Poggio - Imperia - Historischer Reiseführer

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Poggio

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Poggio              (125 m üM)

Dieser Stadtteil von Sanremo liegt oberhalb des „Capo Verde“. Am schnellsten erreicht man diesen Ort von Sanremo aus über die SS1 bis zur Abzweigung in die „Via Val D’Olivi“. Von Imperia kommend kann man bereits vor der Stadt rechts auf die SP55 in Richtung „Baiardo, Ceriana und Poggio“ abbiegen und ist nach etwa 4 km am Ziel.



Storia
Erste historische Dokumente über Poggio beziehungsweise einer Ansiedlung stammen aus dem Jahre 979. Etwa 39 Siedler hatten im März 979 eine offizielle Petition an den Bischof „Teodolfo di Genova“ gerichtet mit der Bitte, ihnen „mansu“ zu gewähren. Sie wollten eine Art Erbleihe auf ein bestimmtes Ackerland und zu einem festen Jahreszins, was wiederum mit einem Treue- und Sorgfaltsversprechen verbunden wäre. Zu dieser Zeit gab es hier somit schon eine kleine Gemeinschaft von Bauern und Hirten.

Mitte des 11. Jahrhunderts war das Dorf noch ein Teil des Lehens des Bischofs von Genua „Curia Sancti Romuli“. Mit den Jahren hatten sich in diesem Gebiet weitere Siedlungen gebildet und auch Sanremo hatte sich weiter vergrößert. So beanspruchten jetzt auch die Orte Ceriana, Coldirodi, Poggio und Sanremo mehr Ackerland. Nun war es die Aufgabe der Feudalherren, im Auftrage des Bischofs, hier entsprechende Gebiete abzustecken. Die Bauern waren jetzt alle in der Verpflichtung „den Vierzehnten“ für Getreide und noch ein Achtel des Weines abzugeben.
Dies machte es Poggio möglich, sich wirtschaftlich und sozial weiter zu entwickeln. Bis Mitte des 12. Jahrhunderts hatte man deutliches Bevölkerungswachstum zu verzeichnen und konnte jetzt auch mehr Handel betreiben.

Doch mit der Gründung des Dorfes „Poggio“ kamen auch die Probleme mit den angrenzenden Gemeinschaften. Bussana stellte Ansprüche auf das Land, so dass hier der Erzbischof „Ugo di Genova“ eingreifen musste und im Dezember 1164 vor dem sanremeser Gericht Klärung verlangte. Die bussanesi hatten mit den Jahren ihre Landwirtschaft, zu Unrecht, weiter nach Westen ausgeweitet und wollten nun, wegen dem neuen Dorf, kein Land zurück geben.

Das „neue Dorf“ Poggio hatte eine günstige Lage. Auf der Hügelspitze hatte man freien Blick auf die Küste und das Meer, konnte Angriffe, die vom Meer kamen, rechtzeitig erkennen, die Bevölkerung warnen und die Angreifer abwehren. Die Häuser wurden im Laufe der Jahre parallel zum Hügel, in Doppelreihen, eng aneinander gebaut. Es war fast schon wie eine Festungsmauer.
Das Dorf war durch eine Reihe kultureller und religiöser Referenzen stark beeinflusst, wie auch das Gebiet „sotto chiesa“, unterhalb der Kirche, belegt. Mit den Jahren nahm die Population weiter zu und man beschloss Ende des 15. Jahrhunderts, die Pfarrkirche „Santa Margherita“ zu erweitern. Am 9. November 1452 erhielten die poggesi bereits die Zustimmung für dieses Vorhaben, doch erst am 12. Oktober 1488 konnte man den Umbau mit einer feierlichen Zeremonie, durch den Bischof „Leonardo Marchese di Albenga“ der Bevölkerung übergeben.

Bis ins 18. Jahrhundert hatte Poggio etwa 900 Einwohner. Durch die landwirtschaftlichen Erzeugnisse wie Oliven und Olivenöl, Wein, Feigen, Mandeln aber auch die Aufzucht von Palmen und der Anbau von Zitronen und Gemüse war das Dorf zu einem gewissen Wohlstand gekommen. Die Gemeinschaft wuchs und der ehemals kleine Weiler oben am Hügel hatte sich mit den Jahren, bis hinunter zum Meer, in Richtung Sanremo, ausgebreitet.

Etwa Mitte des 16. Jahrhunderts wurde auch Poggio von den „pirati barbareschi“ heimgesucht. Sanremo ließ am „Capo Verde“ einen Wehrturm errichten. Die Häusergruppe der darüber liegenden „Località Poxetto“ gehörten allesamt der wohlhabenden Familie „Moraglia“. Die Bewohner baten um Erlaubnis, auch hier einen Wehrturm zu errichten. Dank der finanziellen Unterstützung durch die genuesischen Behörden war es dann Ende August 1561 möglich, das Grundstück zu erwerben und den Turm zu errichten, der bereits 1562 einsatzbereit war.

Poggio erlebte immer wieder Höhen und Tiefen. Als sich Sanremo gegen die Republik Genua stellte, wurde auch Poggio in die „rivoluzione del 1753“ mit einbezogen. Dies hatte zur Folge, dass „Generale Pinelli“ das Vieh beschlagnahmte und die 768 Bewohner zu einer Zahlung von 1.600 Lire zwang.

Im Jahre 1831 löste sich Poggio von der Diözese Albenga und gehörte fortan zur „Diözese di Ventimiglia“. Nur wenige Jahre später, es war Anfang September 1837, wurde auch Poggio von der Cholera heimgesucht und viele Bewohner starben. „Conte Stefano Roberizio di Roccasterone“, der auch Bürgermeister von Sanremo war, leistete zwischen den Jahren 1844 bis 1878 große Unterstützung für Poggio. So wurde die Dorfstraße bis zum „Santuario della Madonna della Guardia“ angelegt und auch der neue Bürgermeister „Antonio Bottini“ leistete Hilfe, in dem er den Weg von Poggio bis Ceriana ebnen ließ.
1860 wurde Poggio Teil der neuen Provinz von Porto Maurizio.

Der Mediziner „Costanzo Aicardi“ entdeckte das Gebiet um Poggio für seine Studien und legte, ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die erste Blumenzucht an. Unter der Verwaltung des Bürgermeisters „Bartolomeo Asquasciati“ wurden dann zwischen den Jahren 1878 und 1879, zusammen mit dem neuen Aquädukt, entsprechende Wasserleitungen verlegt und 1884 mit einer großen Zisterne vervollständigt.
Erstaunlicherweise brachte das schwere Erdbeben von 1887 keine größeren Schäden, Häuser und Straßen blieben weitestgehend verschont.

Nach dem 2. Weltkrieg erlebte Poggio wirtschaftlich und sozial eine große Entwicklung. So wurde 1949 eine eigene Schule errichtet und das „Casa Serena“ gebaut, das dann 1969 offiziell, in Anwesenheit des sanremeser Bürgermeister „Francesco Viale“, feierlich eröffnet wurde.

Heute ist Poggio umgeben von Gewächshäusern, was auch den Hauptwirtschaftszweig ausmacht. Leider mussten hierfür, die ab dem 15. Jahrhundert angelegten Weinberge mit der „Vermentino Traube“ diesem speziellen Bauboom weichen. In dieser Gegend gibt es nur noch sehr wenige Landwirte, die dieses kleine Weingebiet bewirtschaften.


Sehenswürdigkeiten

Chiesa parrocchiale Santa Margherita

Von der ursprünglichen Kapelle, die noch bis zum Mittelalter hier stand, ist nichts mehr zu erkennen. War das Gotteshaus früher rustikal angelegt und in der Ausstattung ehr bescheiden, wurde das Gebäude im Jahre 1452 aufwändig saniert und das Äußere einer Pfarrkirche angepasst.
„Nicolo Mascardi“ veranlasste 1586, dass die Wände weiß getüncht wurden und man den Boden mit Steinen bepflasterte. Im Jahre 1590 folgten weitere Restaurierungsarbeiten und dann, zwischen 1639 bis 1645, erfolgte ein radikaler Eingriff in die Architektur. Das Chor wurde neu gebaut und entsprechend vergrößert. 




Erst im 18. Jahrhundert wurde die Kirche komplett renoviert und restauriert, mit Stuckarbeiten innen und außen reichlich ausgestattet sowie mit vielen Gemälden und in der Seitenkapelle mit sonstigen dekorativen Elementen ergänzt.

Die angrenzenden Wohnhäuser, die bereits sedimentiert waren, befreite man von den Ablagerungen im Gemäuer und verband die Gebäude durch Torbögen mit der Kirchenmauer, wie man auch heute noch an der linken Außenseite erkennen kann.



Heute besteht die Architektur aus einem einschiffigen Gebäude mit traditionellen barocken Formen, inklusive sechs Seitenkapellen, die jeweils einen eigenen Altar beinhalten. Die Rückwände der Seitenaltare sind mit Stuck verziert sowie teilweise mit vergoldeten Rahmen und dekorativen Putten. Die meisten Gemälde stammen aus dem 17. bis 18. Jahrhundert. Unter den künstlerisch signifikanten Gemälden gehört hier die Darstellung „Santa Caterina“ sowie „Angelo custode in adorazione della Madonna del Buon Consiglio“. Der unbekannte ligurische Maler holte sich seine Inspiration von den Arbeiten des berühmten Künstler „Maurizio Carrega“.

                    

„La morte di San Giuseppe“ wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gefertigt, das Bild mit dem Titel „La Madonna con Gesù Bambino, San Giuseppe, San Paolo e San Giacomo“ stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Das Presbyterium enthält einen, im 18. Jahrhundert gefertigten Marmoraltar. Der Bereich hinter dem Chor stammt auch aus dieser Zeit und ist in Nussbaum gehalten. 


Die detaillierten Schnitzereien zeigen verschiedene Heilige. An der Rückwand zu sehen, das, in einem teilweise vergoldeten Rahmen gehaltene Bild „La Gloria di Santa Margherita“, das zum Ende des 18. Jahrhunderts von einem Schüler des berühmten Malers „Maurizio Carrega“ gefertigt wurde. In der angrenzenden Sakristei befinden sich noch mehrere Gemälde aus dem 17. und 18. Jahrhundert, darunter „San Vincenzo de’Paoli“ und „Un angelo custode e Santo Cardinale“.

Die, im Jahre 1884 installierte wertvolle Orgel stammt aus dem Hause “Organari Paolo e Luigi Mentasti di Novara”.






Santuario di Nostra Signora della Guardia



Dieses Gotteshaus steht etwas außerhalb vom Dorf, in der “Via Duca D’Aosta”. Genau an dieser Stelle soll dem poggesi „Giovanni Peri“ im Jahre 1667 die Jungfrau Maria erschienen sein.
Am 11. März 1668 wurde, in einer feierlichen, religiösen Zeremonie der Grundstein für dieses Gotteshaus gesetzt. „Don Giacomo Pera“, dem Kurator des Gebietes wurde diese Ehre zuteil. Das Santuario wurde an der Stelle errichtet, wo zuvor ein alter Wachturm stand.
Nach etwa 4 Jahren hatten die poggesi, in Eigenleistung, diese Kirche errichtet und hofften nun, dass die Mutter Gottes die Ernte vor Hagel, Dürre, Frost und Ungeziefer beschützen würde. Die Kirche konnte dann am 11. September 1671 vom poggesi „Don Giovanni Saccheri“ eingeweiht werden.






Die Kirche hat auf beiden Seiten einen gewölbten Portikus und besteht aus einem einzigen Schiff. 




















Im Inneren befindet sich die, aus dem 18. Jahrhundert stammende Marmorstatue der Jungfrau Maria. „La Madonna del Poggio“ nennt man auch gerne „Stella Maris“. 


Sie galt als Schutzheilige der Segelschiffe, die in den vergangenen Jahrhunderten, nicht nur von den Sarazenen und „barbaresce“ überfallen, sondern auch von den häufigen Stürmen heimgesucht wurden.



In der Sakristei befinden sich viele Votivgaben der Seeleute, die Fürsprache bei der Madonna suchten und als Dank, den Gefahren der See entkommen zu sein, diese hier anbrachten.


                       




Ausblick vom Santuario bis nach Santo Stefano al Mare


POGGIO – Famosa classica cilistica Milano – Sanremo

Bis zum Jahre 2004 war das Radrennen “Milano – Sanremo” noch eine Teilstrecke der Rad-WM. Seit 2011 ist sie nun Teil der „UCI World Tour“. Mit insgesamt 298 km ist es ist das längste Eintagesrennen, das in Italien stattfindet. Die ursprüngliche Route von 1907 blieb nahezu unverändert.

Die Strecke führt unter anderem durch Imperia, weiter nach Cipressa und dann zum schwierigsten Teil der Strecke, über Poggio nach Sanremo. Hier soll es angeblich oft zu den entscheidenden letzten Kilometern kommen, wo sich jeder noch einmal beweisen muss, bis er dann hinunter zur Ziellinie in der „Via Roma“, im Zentrum von Sanremo, das Rennen beenden kann.
Erik Zabel konnte auf dieser Strecke insgesamt 4 Siege verzeichnen: 1997, 1998, 2000, 2001. Nur Eddy Marckx bezwang seine Mitstreiter insgesamt 7 Mal.

 
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