.
„La Porta San Gio Batta“, die im Volksmund auch „La Porta della Foce“ oder auch “Porta della Erbe” genannt wurde. Das Tor war ein Teil der „Muntà d’i féri“ und verband den direkten Weg zur „Foce“. Das Tor befand sich gegenüber der gleichnamigen Bastion.
„La Porta di Martina“ war ein weiteres Tor, das direkt auf die „Carùggio degli Ebrei“, der „Judengasse“ führte. Die Geschichten um dieses Tor werden bei der Nr. 4 des Rundgangs noch ausführlich beschrieben.
„La Porta del Borgo“ war das dritte Tor, was im Volksmund auch mehrere Namen hatte, wie zum Beispiel „Porta del Ponte“, „Porta del Macello“ oder auch „Porta della Strà“. Dieses Tor war zwischen dem Bollwerk „della Nunziata“ und der „San Bernardo“. Dieser Weg führte über die heutige Via San Maurizio über die Via Gustavo Strafforello direkt zum Zentrum des Dorfes, der alten Straße „Ina Strà“.
„La Porta del Portello“ war das vierte Tor. Doch da die Straße hier nicht befestigt war, diente sie jedoch nur als „mulattiera“ einer Art Maultierpfad für Warentransporte durch Maultiere oder Pferde sowie für die Fußgänger. Der Weg ging über die Klippen nach unten und endete „alla Braia“ am heutigen „Croce di Malta, die Cavalieri di Malta alla Marina“.
Die städtische Struktur von Porto Maurizio im 18. Jahrhundert
Die Stadtmauer wurde teilweise abgetragen und man begann mit der Erweiterung der Stadt. Zunächst wurde im Norden, in Richtung des Dorfes „Foce“ und auch im Flusstal des „Torrente Caramagna“, sowie entlang der Verbindungsstraße zu Porto Maurizio, einige Straßen und Häuser gebaut. Innerhalb des „alten“ Stadtkernes, das heißt, der Teil von Porto Maurizio, der zuvor komplett von der Stadtmauer umgeben war, sollte jetzt auch städtebaulich ein neues Erscheinungsbild erhalten. Die vielen engen, kleinen „carruggi“ wurden durch eine spiralförmig nach oben gehende Straße attraktiver und moderner gestaltet. Die Häuser waren jedoch alle verschachtelt und miteinander verbunden, was dieses Vorhaben erschwerte.
Auch die, im 13. Jahrhundert errichtete „Chiesa Parrocchiale“ sollte künftig besser zu erreichen sein. So mussten einige, auch von der Bausubstanz nicht mehr tragbare, Häuser weichen und eine Straße „diforma avvolgente“ schlängelte sich nun nach oben bis zum „Baluardo quadrato Parrasio“. Diese Bastion, deren Namen sich von dem lateinischen „Palatium“ ableitete, war der Namensgeber dieses Stadtteils, dem „Parrasio“ und diente seit Jahrhunderten als Festung und Gefängnis. Jedoch wurde dieses historische Gebäude Ende des 18. Jahrhunderts abgerissen. Die offizielle Version lautete, dass das Mauerwerk baufällig wäre, jedoch brauchte man vielmehr unbedingt weiteren Baustoff für die, im Bau befindliche „Cattedrale – Il Duomo di S. Maurizio“. So machte man auch nicht vor der Bastion halt.
Ab dem Jahre 1750 wurde Porto Maurizio in folgende Stadtteile unterteilt:
„La Contrada di San Pietro“
Der Stadtteil “San Pietro” begann mit den Häusern entlang der “Strada Nuova”, einem ansteigenden Teil zu San Pietro, zur Bastion von “San Gio Batta” an dem Platz vor der Kapelle, hin zum grandiosen “Palazzo Gastaldi” und bis zu den angrenzenden Häusern, die alle im Besitz der Familie Acquarone waren. Diese Gebäude verliefen bis an das Krankenhaus „Ospedale della Santissima Trinità dei Pellegrini“.
„La Contrada delle Rocche o delle Monache“
Der Stadtteil der “Festungen oder der Nonnen” beinhaltete alle Strukturen zwischen dem Kloster und dem darüber liegenden Bezirk, einschließlich der „Piazzetta dei Pesci“ und der „Piazzetta delle Chiarore“.
„La Contrada di Santa Caterina“
Der Bezirk von “Santa Caterina” bestand aus einem dicht besiedelten Gebiet mit kleineren, einfachen Häusern.
Dazwischen lag der „Palazzo Pubblico“, die „Chiesa Parrocchiale“ und ein Ausläufer des Wohnviertels „della Cima“. Nach unten begrenzte sich das Gebiet, wegen der noch teilweise vorhandenen Stadtmauer, zwischen den beiden Toren, die sich entlang des Oratoriums von „Santa Caterina“ befand, jedoch inklusive aller umliegenden Häuser.
Dieses Gebiet erstreckte sich bis zum Ende der Bastion „San Maurizio“, auch „Miradore d’Oneglia“ genannt, sowie der Häusergruppe im „Portello“. Die Fläche kreuzte der Länge nach von der „Carruggio di Santa Caterina“ dann die Verzweigung in die „Carruggio degli Angeli“.
„La Contrada della Cima o della Buona Morte“
Der Stadtteil “della Cima” oder auch “della Buona Morte” genannt, bestand aus dem ältesten Stadtkern und hatte viele mittelalterliche Häuser. Die Gebäude waren am Hang gelegen, in Richtung Landesinnere, und von unzähligen, halb überdachten „carruggi“ und „caruggétti“ durchzogen. Die Plätze „Piazza del Medico“, „Piazza del Ricotto“ und der „Piazza dei Pesci” gehörten auch dazu, genauso wie der Bereich zwischen dem “Collegiata” auf der einen Seite und dem “Palazzo Pubblico” auf der anderen Seite. Abgeschlossen wurde dies durch die Begrenzung der beiden Stadtteile „Santa Caterina“ und „della Tina“.
Unterhalb dieses Stadtteils sowie direkt vor dem „Palazzo Pubblico“, entlang der „Via San Maurizio“ und der öffentlichen, kommunalen Schlachterei eröffnete sich eine sehr schicke Straße. Hier hatten zwischen Ende des 16. Jahrhunderts und im frühen 17. Jahrhundert die wohlhabende Gesellschaft von Porto Maurizio ihre großen Villen bauen lassen, in der heutigen „Via Gosue Carducci“, unterhalb vom „Martina Tor“.
In einigen Unterlagen des 18. Jahrhunderts wird auch von den Stadtteilen „Contrada della chiesa“ und von „Contrada di San Maurizio“ berichtet, die angeblich in unmittelbarer Nähe der „Collegiata“ gelegen haben sollen. Zweifellos gehörten wohl die Häuserzeilen und Paläste „Pagliari“ und „Guarneri“ sowie die „Piazzetta Ferrari“, die auch gerne „Piazzetta sotto le Canoniche“ genannt wurde, mit dazu.
Die Beschreibungen der Stadtteile „Contrada di Santa Caterina“ und „Contrada della Cima“ sind nur Annahmen, denn die Grenzen waren nie klar definiert, genauso wie der Bereich um das Viertel „del Mercato“ der, je nach Quelle, auch schon mal direkt über der „Piazza dei Pesci“ gewesen sein soll.
„I Palazzi Principali“ – Die Herrschaftshäuser des Stadtteils „Contrada delle Rocche“
In Richtung des Klosters “Santa Chiara”, in der Nähe des Oratoriums “della Trinità dei Pellegrini“, standen die Herrschaftshäuser „Palazzo Girolamo Pagliari“ und auch von dem Chirurgen „Luigi Giribaldi“ sowie an der „Piazzetta Chiàsore” der “Palazzo del Signor Domenico Pastorelli”. Zwischen dem Stadtteil “delle Rocche” und “della Cima” befand sich der Stadtteil “Santa Caterina”. Hier wurden viele der prächtigen Villen der wohlhabenden portorini gebaut. So befanden sich hier die Palazzi von
- - den Brüdern Gio Batta und Gio Andrea Ferrari
- - Signor Ameglio
- - Signor Bensa
- - dem Apotheker Maurizio Orengo
- - dem Goldschmied Francesco Martino
- - dem Getreidehändler und großen Geschäftsmann Bensa
Alle Palazzi waren dicht aneinander gereiht und verschachtelt, dazwischen kleinere Gebäude, die durch Stützmauern und Bögen einen stabilen Gegendruck ausübten, eine untrennbare Einheit von oben nach unten bildeten bis nach unten zum eindrucksvollen, quer stehenden Gebäude von dem Stadtteil „della Cima“ sowie dem „Portello di Tina“.
Doch um „Parasio“ oder „Parrasio“ richtig kennen zu lernen sollte man sich die Zeit nehmen und einen gemütlichen Spaziergang durch das alte Stadtzentrum von Porto Maurizio machen. Die Stadt Imperia hat einen durchdachten Rundgang angelegt, den „Passeggiata nel centro storico“. Es sind insgesamt 17 Stationen mit vielen interessanten Bauwerken und Geschichten.
Eine ausführliche Beschreibung der einzelnen historischen Bauwerke findet man im gleichnamigen Register.