Nr. 4 - Porta Martina - Imperia - Historischer Reiseführer

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Nr. 4 - Porta Martina

KÜSTENSTÄDTE > IMPERIA > Porto Maurizio > Passeggiata centro storico
Nr. 4
PORTA   MARTINA - sec. XVII

       

Die Stadt Porto Maurizio war nur über die vier großen Stadttore zu erreichen. Eine der imposantesten Tore war die „Porta Martina“. Bereits außerhalb der Stadtmauer wurde man hier auf den Reichtum der Stadt hingewiesen. Die Zugangsstraße „Carùggio degli Ebrei“ , der „Judengasse“, zum „Porta Martina“ war links und rechts gesäumt von großzügig gebauten Geschäften und Palazzi. Die Straße wurde inzwischen umbenannt und heißt heute „Via Carducci“ aber auch schon mal „Via Maria Cristina“, was übrigens auch der Geburtsort des Dichters Giuseppe Conte war. 

          

Früher stand hier die gewaltige Porta. Heute geht man nur noch durch einen, mit Wohnungen überbauten Torbogen. Man sagt, dass dieses Tor wohl die „meist gereiste Türe der Welt“ ist. Die Porta Martina befindet sich nicht mehr in Porto Maurizio sondern in Genua. Auf Befehl Genuas wurde ab dem Jahre 1641 das Tor Stein für Stein abgetragen und – zu Ehren der Königin von Genua, der „Regina di Genova“ – bis zum Jahre 1647 bzw. 1649 nach Genua verschifft, in der „Via XX Settembre“ wieder aufgebaut und trug ab sofort den Namen „Porta Pila“.

     
                                                                                     Foto: Gustavo Pozzolini           
      
Im Jahre 1891 beschlossen die Stadtväter Genuas dieses Bauwerk abreißen zu lassen, besannen sich doch noch eines besseren und ließen das alte Stadttor in die „Bastione Montesano“ einfügen, was sich hinter dem kleinen Genueser Bahnhof Brignole befindet. Um 1940 musste das historische Tor dem Ausbau des Erweiterungsbaus am Bahnhof weichen und zog ein weiteres Mal um und steht bis heute zwischen den, nicht sonderlich beschaulichen, Hochhäusern in der Via Imperia in Genua. Zur Erinnerung an diese Odyssee wurde an das Tor eine Gedenktafel in italienischer Sprache angebracht, die die „geschichtlichen Umzüge“ des Stadttores von Porto Maurizio beschreibt.
Die vielen Anfragen von Imperia, dieses Tor wieder zu erwerben blieben bis heute leider erfolglos. Man munkelt auch, dass wohl das Tor bald mal wieder wandern wird, denn es soll wohl in der Tat einen Plan zur Versetzung in die Piazza Verdi in Genua geben. Aber es zeigt uns auch, welche Wertarbeit sich hinter diesen einmaligen Monumenten steckt. Und der ligurische Stein aus Finale, mit dem das Tor geschaffen wurde trotzt noch heute den Machenschaften seiner „Besitzer“.

Dies war nun die Geschichte zu diesem Tor, so wie es die Überlieferung beschreibt. Aber die Genueser haben sich auch mit diesem Thema beschäftigt und kamen nun vor einigen Jahren zu einer neuen Theorie:

So verfasste im Jahre 2011 der Genueser Journalist Bruno Cervetto einen Artikel und bezieht sich auf die Arbeiten des Architekten Leone Carlo Forti. Forti beschreibt in seinem Buch „Le fortificazioni genovesi“ auch die historischen Bauten und Befestigungsanlagen von Genua. So wird hier eindeutig in Frage gestellt, dass ein solches Bauwerk wie die „Porta Martina“, die heute als „Porta Pila“ in Genua stehen soll, fast unmöglich eine solche Reise überstanden haben könnte. Auch das Baumaterial, aus der die „Porta Pila“ besteht, sowie die architektonischen Elemente des Bauwerks sollen angeblich nicht der Bauweise von Porto Maurizio entsprechen. Es gibt wohl noch mehrere kleine Ungereimtheiten wie Größe und Form des Bauwerks, doch der Verfasser des Artikels gab auf meine Rückfrage ausdrücklich die Aussage, dass er sich lediglich auf die Aufzeichnungen von Forti bezieht und sich rein journalistisch mit diesem Thema befasst hat.

Ob es nun wirklich so sein sollte, dass die „Porta Martina“ nun als „Porta Pila“ in Genua steht oder ob es vielleicht doch noch andere Mythen um dieses alte Eingangstor gibt, wird den Besucher nicht davon abhalten, auch diese Station Nr. 4 bei seiner Rundreise in „Parasio“ zu besichtigen.



TIPP: Ristorante "L'antica Taverna"

 
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