Das Land - Imperia - Historischer Reiseführer

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Das Land

ITALIEN
ITALIEN

Italien ist eines der reizvollsten Länder Europas. Nicht nur das reiche, geschichtliche Erbe des Landes, sondern auch die landschaftliche Vielfalt zieht den Besucher in seinen Bann. In der Antike war das heutige Gebiet Italiens die Hauptregion des Römischen Reiches. Die Toskana war das Kernland der Renaissance; doch seit dem Risorgimento (1815 - 1870) ist die Repubblica Italiana mit seinen Aufgaben gewachsen und hat sich zu einem modernen italienischen Staat entwickelt.

Wer Italien verstehen will, muss sich mit der Zeitgeschichte, den alten und neuen Lebensgewohnheiten, den Machtkämpfen aber auch mit der schöpferischen Kraft und dem Geist und Fleiß der italienischen Bevölkerung erst einmal auseinander setzen.

Könige, Kaiser, der so genannte Adel und auch die Päpste und Bischöfe prägten die Vergangenheit. Viele Kriege und Naturkatastrophen musste das italienische Volk überstehen. Das Land teilte sich in eine Reihe von Herrschaftsgebieten, als die Goten und Langobarden zwischen den Jahren 410 und 568 in das Römische Reich eindrangen. Unter Karl dem Großen dominierten die Franken und es entwickelte sich bis zum 9. Jahrhundert zum eigenen Königreich Italien. Unter Otto dem Großen, der ab 951 König von Italien und ab 962 Römisch-Deutscher Kaiser war, gehörte Italien überwiegend zum Heiligen Römischen Reich - dem Reichsitalien.
Im 11. Jahrhundert erarbeiteten sich die Städte Norditaliens, durch den Aufschwung von Handel und Verkehr, zunehmende Selbständigkeit. Daraus folgernd konnte sich auch der Adel weiter bereichern und an den Küsten und im Hinterland neue Ländereien beanspruchen und ihren Reichtum vergrößern. Viele Burgen und Schlösser bezeugen noch heute die Macht und unbeschreibliche Größe der Fürsten.

Im Zeitalter der Renaissance zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert teilten sich insgesamt fünf Mächte, in wechselndem Bündnis, das politische Sagen und die Ressourcen. Es waren Florenz, Mailand, Venedig, das süditalienische Königreich sowie der Kirchenstaat, die das Sagen hatten. Mit der Entdeckung von Amerika, dem damit verbundenen Handel mit den Überseekolonien westeuropäischer Staaten, begann im 16. Jahrhundert der Niedergang Italiens, zumal auch das Osmanische Reich die Kontrolle über das Mittelmeer hatte. Aber auch Frankreich und Spanien buhlten um die Vormachtsstellung Italiens. Mit der Schlacht bei Pavia im Jahre 1525 erhielt nun Spanien die Vorherrschaft und die unmittelbare Kontrolle Süditaliens und der Lombardei.
Französische Revolutionstruppen rissen 1796 die Macht an sich und 1805 krönte sich Napoleón in Mailand zum König von Italien. Nach dem Sturz Napoleóns fiel Italien in den Einfluss des Österreichischen Kaiserreiches. Somit stand der Großteil Italiens vom 16. bis Anfang 19. Jahrhunderts unter Fremdherrschaft. Die Befreiung durch das, im 19. Jahrhundert entstandene, Risorgimento, einer Nationalbewegung engagierter Italiener, hatte das Volk wieder die Oberhand. In drei Unabhängigkeitskriegen, angetrieben durch Giuseppe Garibaldi, dem populärsten Protagonisten des Risorgimento, aber auch der Dynastie der Savoyer, Könige von Sardinien-Piemont, gelang die Vereinigung Italiens.

Das Haus Savoyen stellte am 17. März 1861 in Turin seinen König Italiens vor - es war Vittorio Emanuele II, der bereits von 1849 bis 1861 König von Sardinien-Piemont war. Mit seinem Premierminister Camillo Benso von Cavour stellte er sich an die Spitze der italienischen Bewegung des Risorgimento und war maßgeblich an der Schaffung eines geeinten Nationalstaates beteiligt. Vittorio Emanuele II regierte Italien bis zu seinem Ableben im Jahre 1878. Rom wurde im Jahre 1871 zur Hauptstadt des Landes.

Italien löste sich während des Ersten Weltkrieges aus dem Dreibund, dem geheimen Defensivbündnis zwischen dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn. Dieses Bündnis wurde 1882 mit dem Ziel, einen Verbündeten aber auch Rückhalt für die kolonialen Bestrebungen in Afrika zu haben. Das Bündnis verlor jedoch immer mehr an Bedeutung und zerbrach dann, als Italien, mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges, 1914 seine Neutralität erklärte und den Vertrag 1915 kündigte. Die Italiener ersuchten Österreich-Ungarn die italienischen Gebiete wieder heraus zu geben um eine Kriegserklärung zu vermeiden. Diese waren jedoch lediglich dazu bereit, Süd-Trentino abzutreten, wogegen ein anderes Defensivbündnis, das "Triple Entente" versprach, Italien weitere Kolonien und Südtirol sowie Dalmatien abzutreten. Italien kündigte darauf hin das Bündnis mit dem Dreibund und erklärte nur zwei Wochen später Österreich-Ungarn sowie ein Jahr später am 28. August 1916 dem Deutschen Kaiserreich den Krieg. Italien kämpfte vor allem an der Italienfront und war an der Besetzung Albaniens beteiligt. 

Im Oktober 1922 übernahmen Benito Mussolini und seine Gefolgsleute, durch den Marsch auf Rom, die Macht. Luigi Facta, der Anfang 1922 von König Vittorio Emanuele III. zum Premierminister ernannt und bereits im Juli 1922 wieder seines Amtes enthoben wurde, war als Puffer zwischen den Faschisten und dem Königshaus anzusehen. Er konnte nicht mit den politischen Neuerungen umgehen und die Ausschreitungen stoppen. Da aber wiederum niemand im Stande war, eine Regierung zu bilden, wurde Facta vom König mit der Regierungsbildung beauftragt. A.s Mussolini im Oktober 1922 auf Rom marschierte, verweigerte ihm Vittorio Emanuele III. die Unterstützung. Aber als der wieder ernannte Premierminister Facta keine Reaktion zeigte, kündigte ihm der König und Mussolini wurde der Nachfolger Factas. Schritt für Schritt wurde das Königreich von Mussolini in einen totalitären Staat umgewandelt und setzte sich selbst als "Duce" - den Führer - an die Spitze des Volkes und Staates.

Am 25. Juli 1943 wurde Mussolini mit einfacher Mehrheit von dem Faschistischen Großrat abgesetzt. Enttäuscht über die Niederlagen im Zweiten Weltkrieg wurde er gefangen genommen und König Vittorio Emanuele III. übernahm den Oberbefehl über die Streitkräfte. Die National-Faschistische Partei wurde aufgelöst und mit den Aliierten im September 1943 ein Waffenstillstand unterzeichnet. Erst am 29. April 1945 kapitulierten die deutschen Streitkräfte, die Norditalien (RSI) besetzt hatten. Zu diesem Datum endete für das Königreich Italien der Zweite Weltkrieg.

Umberto II., Sohn von König Vittorio Emanuele III. wurde am 9. Mai 1946 zum König von Italien. Mit der verfassungsgebenden Versammlung am 2. und 3. Juni 1946 fand auch eine Volksabstimmung über die künftige Staatsform Italiens statt. Das Ergebnis war eindeutig, denn über die Hälfte der Italiener hatten sich für die Republik entschieden. Alle Mitglieder des Hauses Savoyen, also dem Königshaus mussten am 18. Juni 1946 Italien verlassen und konnten auch später nicht nach Italien zurück, denn die italienische Verfassung hatte den männlichen Nachkommen der italienischen Königsfamilie ein Aufenthaltsverbot in Italien ausgesprochen. Umberto II. war ins Exil nach Portugal gegangen, wo er im März 1983 verstarb. Vittorio Emanuele von Savoyxen, geboren am 12. Februar 1937, Sohn von Umberto II., kehrte im Jahre 2002 mit seine Familie nach Italien zurück. Die alte Verfassung des Landes war geändert worden und erlaubte nun den Angehörigen den Aufenthalt in Italien.

Im Jahre 2012 berichtet man, dass es kein anderes Land gäbe, in dem so viele Stätte zum UNESCO-Welterbe gehören, nämlich 47 Stätten. Man ist im höchsten Maße bemüht, die Kulturschätze zu erhalten und zu restaurieren aber auch der Öffentlichkeit und der Forschung zugänglich zu machen.

ITALIEN, ein Land das nicht still steht, fleißig, chaotisch aber doch so strukturiert, dass man sich einfach wohl fühlen muss!
 
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