Prelà - Imperia - Historischer Reiseführer

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Prelà

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Prelà                  (151 m üM)
Molini di Prelà


links oben: Vasia                        Mitte: Praelo                   rechts unten: Molini di Prelà


Diese Gemeinde liegt etwa 14 km von Imperia entfernt und erreicht man am Besten über Porto Maurizio die SP41 Richtung Dolcedo und dann gerade aus weiter zur SP39 nach Prelà. Selbst das Ortseingangsschild der Gemeinde weiß nicht so genau, wie es die Gemeinde nennen soll. Offiziell spricht man von „Prelà“, aber eigentlich gibt es diese Bezeichnung nicht. „Molini di Prelà“ nennen die prelaesi ihre Gemeinde, also hat man sich entschlossen, die Besucher mit dem Ortsschild „Comune di Prelà – Benvenuti nell’antica Contea di Pietralata“ zu empfangen. Dann etwa 500 m weiter das Ortseingangsschild „Molini di Prelà – Capoluogo“.


STORIA
Spricht man von Prelà, muss man eigentlich das gesamte Tal von Prelà in die Geschichte mit einbeziehen. Seit dem Mittelalter war dieses Tal, bis nach Villatalla und Castello di Prelà ein unabhängiger, feudaler Bezirk.
Noch im 12. Jahrhundert war diese Gegend noch in fester Hand der Markgrafen „Marchesi di Clavesana“. Sie errichteten oben in Castello ihre Burg, was strategisch sehr gut gelegen war. Man muss sich dieses Gebiet von damals, noch ohne die vielen Olivenhaine und hoch gewachsenen Bäume, vorstellen. Somit war damals weitestgehend ein freier Blick über das gesamte Prelà-Tal bis fast zum Meer. Der Feind wurde schon von weitem gesichtet, Sarazenen konnten dieses Gebiet nicht einnehmen. Wegen der perfekten Lage des Castello, befand es sich doch auf einem Felsvorsprung, nannte man dieses Gebäude auch „Castello pietralata“.


Die „Signoria di Prelà“ war seit dem Jahre 1200 in zwei Burggrafschaften „castellanie“ unterteilt. Der obere Teil der Grafschaft „superiore“ war Prelà Castello. Ihr unterstanden folgende Orte: Moltedo, Vasia, Pianavia, Pantasina, Villatalla, Canneto, Praello, Ca‘ die Carli sowie noch weitere, jetzt aber nicht mehr existente Weiler. Das Zentrum des unteren Teils „inferiore“ war damals „Costiolo“, das heute nur noch aus ein paar Häusern und der „Chiesa San Bernardo“ besteht. Costiolo war verantwortlich für Valloria, Tavole sowie viele kleine Weiler und auch einige Häuser entlang des „Prino“, was heute „Molini di Prelà“ heißt.
Quelle: Hinweisschild in Molini di Prelà

In dieser Zeit waren die eigentlichen Feinde der Markgrafen von Clavesana ihre eigene Verwandtschaft. Die Feudalherren wollten mehr Grundbesitz. So war es nicht überraschend, dass die Besitztümer immer wieder, aufgrund dieser Machtbesessenheit, bei Auseinandersetzungen zwischen den Grafen von Ventimiglia und den Clavesana, dieses Gebiet wieder übergeben werden musste. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts hatten die „conti di Ventimiglia“ den Kampf gewonnen und besaßen nun sowohl das gesamte obere Gebiet als auch das gesamte Maro-Tal. Trotz vielfacher Querelen in der eigenen Familie blieben die Grafen von Ventimiglia bis zum Ende des 16. Jahrhunderts im Besitz des Tales von Prelà.
Bedingt durch die vielen angeheirateten Adelsfamilien war es dann 1576 nicht verwunderlich, dass, genauso wie das Maro-Tal, auch Prelà an „Emanuele Piliberto di Savoia“ abgetreten werden musste. Somit war das Tal nun ein Teil des damaligen Staates Piemont, die sich mit Oneglia verbündet hatten. Ab 1861 gehörte Prelà zum Königreich Italien und ist heute eine eigenständige Gemeinde der Provinz Imperia.



Der Ort
Um den unteren Ort von Prelà zu erkunden stellt man das Fahrzeug am besten noch vor der Brücke am Straßenrand ab. Hier hat man auch schon das erste Bildmotiv gefunden, die alte Steinbrücke über den „Prino“.

Ich kam mit alteingesessenen „prealesi“ ins Gespräch und man klärte mich, bezüglich der Namensgebung zu Prelà, auf. Das Dorf wird aus zwei Orten gebildet. Da gibt es hier im vorderen Dorf die Kirche „San Giacinto“. Um diese Kirche, aber auch am Flusslauf, wurden mit den Jahren Häuser und auch Wassermühlen gebaut und man nannte dann diesen Weiler „Molini“, da die Mühlen das Landschaftsbild prägten.
Ein Stück flussaufwärts war eine weitere kleine Siedlung, die zunächst nach dem Schutzheiligen der dortigen Kirche benannt wurde „San Giovanni“ und irgendwann, warum auch immer, dann zu „Prelà“ wurde. Über die Jahrhunderte siedelten sich immer mehr Bauern entlang des Flusses an und so wuchsen Prelà und Molini zusammen.

          



Der Spaziergang geht nun weiter nach links in die „Via G. Marconi“ und kann schon den Glockenturm des alten „Oratorio di San Giacinto“ erkennen. Direkt hinter dem Gotteshaus führt eine „carruggi“ in die „Via S. Luca“ bis zur alten Brücke. Auf der anderen Seite des Flusses soll der Ursprung von Prelà liegen. So erzählt man sich, dass auf der anderen Seite der Ort „Stonzo“ gewesen sein soll. Die Bewohner wurden von einer unfassbaren Ameisenplage befallen und mussten fluchtartig ihre Häuser verlassen. Einige von ihnen retteten sich auf die andere Seite des Prino, dem heutigen Prelà. „Stonzo“ besteht heute nur noch aus zahlreichen, moosbedeckten Ruinen inmitten des Waldes.
(Bild rechts oben: Ruinen von Stonzo)

Wieder zurück auf der Hauptstraße kommt man nach wenigen Metern zu der kleinen Gasse „Via Praelo“, die rechts nach oben führt und befindet sich sodann in einem früheren Jahrhundert.

               

Und wer jetzt Lust bekommen hat, einen ausgedehnten Spaziergang zu machen, kann über eine „mulattiere“ nach oben zu „Borgata Praelo“ gehen. Selbstverständlich kann man auch mit dem Fahrzeug nach oben gelangen. Es bietet sich dann auch an, auch die anderen Ortsteile von Prelà, die am Berg angesiedelt sind, zu besuchen.
Man fährt über die Brücke und nimmt die Abzweigung nach rechts die SP39 in Richtung „Vasia“ und gelangt über eine Serpentinenstraße nach etwa 2 km in den Ortsteil

„Borgata Casa Carli“
Dieses Dorf wurde nach der vorherrschenden Familie benannt “la famiglia Carli”. Von weitem kann man bereits den Glockenturm der „Chiesa dei Santi Sebastiano e Faviano“ erkennen, der doch mit einem „gewissen Charme“ restauriert wurde.
Um diesen kleinen Ort zu erkunden, sollte man versuchen, an der Hauptstraße, zwischen den Olivenhainen, einen der wenigen Parkmöglichkeiten zu finden.
Die SP39 führt nach nur wenigen Metern in die nächste Ortschaft



„Borgata Praelo“
Praelo stand auf einer Ebene, die das Tal, dank des Verteidigungsturms, immer im Blick hatte und vor Angriffen rechtzeitig warnen konnte. Heute sind die Überreste des Turms in das Anwesen der Familie „Gandolfi“ eingebettet. Die alten Häuser wurden liebevoll restauriert, genau wie die carruggi. Hier steht auch das, aus dem Mittelalter stammende „Oratorio e chiesa di San Bartolomeo“.
Die SP39 bis zur Haarnadelkurve. Der Beschilderung folgen nach

„Borgata Canneto Soprano“
Der Weg bis zum Ortsteil ist nicht unbedingt gut ausgebaut, belohnt aber mit einem atemberaubenden Ausblick auf das gesamte Tal. Da diese Straße eine Sackgasse ist, sollte man sein Fahrzeug so parken, dass man auch ungehindert wenden kann.
Am Ende der Straße geht es wenige Treppenstufen hinunter zum „Santuario N.S. della Visitazione“, was auch gleichzeitig der Wanderweg hinunter nach „Canneto Inferiore“ und weiter nach „Molini di Prelà“ ist. Das Oratorio wurde auf den Überresten einer ursprünglichen Kirche errichtet und hat in Erinnerung daran das Stein-Medaillon mit dem Lamm-Symbol in das Mauerwerk des Glockenturms integriert. Die Fassade ist neoklassizistisch. Im Inneren beherbergt das Gotteshaus einen, im Boden eingelassenen Grabstein, datiert auf das Jahr 1855, der sich in der Mitte der Kirche befindet.



Wieder zurück in Prelà, dem Ausgangspunkt, fährt man nun in Richtung „Valloria“. Nach etwa 500 Metern befindet man sich inmitten von „Molini di Prelà“, das im 17. Jahrhundert gegründet wurde. Zur Rechten das Rathaus und gegenüber



„Chiesa parrocchiale di San Giovanni del Groppo“
Die Pfarrkirche ist ein spätgotischer Bau aus dem 15. Jahrhundert. Der Glockenturm zeigt sich noch in seiner ursprünglichen Bausubstanz und wurde später in die Arkaden integriert. 

     

Am Hauptportal wurde im 16. Jahrhundert ein Portikus im Renaissancestil installiert, der von zierlichen Säulen aus „pietra dura“ getragen wird. Die Säulen sind mit vertikalen Flechtbändern üppig verziert. Die Innenseite des Portikus ist mit farbigen Fresken reichlich geschmückt und zeigt die Szenen von der Enthauptung Johannes des Täufers. Datiert wurde es, gemäß Architrav Inschrift, auf das Jahr 1552.



An einem der Seitenportale entdeckt man einen, aus Stein behauenen Architrav aus dem Jahre 1470.


Im Inneren befindet sich im linken Schiff eine kleine Eingangstür zum Glockenturm. Der Architrav zeigt das Datum 1. Juli 1519 sowie die Wappen der Grafen von Ventimiglia, den Herren des Maros und Prelà sowie das Wappen der Herrscher von Savoyen.
Das Triptychon mit Darstellung des Hl. Sebastian, sowie das, aus massivem schwarzen Schieferstein geformte Taufbecken, stammen ursprünglich aus der kleinen Kirche „Chiesa S. Luca“ in Stonzo. Die Kirche und den Ort gibt es nicht mehr. Das Triptychon ist ein Meisterwerk von „Agostino da Casanova“ aus dem Jahre 1547.

Gegenüber der Pfarrkirche steht ganz verschüchtert das barocke Oratorium, eingebettet zwischen den Jahrhunderte alten Bäumen.



Fährt man nun die SP39 noch ein kleines Stück weiter, kommt man auch zur ursprünglichen Ansiedlung von Molini di Prelà, "Costiolo".. Heute stehen hier nur ein paar Häuser, überragt von der „Chiesa di San Bernardo“.

                            


Hintergrund: Valloria

 
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