5. - 10. Jahrhundert - Imperia - Historischer Reiseführer

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5. - 10. Jahrhundert

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GESCHICHTE ITALIENS - LIGURIEN UND PROVINZ IMPERIA


FRÜHES MITTELALTER
5. Jahrhundert – 10. Jahrhundert

In der römischen Spätantike (284 bis 565), nach dem Fall des Römischen Reiches, gab es – etwa 561 - große Verwüstungen durch die Barbaren, den Heruler und Goten. Die Byzantiner besetzten 552 das „Imperium Romanum“ und gründeten unter anderem die „Byzantinische Provinz Ligurien“. Diese Provinz erstreckte sich ab jetzt nicht mehr bis Turin sondern nahm hauptsächlich die Küstenregion ein.

Unter König Alboin marschierten im Jahre 568 die Langobarden ein. Es gab immer wieder barbarische Invasionen doch gelang es den herrschenden Kaisern dies zu unterbinden und konnten Germanen in ihren Dienst nehmen und in die römische Herrschaft integrieren.
Von 493 bis 526 konnte so „Theoderich der Große“ über Ostgoten und die Römer herrschen. Die Generäle Kaiser Justinians hatten es 552 geschafft, die direkte römisch-byzantinische Herrschaft wieder herzustellen. Die Langobarden hingegen, die sich jeglicher römischen Rechtsordnung stellten, vernichteten römische Staatsstrukturen und dessen römische Oberschicht.
Die Langobarden kamen von Nordosten und nahmen zunächst die Poebene ein, die spätere „Langobardei“ heutige Lombardei. Danach fiel Pavia, was zum Zentrum des Langobardischen Königtums wurde. Papst „Gregor der Große“ (590 bis 604) organisierte den Widerstand und konnte Rom verteidigen. Am Ende des 6. Jahrhunderts war auch ein Teil der Westküste, in unmittelbarer Umgebung von Genua eingenommen, jedoch nur bis zum Jahre 650.

Die Langobarden waren in ein geschwächtes Land eingefallen, denn sowohl die verheerende „Justinianische Pest“ als auch das unstrukturierte Kommando bei den römischen Truppen hatten das Römische Reich entkräftet. Doch aufgrund der zu geringen Anzahl langobardischer Soldaten gelang es ihnen nicht, ganz Italien einzunehmen. So ergab sich eine Pattsituation, keiner wurde zum Sieger. Italien zerfiel in kleinere einzelne Provinzen und Einheiten, die sich eigenständig entwickelten. Diese Gliederung der Provinzen blieb eigentlich bis zum Risorgimento ausschlaggebend und ist auch heute noch erkennbar.

Das im Jahre 584 entstandene Königtum mit „Authari“ brachte, durch die Ehe mit „Theudelinde“, der Tochter des bayrischen Herzogs Garibald, innen- und außenpolitische Stabilisierung für Italien. Ihre Nachfahren, die bayrische Dynastie, stellten bis zum Jahre 662 die Könige, zu denen auch „Rothari“ gehörte. Dieser hatte als Gesetzgeber des „edictum Rothari“ sich großen Respekt verschafft. Bereits im Jahre 641 übernahmen die Langobarden das Gebiet entlang der Küste ein und nannten es „Langobardi di Rotari“. Das Herzogtum Ligurien wurde nun ein Teil des Königreichs „Regno langobardo“.

Die Ehe von Theudelinde, die Katholikin war und dem König Autharis, seines Zeichens Arianer, hatte auch großen Einfluss auf die religiöse Zukunft des Landes. Beide Konfessionen näherten sich an, bis dann im 7. Jahrhundert das arianische Bekenntnis ganz verschwand und in den langobardisch beherrschten Gebieten die Glaubensverschmelzung der Bevölkerung einsetzte.

In den byzantinischen Gebieten erhielten die Kirche und Bischöfe immer mehr an Macht. So übernahm die Kirche beispielsweise die Getreideversorgung, jedoch alles in Absprache mit dem Kaiser von Byzans, denn sie alle waren trotzdem Untertanen. Durch den Wechsel der Langobarden zum katholischen Glauben hatte ab dem Jahre 691 der Papst eine politisch höher angesehene Stellung gegenüber Byzanz.

Als bedeutendster langobardischer König ist „Luitprand“ (712 – 744) zu benennen, der als „Hüter seines Volkes und ein Mehrer des Rechts“ galt. Als Verbündeter der Franken konnte er 732, gemeinsam mit „Karl Martell“ die arabische Invasion bei Touro abwehren. Doch das Ende des Langobardenreiches kam immer näher. Luitprand und sein Nachfolger „Ratchis“ waren zwar militärisch immer wieder erfolgreich bei der Eroberung der restlichen byzantinischen Gebiete in Nord- und Mittelitalien, gaben diese jedoch, nach Einspruch des Papstes, wieder zurück. König „Aistulf“ (749 – 756) widersprach jedoch dem Papst und bedrohte sogar Rom. Papst „Stephan II“ sowie König „Pippin“ unternahmen hierzu zwei siegreiche Kriegszüge, wobei es erst „Karl dem Großen“ gelang, den Langobarden Einhalt zu gebieten. Als Pippin 768 starb, wurde das Frankenreich unter den Söhnen „Karl der Große“ und „Karlmann“ aufgeteilt.

Karl der Große, der in Paderborn lebte, rettete Papst „Leo III“ im Jahre 795 das Leben, indem er ihm, nach grausamer Misshandlung politischer Gegner während einer Prozession, zu ihm nach Paderborn flüchtete und sich erholen konnte. Hier wurde vereinbart, dass der Papst nun „Karl der Große“ zum Kaiser krönen solle, zum Einen um Karl den höchsten, machtvollsten Rang zu erteilen, zum anderen um die römischen Gegner des Papstes zu verurteilen. Rom wurde als Ort der Kaiserkrönung ausgesucht um auch die Verbindung zwischen Deutschland und Italien politisch zu kräftigen. Karl teilte Italien in Grafschaften und „Marchia“ so genannter Grenzgebiete ein. Fränkische Adlige wurden als Herrenschicht nach Italien gebracht. Klöster und Bistümer erhielten Privilegien aber auch Gutsherrschaften. Es folgten einige Nachkommen der west- und ostfränkischen Verwandten – es war ein Wettlauf um die Kaiserkrone.

Mit dem Tod „Karl III“, auch „der Dicke“ genannt, endete 888 die direkte Zugehörigkeit Italiens zum karolingischen Gesamtreich. Nun begann eine außergewöhnliche Form der Herrscher. Der einheimische Adel setzte jetzt ganz willkürlich Könige ein und ab. Dies waren einflussreiche Markgrafen aus Italien oder Herrscher benachbarter Länder. Es war ein ständiger Wechsel, denn neben den innenpolitischen Machtkämpfen, die mehr dem Eigennutz als dem Volk helfen sollten, war auch das klägliche Versagen, Italien vor den Feinden zu schützen. Die so genannten Herrscher gaben sich die Klinke in die Hand.

Im 9. Jahrhundert leidet das ligurische Volk unter der Brutalität der Sarazenen. Plünderungen und nutzlose Zerstörung christlicher Bauten aber auch die Häuser und Hütten der Bewohnern zwangen viele Küstenbewohner, sich ins Hinterland zu retten.

Der erste „Nationalkönig“ von Friaul wurde im Jahre 888 Markgraf „Berengar I“. Trotz der hohen Konkurrenz und Rivalität konnte er, zumindest bis zu seiner brutalen Ermordung, 36 Jahre lang seine Position behaupten.
Auch der Kirchenstaat hatte seine Nöte. Rivalisierende römische Adelsfamilien mischten sich in die Papstwahl ein. Zwar gab es vom Kaiser „Lothar I“ im Jahre 824 das Gesetz, dass die Papstwahl unter strenger kaiserlichen Aufsicht stattzufinden hat, aber die kleinen Nationalkönige waren einfach zu schwach, um dieses Gesetz rechtwirksam werden zu lassen. Dies führte sogar soweit, dass die Adelsfamilien nunmehr als eigentliche Herrscher des Kirchenstaates auftraten und nach eigenem Belieben Päpste stellten aber auch wieder „beseitigten“. Erst durch das massive Auftreten von „Alberich II“, dem Sohn des Königs „Hugo“ im Jahre 932 konnten stabile Verhältnisse geschaffen werden.

Im 10. Jahrhundert wurde Ligurien durch bzw. mit den „Franchi“ in drei Zonen aufgeteilt.
Die erste Zone geht im Jahre 961 an „Arduine“. Arduin Glabrio erhielt, durch den König von Italien „Berengar II“, der von 950 bis 961 regierte, die Markgrafschaft Turin „Marca Arduinica“ mit den Gebieten Auriate, Turin, Asti, Albenga und auch Bredulo, Alba und Ventimiglia.
Die zweite Zone an „l’Aleramica“, Graf Aledramus, der die Markgrafschaft Westligurien „Marca Liguria Occidentale“ übertragen bekommen hatte, auch „Marca Aleramica“ genannt. Er hatte nun das Gebiet von Vercelli, Montferrat, Ceva, Acqui Terme bis hinunter zum Mittelmeer zwischen Oneglia und Albenga.
Die dritte Zone „l’Obertenga“ an Oberto I. gehörte bereits 945 zu den Verbündeten des damaligen Markgrafen Berengar II und erhielt als Dank für seine Treue das Territorium Ostliguriens „Marca Obertenga“ mit den Gebieten von Genua, Luni, Tortona, Bobbio, Parma sowie oberhalb noch Piacenza, Modena und Reggio nell’Emilia, Ferrara, Ascoli Piceno und indirekt auch noch die Herrschaft über Korsika und Sardinien.

Genua wurde bereits zuvor von den Aristokraten, den so genannten „Visconti“ verwaltet.
König Berengar II übertrug Genua im Jahre 958 die Gewährleistung, dass die Stadt selbst verwaltet werden kann, jedoch in Form von „signorie fondiaria“, was nichts anderes bedeutete, dass eine bestimmte adlige Oberschicht nun vom Herrscher Italiens mit allen politischen und gesellschaftlichen Vorrechten ausgestattet war.
Der damalige Stadtadel setzte sich anfangs durch einfache Bürger zusammen, die durch Handwerk, Handel aber auch bedingungslosem Gehorsam dem König gegenüber immer einflussreicher wurden. Für ihre wertvollen Dienste erhielten sie im Gegenzug Ländereien aber auch noch oben drauf einen Adelstitel wie „conte“ oder „marquis“ und konnten somit ihren Status und das Ansehen aber auch ihren Reichtum erweitern.

Der Feudalismus erhielt Einzug. Einheitliche Verwaltungsstrukturen waren nicht mehr vorhanden. Die neuen Herrschaftsstrukturen in Form von Adel erhielt Einzug. Es wurden, gemäß alten germanischen Traditionen, neue Adelsschichten regelrecht ausgebildet, die sich auf die Grundherrschaft spezialisiert hatten. Mit der Zeit bildeten sich hierarchische Strukturen, die immer wieder um Macht bzw. Vermögensverhältnisse untereinander kämpften. Wichtigster Adel in Genua waren so zum Beispiel das Haus Brignole, Doria, Fieschi, Grimaldi und Spinola.

Venedig hingegen entwickelte sich immer mehr zu einem der wichtigsten Handelshäfen und schloss, zur Sicherung und Vermehrung, Handelsverträge mit dem, in den Folgejahren an die Macht kommenden Kaiser. Angefangen im Jahre 840, wo es lediglich um die Handelsverträge mit den Nachbargemeinden ging, über die Verträge im Jahre 856 mit Kaiser „Ludwig II“ und dem „etiam totius regni nostri“, Kaiser „Karl III dem Dicken“ im Jahre 880 sowie die Verträge mit Kaiser „Hugo“ dann im Jahre 927.
Somit hatte Venedig auch die Sicherheit durch das Kaiserreich. Die territoriale Expansion war nun nicht mehr aufzuhalten.

Zusammenfassend die wichtigen Herrschergeschlechter und Kaiser des Früh- und Hochmittelalters:

8. und 9. Jh.     KAROLINGER      Jahr 800     Kaiserkrönung        Karl der Große
10. Jh.                OTTONEN               Jahr 962     Kaiserkrönung        Otto I. der Große
11. Jh.                SALIER                     Jahr 1084   Kaiserkrönung         Heinrich IV.
12. Jh.                STAUFER                Jahr 1155    Kaiserkrönung        Friedrich I. Barbarossa


 
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