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ab 1789 franz. Revolution

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FRANZÖSISCHE REVOLUTION
Ab 1789


Auswirkungen auf Norditalien

Bis zur Einigung Italiens, im Jahre 1861, durch das Haus Savoyen, war der italienische Staat zum Spielball und Kriegsschauplatz der europäischen Großmächte geworden. Savoyen, die in der Zwischenzeit alle Grundlagen für einen starken Staat vorbereitet hatten, konnten nun das neu gegründete Königreich Sardinien-Piemont zu einer europäischen Mittelmacht ausbauen. Jetzt hieß es nur noch, dass man Italien aus der Fremdherrschaft befreien müsste.

Nun begann die napoleonische Zeit Italiens. Die „età napoleonica“ wird heute von italienischen Historikern als Vorstufe zum „Risorgimento“ bezeichnet.
Inspiriert von den Idealen der Französischen Revolution, die von Napoleón Bonaparte mit dem „Code civil“ europaweit verbreitet wurde, fanden sich zum Ende des 18. Jahrhunderts italienische Männer zusammen, die „Italienarmee“, um für diese Ideale auch in ihrem Land zu kämpfen.
So sagte der „Code civil“ aus, dass allen männlichen Bürgern folgende Aussagen garantiert werden sollte:

  • - Freiheit für jeden
  • - Gewerbefreiheit, freie Berufswahl
  • - Abschaffung des Zunftzwangs
  • - Gleichheit vor dem Gesetz
  • - Vollkommene Trennung von Staat und Kirche
  • - Schutz des Privateigentums
  • - Juristische Basis für Marktwirtschaft
  • - Aufzeichnung von Geburten und Todesfällen


Freund und Wegbegleiter Buonapartes

„Filippo Buonarroti“ war ein italienisch – französischer Politiker und Publizist, der 1761 in Pisa geboren und im März 1793 die Staatsbürgerschaft wechselte und Franzose wurde. Buonarroti, der nach seinem Studium Doktor der Jurisprudenz als Advokat tätig war, wollte mehr erreichen. Er verbrachte viel Zeit in Freimaurerlogen und philosophischen Zirkeln. Er verfasste Zeitungsartikel gegen die Feudalordnung und vielen Sozialtheorien. Der Herrscher Leopold II veranlasste 1786 eine Hausdurchsuchung und lies alle Schriften beschlagnahmen. Buonarroti schrieb weiter. Er berichtete voller Begeisterung in der Florentiner „Gazzetta universale“ über den Ausbruch der Französischen Revolution. Auch hier bekam er Ärger und musste vor der Polizei 1789 nach Korsika fliehen. Auf der Insel gründete er die Zeitschrift „Il giornale patriottico di Corsica“.

Die gegen den Adel, Kirche und Papst gerichteten Artikel erreichten jedoch nicht das betroffene Volk und er musste seine Zeitung einstellen. Nach einigen Querelen mit der korsischen Bevölkerung konnte er deren Vertrauen gewinnen und bekam mehr Einblick in dessen Leben. Er sah, dass im Westen der Insel der traditionelle Zustand war, der gesamte Boden war Gemeindeeigentum und in gleiche Parzellen unterteilt. Die Fläche wurde den Bauern zur eigenen Nutzung überlassen. Nur die Früchte waren individuelles Eigentum. Das soziale Gleichgewicht war gewahrt. Keiner konnte somit seinen Lebensstandard verbessern und zu mehr Einfluss gelangen. Es bestand Gleichheit in Bodenbesitz und Verbrauchsgüter.
Buonarroti war begeistert von dieser Lebensform. Neid, Macht, Reichtum waren keine Lebensgrundlage hier, man lebte friedlich zusammen. Das Leben im übrigen Frankreich stellte er dieser Form gegenüber und war sich sicher, dass man durch Gleichheit und Freiheit auch dort ähnliche Strukturen formen könne. Zu diesem Zeitpunkt lernte er auch die Familie Buonaparte kennen. Buonarroti, inzwischen ja französischer Staatsbürger, trat in den Klub der Jakobiner ein und lernte weitere wichtige Persönlichkeiten, wie Robespierre kennen.

Buonarroti wurde im April 1794 als Revolutionskommissar in das, für das im Königreich Piemont, besetzte Gebiet Oneglia entsandt. Er versuchte während der elf Monate nun die revolutionären Maßnahmen auf italienische Verhältnisse zu übertragen und die Visionen Frankreichs auf Italien zu projizieren. Er ließ in Oneglia eine Schule errichten und gründete ein Komitee zur Volksbildung. Emigrantengüter und Lebensmittel ließ er zu niedrigen Preisen verkaufen. Zwar wurde seine Sozial- und Bildungspolitik von einer großen Anhängerschaft begrüßt, doch der Verkauf von beschlagnahmten Gütern zog den Zorn des einflussreichen Volkes mit sich. Ein hoch angesehener Genueser Edelmann sah sich hier von Buonarroti bereits bedroht und klagte gegen ihn, worauf Buonarroti im März 1795 Oneglia verlassen und nach Paris gehen musste. Er wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, aber bereits wenige Monate später, im Oktober 1795, infolge der Generalamnestie für Jakobiner, freigelassen.

Im März 1796 versuchte Buonarroti, durch verschwörerische Tätigkeiten, wichtige Persönlichkeiten der französischen Armee in Italien, wie etwa den Oberbefehlshaber Napoleón Buonaparte, für die Einheit Italiens zu gewinnen. Für einige Wochen konnte man sogar eine revolutionäre, jakobinesche Herrschaft in Alba im Piemont stellen. Hier wurde zum ersten Mal die „grün-weiß-rote“-Tricolore in Italien aufgestellt.

Buonarroti konnte seine Agrarpolitik nicht an den Mann bringen. Selbst die Bauern und sogar die italienischen Jakobiner verstanden nicht die Einfachheit seiner Idee. Nun kam Napoleón, der als militärischer Oberbefehlshaber unter der Herrschaft des Direktoriums agierte, der letzten Regierungsform der Französischen Revolution (26. Oktober 1795 – 24. Dezember 1799), um mit militärischer Gewalt und einer gemäßigten Politik die bürgerlichen Reformen durchzusetzen. In dieser Zeit bildeten sich verschiedene Republiken als Vasallenstaaten oder Tochterrepubliken der französischen Ersten Republik. So wurde auch die Ligurische Republik in der Provinz um Genua ausgerufen.

Nach dem Staatsstreich von 1799 wurde Napoleón Erster Konsul Frankreichs und erklärt, als erste Amtshandlung, die Revolution für beendet.

Im Jahre 1804 erfolgte, durch Papst Pius VII die Krönung Napoleóns zum „Kaiser der Franzosen“. Unter der Dynastie Bonaparte wurde ein Königreich Italien, als Nachfolgestaat der Republik Italien (1805 – 1814) sowie ab 1806 ein Königreich Neapel, das von seinem Bruder Joseph (1806 – 1808) und seinem Schwager Murat als Könige von Neapel regiert wurde, gegründet. Bis 1809 war das restliche Italien zwangsannektiert. Die Unterwerfung Italiens, zugunsten der Interessen Frankreichs, brachte beim Bürgertum ein neues staatsbürgerliches Bewusstsein. Ein freies Italien, ohne die despotische Unterwerfung, keine Gewaltherrschaft mehr. Diese Aussagen und Gefühle der überwiegend bürgerlichen Mittelschicht Italiens war letztendlich die wesentliche Voraussetzung für die Entstehung des „Risorgimento“.

Napoleón war entmachtet, die Landkarte neu aufgeteilt. Beim „Wiener Kongress“ im Jahre 1815 sollte auch Italien den „vornapolionischen Zustand“ erhalten. Dies bedeutete aber auch, dass Adelshäuser wieder die Herrschaft übernahmen, was durch das Bündnis der „Heiligen Allianz“ zunächst bis 1815 zwischen den Herrschern beschlossen war.
Auch der Kirchenstaat, unter der Führung des Papstes, war wieder hergestellt. Das ebenfalls restaurierte Königreich Sardinien-Piemont fiel unter die Herrschaft des Hauses Savoyen.


 
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