Mendatica - Imperia - Historischer Reiseführer

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Mendatica

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Mendatica   (783 m üM)




Diese Gemeinde befindet sich etwa 35 km von Imperia entfernt, am Bergrücken des „Monte Saccarello“ im oberen Arrosciatals. Von Pieve di Teco kommend fährt man auf der SS28 in Richtung Turin und nimmt, nach etwa 2 km die Abfahrt links auf die SP3 in Richtung Mendatica. Die Gemeinde besteht aus insgesamt 7 Ortschaften bzw. Weiler wie „Cian Prai, Le Salse, Monesi, San Bernardo di Mendatica, Valcona Secae, Valcona Soprana und Valcona Sottana“.



STORIA
Mendatica wird im Dialekt „Mendéga“ genannt, was so viel wie „schickt Wasser“ bedeutet. Diesen Namen trägt die Gemeinde zu Recht, denn wenn man mitten im Ort steht, hört man von allen Seiten das Rauschen und Plätschern von kleinen Bächen und kleinen Wasserfällen.



Es gibt wohl Aufzeichnungen aus dem Jahre 644 die belegen, dass es bereits zu dieser Zeit eine kleine Ansiedlung gab. Zu dieser Zeit belagerten auch die Langobarden das Gebiet von Albenga bis ins hohe Arroscia-Tal, beraubten und zerstörten alles, was ihnen in den Weg kam. So mussten die „mendicatesi“ immer wieder ins Hinterland flüchten und siedelten sich nun teilweise in den Hügeln, rund um Mendatica an. So entstanden mit der Zeit weitere kleine Weiler und Dörfer, die aber dem Hauptdorf Mendatica angehörten.

Durch die schlimmen Invasionen und Überfälle der Piraten und Sarazenen im 8. und 9. Jahrhundert flüchteten auch die Küstenbewohner ins Hinterland und siedelten sich hier an. Doch die Sarazenen folgten den Flüchtenden und trieben bis hier ihr Unwesen, raubten und verwüsteten auch teilweise hier im Ort die Unterkünfte und Straßen.



Um die Jahrtausendwende übernahmen die Feudalherren, die „Marchesi di Clavesana“ die Gegend im westlichen Ligurien und dem unteren Piemont. Für die administrativen Arbeiten übertrugen die Herren das Lehen dann später an die „Conti di Ventimiglia“. Einer der Nachkommen der Conti Ventimiglia, dem Grafen Oberto Garessio, bevollmächtigte im Jahre 1321 die Gemeinde Mendatica, sich administrativ, steuerlich und notariell selbst zu verwalten. Dies war für die damalige Zeit eine herausragende Ehre für Mendatica.

Mendatica wuchs zu einem strategischen Ort heran und wurde somit für andere Herrschaftshäuser immer interessanter. Das Hinterland erlebte nämlich zu dieser Zeit einen enormen Aufschwung. Das Dorf Teco wurde nun zu „Pieve di Teco“ und gleichzeitig wichtigste Handelsstadt. Die „Via Marenca“, deren Verbindungsstraße sowohl durch Montegrosso als auch Mendatica verlief, zu einer Art Pilgerstraße der Händler und somit auch absolut gewinnbringend für Mendatica. Im Jahre 1385, so sagt man, musste Mendatica große Stärke beweisen und als Puffer zwischen der Republik Genua und dem Herzogtums Savoyen herhalten. Jeder wollte nun dieses Gebiet, doch Mendatica konnte sich, auch dank der Vereinbarung der Clavesana, Ventimiglia und Robaldini, behaupten.

Aber es gibt auch Aufzeichnungen darüber, dass die Republik Genua im Jahre 1386 den Großteil der Ländereien hier im Hinterland dem amtierenden Herren „Antonio di Clavesana – la signoria su gran parte della valle Arroscia“ abgekauft haben soll. Clavesana sowie weitere Feudalherren des Tals wie „Robaldini“ ehemals der „grande consortiera signorile“ des Tales Val Tarano und „il ramo degli Scarella“ konnten lediglich Pornassio weiter behalten. Die Nachkommen Scarellas sind heute noch in Pornassio vertreten und bewohnen u.a. das castello in Pornassio. Nur die „Conti di Ventimiglia“ behielten noch einige Ländereien von Mendatica. Im Jahre 1462 erhob „Onorato dei Ventimiglia Lascaris e conte di Tenda“ weitere Ansprüche auf Land von Mendatica. Man sagt, dass die Lascaris im 16. Jahrhundert hier in Mendatica ein feudales Herrenhaus besaßen.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts begann die feudale Zersplitterung. Das Haus Savoyen kaufte die Länder der Lascaris (Maro, Prelà und Valle Arroscia) sowie das Land der Doria, das Valle di Oneglia. Selbst das schmale Grenzgebiet wurde dann zwischen der Republik Genua und dem Haus Savoyen Auslöser für Kriege. Fast alle wichtigen Gebäude zwischen Montegrosso, Mendatica und Cosio, die entlang der Grenze lagen, wie z.B. das „casa-forte agricola delle famiglia Garibizzo di Cosio“ wurde, weil man sich nicht einigen konnte, zu welchem Grenzgebiet es nun gehören, dem Erdboden gleich gemacht. Die kleine Siedlung, die zwischen dem sabaudischen Montegrosso und dem Genueser Mendatica lag, wurde aus diesem Grunde 1625, zusammen mit einem Teil von Montegrosso abgebrannt. Hauptsache man hatte nun endlich eine erkennbare Grenze.

Nach dem Sturz von Napoleon Bonaparte wurde das Gebiet 1815, auf Beschluss des Wiener Kongresses, an das Königreich Sardinien und 1861 an das Königreich Italien übergeben. Heute gehört die Gemeinde der Provinz Imperia an.

                    

Der Ort
Das Gebiet von Mendatica erstreckt sich von einer Höhe von 650 m üM bis auf 1700 m üM und bietet einfach alles was das Naturfreundeherz begehrt: Kastanienbäume, Kiefern, Buche, Fichte und Lärche, durchzogen von vielen Quellen, die hier entspringen. Inmitten der Wälder fließen die Bäche, gefüllt mit Forellen, die unweigerlich die Hobbyangler magisch anziehen. Im Unterholz wuchern geradezu die köstlichen Waldfrüchte wie Heidelbeere, Himbeere und Walderdbeere. Im Herbst ist der Wald bevölkert von den eifrigen Pilzsammlern.
Der, am weitesten entfernte Ortsteil ist Valcona Sottana. Auf einer Berg- und Talfahrt mit vielen kurvigen Abschnitten, schlängelt man sich hinauf auf über 1500 m und passiert dabei alle bereits genannten Ortschaften, bis man dann, nach etwa 14 km Valcona Sottana erreicht hat. Es ist eine bezaubernde Gegend aber man sollte nicht enttäuscht sein, dass alles ziemlich verlassen aussieht, denn diese Weiler werden eigentlich fast nur noch von den Landwirten, Schaf- und Ziegenhirten in den Sommermonaten genutzt.

          

Bereits am Ortseingangsschild auf der SP3 entdeckt man schon die erste Sehenswürdigkeit von Mendatica. Hier befindet sich, auf etwa 650 m üM die alte Mühle von Mendatica „Mulino dell’Arroscia“. Diese Mühle, die aus dem 16. Bis 17. Jahrhundert stammt, wurde erst vor einigen Jahren vollständig restauriert und wäre, wenn man wollte, auch wieder absolut funktionsfähig – so konnte man es zumindest in einem Zeitungsartikel aus dem Jahre 2010 entnehmen.
Die Bauern hatten ihre Felder hoch oben in den Hügeln, mussten ihre Ernte mit den Maultieren oder auf der Schulter runter zur Mühle bringen. Es war harte Arbeit und forderte auch viel Opferbereitschaft. Doch mit den Jahren der Industrialisierung kam auch hier irgendwann der Schnitt und die Mühle wurde von den großen Fabriken abgelöst. Das Ende einer Jahrhunderte alten Tradition.



An der Mühle nun vorbei schlängelt sich die Straße nach Mendatica immer weiter nach oben. An einer Rechtskurve befindet sich das Hinweisschild auf die „Cascate dell’Arroscia“ den Wasserfällen. Hier ist auch gleichzeitig ein großer Rasen-Parkplatz, den man auf jeden Fall nutzen sollte. Dies ist auch Ausgangspunkt für die, gut beschilderten, Wanderrouten und zu den Wasserfällen.

                                                             

Vom Parkplatz aus kann man schon die, oberhalb gelegene Kirche erkennen. „La Parrocchia dei SS. Nazario e Celso“ wurde bis Mitte des 15. Jahrhunderts im romanischen Stil, mit drei Schiffen erbaut und 1454 feierlich eingeweiht. Die Gemeinde von Mendatica sowie die umliegenden Ortschaften wurden mit den Jahren größer und es siedelten sich auch mehr Hirten und Bauern an, so dass die Kirche angeblich zu klein wurde. Also beschloss das Volk Anfang des 18. Jahrhunderts, die bestehende Kirche komplett abzureißen und größer wieder zu errichten. Nur der Glockenturm wurde vor dem Abriss bewahrt aber durch kleinere Änderungen verschönert und die prächtige, im Barockstil erbaute Basilika konnte dann 1766 eingeweiht werden. Die Kirche beherbergt wundervolle Gemälde, die mit den Charakteren der damaligen lokalen Bürger porträtiert wurden. Des Weiteren entdeckt man eine Madonna-Skulptur des Bildhauers „Anton Maria Maragliano“.



Vom Vorplatz der Kirche folgt man der „carruggi“, die nach oben führt und kann schon von weitem das Schild zum Museum entdecken „La Civiltà della Malghe – La casa del Pastore“. Die „mendaighini“ sind sehr traditionsverbunden. So haben sich die Einwohner zusammengeschlossen und ein „Drei-Teile-Museum“ geschaffen und mit ihrer alten Kultur bestückt.



Museo „Casa del Pastore“ – Das Haus des Hirten
Hier wurden liebevoll die typischen Gebrauchsgegenstände der Familie eines Hirten ausgestellt. Die Möbel, Handwerkswaren aber auch die Bekleidung sind Originale aus vergangenen Zeiten.



Im Erdgeschoss sind die Arbeitsmittel ausgestellt, die der Hirte für die Pflege der Rinder und Schafe sowie für die Herstellung des Käses benötigte.

          

In der oberen Etage, die ursprüngliche nur über eine Außentreppe zu erreichen war, fand das tägliche Leben einer Hirtenfamilie statt. So sieht man hier die Küche. Es war der zentrale Raum, wo sich die Familie tagsüber aufhielt. Eine offene Feuerstelle mit Vorratsregalen sowie eine Anrichte zum Vorbereiten der Speisen waren das Zentrum. Direkt daneben dann der gemeinsame Schlafraum für die gesamte Familie. Diese Räume wurden mit viel Liebe zum Detail eingerichtet und man kann die Vergangenheit richtig spüren.




Museo „Vecchie Prigioni“ – Altes Gefängnis
Unterhalb des Kirchplatzes, in der Via Giovanni XXIII, befindet sich das alte Gefängnis. Man kann es nicht gleich erkennen, jedoch die angebrachten gelben Hinweisschilder „antica prigione sec. XVI“ erleichtern einem die Entscheidung, dass es hier sein muss.

                                      

Es ist ein vergitterter Raum mit allerhand Antiquitäten an der Wand. Es sollen zwei Gefängniszellen sein, wie sie im 16. Jahrhundert anzutreffen waren. Hier wurden die Gefangenen, bis zum Gerichtstermin in Pieve di Teco, untergebracht.


Museo „Sala di Cartografia Storica“
Gegenüber dem Sportplatz, an der Straße in Richtung Cosio, befindet sich dieses Museum. Hier werden zahlreiche Reproduktionen von Landkarten und Skizzen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert aufbewahrt. Seit dem 16. Jahrhundert waren die Besitztümer der Gemeinde Mendatica mal dem „Principato di Oneglia“ oder auch „Casa di Savoia“ zugeschrieben. Mal mehr mal weniger Land. Jeder territoriale Streit, so klein er auch war, verkomplizierte nicht nur die politische Landschaft. Es mussten immer wieder klare Definitionen der Grenzen und Zonen belegt werden. Große Architekten und Kartographen wie Francesco Gallo oder auch der berühmte Matteo Vinzoni mussten sich mit der Lösung für die Grenzfrage beschäftigen. In diesen beiden Zimmern des kleinen Museums befinden sich hervorragend erhaltene Karten der Region Mendatica mit bemerkenswerten Details, wie sie auch heute noch teilweise zu finden sind.

     

Mendatica hat viele kleine typische carruggi und die Häuser sind teilweise – und natürlich je nach Jahreszeit – mit vielen bunten Blumen und Sträuchern verziert. In den Sommermonaten sind hinter der Kirche Tische und Bänke aufgestellt und man kann hier im Schatten eine kleine Pause einlegen. Die gegenüber liegende Bar versorgt seine Gäste gerne mit regionalen Spezialitäten und erstklassigen Weinen.




„Il Santuario di Santa Margherita“ – Wallfahrtskirche Santa Margherita
„Cascate Arroscia di Mendatica“ - Wasserfälle

Nach dieser wohlverdienten Pause kann man dann gut gestärkt die weiteren Sehenswürdigkeiten in Angriff nehmen. Zurück zum Ausgangspunkt, dem Parkplatz, geht es auf der anderen Straßenseite zu der kleinen Wallfahrtskirche und den Wasserfällen.
Doch sollte man sich dessen bewußt sein, dass es eine Wanderung „über Stock und Stein“ sein wird und man unbedingt festes Schuhwerk sowie eine leichte (Regen)-Jacke dabei haben sollte.

Diese Wandertour wird ausdrücklich auch für Kinder ausgewiesen. Es sind etwa 6 km Wanderweg und geschätzte Gesamtdauer des Rundweges von 3 Stunden.

Wie man erkennt, ist dieser Weg auch als offizielle Straße nach Montegrosso ausgewiesen. Rein theoretisch könnte man auch den Großteil dieser Strecke, bis zu den Wasserfällen, mit dem Auto zurück legen, sollte sich jedoch bewusst sein, dass dies eigentlich nur ein sehr holpriger Feld- und Waldweg ist – eigene Erfahrungswerte! Dieser Weg hat viele Schlaglöcher und ist über kurze Strecken sehr eng und unübersichtlich.



Nach nur wenigen Metern vom Ausgangspunkt entfernt, befindet sich schon die erste Sehenswürdigkeit. „Il Santuario di Santa Margherita“. Leider ist die kleine Kapelle nicht oft geöffnet. Sie beherbergt wundervolle Fresken aus dem 15. bis 16. Jahrhundert, die erst vor kurzem von dem „Istituto delle Belle Arti di Genova“ sehr aufwändig restauriert wurden.

Vom Santuario aus führt der Weg zu den Wasserfällen durch den Wald und man trifft unweigerlich auf mittelalterliche Brücken wie „Ponte da Roscia“ die, entlang der Straße Richtung Montegrosso über den Arrosciafluss führt. Danach kommt man zur „Ponte del Gruppin“ über den gleichnamigen Fluss. „Il Ponte di Tana“ über den Fluss Tanarello und dann „Ponte de Muneghe“ der über den – wen wundert es – gleichnamigen Fluss Muneghe führt und auch zu früheren Zeiten die Verbindungsbrücke zur alten Salzstraße, der „Via Marenca“ war. Und dann wäre da noch die Brücke „Ponte Raigà“, wo sich die Flüsse „Rio Creuso“ und „Rio Cagnasso“ treffen, wo auch ein alter Weg nach Cosio d’Arroscia abgeht.

          
                              Quelle Fotos: Hinweisschild Mendatica                       

Ab hier ist es noch ein kurzes Stück bis zum Fuße der Wasserfälle. Der Weg ist etwas steiler und kann auch rutschiger werden, denn die Gischt des Wasserfalls legt sich bis hier auf Bäume, Sträucher und die teils felsigen Wegabschnitte. Man hört schon von weitem das tosende Geräusch des Wasserfalls. Die „cascate“ nur als Naturschauspiel zu beschreiben gibt nicht das zum Ausdruck, was man zu sehen bekommt. Am beeindruckenden sind die Wasserfälle im Herbst, wenn die Regenzeit begonnen hat oder aber auch im Frühjahr, mit dem Einsetzen der Schneeschmelze. Dann werden hier ungeahnte Kräfte frei. Man erzählte mir, dass man auch unbedingt in kalten Wintern hier herauf kommen sollte. Dann verwandelt sich der Wasserfall in eine einzige Eiswand und zieht Extrem-Sportler, die Eiskletterer, magisch an.



Zurück auf dem Hauptweg, oberhalb des Wasserfalls, geht es an dem „Sacra Pilun de Puiarocca“ links ab, ein Stück bergauf zu der Hütte nach „Poilarocca“. Hier war ursprünglich ein kleines Dorf, was aber vor langer Zeit schon aufgegeben wurde. Unterwegs kann man weitere kleine Wasserfälle des Arroscia bewundern. In Poilarocca angekommen kann man das Angebot nutzen und an dem „piccola area attrezzata“ einer Art Picknickbereich, eine Pause einlegen.

Rechts an der Hütte vorbei folgt man der Beschilderung auf der alten Militärstraße. Jetzt beginnt der langsame gemütliche Abstieg zur „malga Penna“ und erreicht nach etwa 1,5 km „Camin di Furnai“ und dann noch „malga Case Pian del Lago“ und kommt unweigerlich wieder in Mendatica an.



„Il Santuario della Madonna dei Colombi“ – Wallfahrtskirche
Etwa 1 km außerhalb von Mendatica, Richtung Cosio d’Arroscia befindet sich auf der linken Seite, oberhalb der SP3, in atemberaubender Panoramalage diese Wallfahrtskirche. Früher war dieses Gebiet nur über die typischen „mulatiere“ den Maultierpfaden zu erreichen.

Eine Legende besagt, dass hier an dieser Stelle eine Familie mit ihrer taubstummen Tochter auf dem Feld arbeitete. Die kleine Tochter war ganz in ihr Spielen versunken und bemerkte wohl nicht, dass es sich von den Eltern weit entfernte. Plötzlich stand eine, ganz in weiß gekleidete Dame von ihr. Sie hatte ein paar weiße Tauben auf ihrem Arm. Sie zeigte dem taubstummen Mädchen den Weg zurück zu ihrer Familie und sagte ihr, dass ihr Vater hier an dieser Stelle eine „pilone votivo“ errichten solle. Das Mädchen gehorchte, kehrte zu ihren Eltern zurück und konnte plötzlich sprechen. Die „Madonna“ hatte ihr die Stimme gegeben. Der Vater ließ aus Dankbarkeit hier eine Kirche errichten und gab ihr den Namen „Madonna dei Colombi“.
Das Gebäude, so wie man es heute besichtigen kann, wurde zwischen den Jahren 1887 bis 1904 auf den Überresten der ursprünglichen Kirche errichtet. Das Originalbauwerk war nach dem schweren Erdbeben im Jahre 1886 fast völlig zerstört worden. Früher war die Kirche ein Wallfahrtsort für „nei giorni delle rogazioni“, wo die Bewohner Mendaticas mit einer Prozession um die Segnung der Felder beteten. Aber auch am Karfreitag, der wichtigste Tag der Osterzeit prozessierte man zur Wallfahrtskirche als „viaggi di penitenza“ Reise der Buße.

Dort wo die Wallfahrtskirche steht, ist man umgeben von der Stille und einem traumhaften Ausblick auf das Tal und die Berge. Man kann hier oben einfach abschalten und die Seele baumeln lassen.



Wandern und Skifahren im Hinterland von Mendatica
Der höchste Berg in Ligurien ist der „Monte Saccarello“ (2201 m). Er befindet sich direkt an der Grenze zu Frankreich. Die einigermaßen ausgebaute Straße endet kurz vor dem Gipfel. Auf dem in 2164 m hohen Gipfel befindet sich die etwa 10 m hohe Erlöserstatue „Il Cristo Redentore“ – „Die Erlösung Christi“. Sie soll Ligurien und die umliegenden Täler beschützen.
Das „Heilige Jahr 1900“ war Anlass für die Errichtung dieser Statue. Papst Leo XIII beschloss, auf zwanzig Berggipfeln Italiens Erlöserstatuen errichten zu lassen. Hierzu eignete sich der Monte Saccarello, der zum einen wegen seiner Höhe aber auch wegen der Grenznähe zu Frankreich ausgesucht wurde.
Der Architekt Giovanni Pachiaudi wurde damit beauftragt die Staue zu gießen. In seinem Atelier in Paris kreierte er die 10 m große Statue, die dann mit der Bahn nach Ormea im Tanarotal gebracht und von dort dann, mit Hilfe des Militärs, an den heutigen Standort transportiert wurde. In einer Heiligen Messe, der „Protezione della Liguria et delle Valli Sottostanti“ wurde dann die Statue am 15. September 1901 eingeweiht. Die „Il Redentore“ ist eine der wenigen Statuen, die letztendlich zum Anlass des Heiligen Jahres tatsächlich konstruiert wurden und bis heute gut erhalten sind.
Hier oben gibt es sehr viele, gut beschilderte Wanderwege zum „Alta Via die Monti Liguri“ oder die „Via Alpina“.


Das Skigebiet Mendatica
Im Winter kann man im ca. 10 km entfernten Monesi – Skigebiet seine Fahrkünste auf die Probe stellen. Man hat sich vielleicht schon gewundert, als man von Pieve di Teco kommend, die Hinweisschilder auf einen Skilift „impianti – sciistici“ gesehen hat. Es ist tatsächlich so, dass man in den Wintermonaten dort oben seiner Leidenschaft des Skifahrens nachkommen kann. Monesi liegt 1376 m hoch, am Hang des höchsten Berges Liguriens, dem Monte Saccarello (2201 m). Es gibt insgesamt fünf Skilifte und Sessellift mit Flutlichtanlage sowie eine Eisbahn und Schwimmbad. Man nannte den Ort auch scherzhaft „piccola Svizzera ligure“ – kleines Schweizer Ligurien. Auch hier hat „der Zahn der Zeit“ genagt. Durch die Abwanderung und das Desinteresse sind die Strukturen etwas kleiner geworden. Heute sind nur noch 2 der 5 Anlagen in Betrieb. Aber auch hier versucht man durch gezielte Förderung den Wintertourismus zu reorganisieren.


Besondere Feste

          

Festa della Cucina Bianca
Mendatica hat zwei besondere Feste. Jedes Jahr, am dritten Samstag im August findet das „Festa della Cucina Bianca“ statt. Ab 19 Uhr hat sich das ganze Dorf in eine einzige Schlemmermeile verwandelt. In den Gassen und privaten Höfen begibt man sich auf eine kulinarische Reise um die Spezialitäten der „dell’antica Civiltà delle Malghe“ zu entdecken und probieren.
Dieses Fest wird, zusammen mit den anderen Gemeinden des „Alta Valle Arroscia“ Cosio, Montegrosso Pian Latte und Pornassio, veranstaltet. Hier im Hinterland lebt man noch die alte Tradition der „cultura gastronomica alla dura vita pastorale“, wir würden sagen die gute alte Bauernküche. Die Rezepte wurden von Generation zu Generation weiter gegeben. Es sind eigentlich einfache Gerichte, die nur mit den Zutaten zubereitet wurden, wie sie hier oben saisonal wachsen. Milchprodukte, Mehl, Gemüse wie Kartoffeln, Rüben Lauch und Knoblauch sind u.a. Hauptbestandteile dieser Küche. Und bei diesem Fest bereitet jede Familie ein bestimmtes Gericht zu, wie zum Beispiel: „pan fritu, streppa e caccia là, turle, torta di patate, frittelle di mele“

Die Nachbardörfer bewirten mit ihren eigenen Rezepten wie:
„le rajore“ aus Cosio d’Arroscia, 
„le raviore“ aus Montegrosso Pian Latte,
„la polenta bianca“ aus Ormea oder aber auch 
„il gran pistau“ aus Buggio (Pigna).

Schon von weitem erlebt man die besonderen Gerüche, die einfachen Aromen und einzigartigen Düfte. Begleitet wird dieser unvergessliche Abend von einigen, ortsansässigen Bands, die auch hier insbesondere ihre eigene, traditionelle – und im eigenen Dialekt – Musik zum Besten geben. Abgerundet wird dieses Spektakel durch eine Art Bauernmarkt, wo man die einzigartigen, selbst hergestellten Lebensmittel, aber auch Objekte des Kunsthandwerks, erwerben kann.


Festa della Transumanza
Am dritten Wochenende im September feiert man hier traditionell den Almabstieg der Hirten und Wanderschäfer. Es ist ein großes Spektakel, wenn die Hirten mit ihrer gesamten Herde von den Bergen in das Dorf kommen.
Am Freitag      ist der feierliche Einzug der Hirten mit ihren Herden.
Am Samstag   ist die traditionelle Tierausstellung mit anschließendem historischem Umzug der Hirten in traditionellen Kostümen.
Am Sonntag  dann das traditionelle Herderennen der Schafe mit den Herdehunden. Abgerundet wird dieses dreitägige Spektakel mit der traditionellen Küche der „Cucina Bianca“.

          

          

          

          
Die Straßen von Mendatica im Herbst...

 
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