Taggiasca Olivenöl - Imperia - Historischer Reiseführer

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Taggiasca Olivenöl

LIGURISCHE KÜCHE
Olivenöl aus der TAGGIASCA-Olive

 

Qualität
Wenn man hier in Ligurien das Olivenöl kaufen will, sollte man auf jeden Fall die kleinen Familienbetriebe im Hinterland frequentieren, den sogenannten “frantoio”. Hier braucht man nicht die teuren Bezeichnungen wie DOP oder sogar IGP, denn die Olivenbauern produzieren selbstverständlich nur die eigene Ernte und/oder auch von den ortsansässigen Bauern. Deshalb ist das Olivenöl auch nur „begrenzt“ verfügbar, was aber zur positiven Folge hat, dass man nicht Gefahr läuft, älteres Olivenöl zu beziehen, sondern man erhält in der Regel ab März das frische Taggiasca-Olivenöl.

Die Bezeichnung DOP „Denominazione di Origine“ sowie IGP „Indicazione Geografica“ ist eigentlich nur eine Art Bestätigung der Behörde, dass das in der Flasche ist, was drauf steht. DOP bestätigt, dass das Öl dort produziert wurde, wie es auf der Flasche steht. Ferner wird bestätigt, dass die Güte oder Eigenschaft überwiegend (51%) den geographischen Verhältnissen entspricht. IGP bedeutet im Prinzip das Gleiche, wobei man sich hier mehr auf die geographische Angabe bezieht. so heißt es, dass das Produkt in dem begrenzten Gebiet erzeugt und/oder verarbeitet und/oder hergestellt wurde. Auch hier wieder die Faustregel, 51% der zu verarbeitenden Oliven müssen aus dieser Gegend sein.

Um dieses „Zeichen“ zu erwerben, müssten die kleinen Olivenbauern zunächst, 
wie auch die Industrie, einen Antrag bei einer Vereinigung stellen…                         Das kostet Geld !!
Danach geht der Antrag, da es in die Kompetenz des Landes fällt, wieder einige 
Stellen der Region und dann des Landes weiter…                                                             Das kostet Geld !!
Jetzt muss der Antrag an die EU zur endgültigen Entscheidung…                              Das kostet Geld !!
Nach deren Prüfung und Zustimmung wird das Produkt in das 
gemeinschaftliche Verzeichnis eingetragen…                                                                     Das kostet Geld !!
Um die Anerkennung als DOP oder IGP zu erreichen, sollte man dann auch
noch Genossenschaften und Vereinigungen beitreten…                                                 Das kostet Geld !!

Kürzen wir es mal ab! Man kann auf jeden Fall davon ausgehen, dass die Ölmühlen im Hinterland beste Qualität produzieren, zumal sie selbst ihre Produkte verköstigen. Aber auch für uns ist es von Vorteil, direkt dort einzukaufen, denn man kann vor Ort alle Produkte probieren, sei es Olivenöl, eingelegte Oliven, in Olivenöl eingelegtes Gemüse oder Pesto sowie unterschiedliche Pflegeprodukte.



Erntezeit
Olivenbäume blühen im Frühling, Erntezeit ist zwischen Ende November bis Anfang März. In dieser Zeit wechseln die Farben der Frucht von grün nach violett. Geerntet wird unterschiedlich. Manche Bauern spannen Netze von Baum zu Baum und ernten die Früchte im Netz. Andere legen Netze auf den Boden und holen nach einigen Tagen die herabgefallenen Früchte. Dann gibt es noch die technische Variante. sogenannte „Rüttler“, die am Stamm des Baumes angebracht werden, schütteln den ganzen Baum. Die Früchte fallen in ausgelegte oder gespannte Netze.

Aber auch die traditionelle Ernte gibt es noch. Mit langen Kastanienstangen schlagen sie Ast für Ast, Baum für Baum, die Früchte ab. Diese fallen in gespannte Netze, so dass kein Ungeziefer oder Schmutz an den Oliven haften kann. Durch diese Form der Ernte kann natürlich keine große Erntemenge bis mittags eingefahren werden, aber die Qualität ist dadurch auch höher.


Verarbeitung der Oliven
Familie Abbo aus Lucinasco und mich verbindet eine langjährige Freundschaft. Ich war schon bei der Ernte und Verarbeitung mit dabei und habe entsprechendes Bildmaterial gesammelt. Familie Abbo produziert unter anderem folgende Qualitätsstufen von Olivenöl:

- Tropföl                                                       Olivenöl, das vor der Pressung gewonnen wird. Es ist selten und deshalb teuer, 
                                                                         es hat aktuell nur 0,18% freie Fettsäuren pro 100g Öl
- Natives Olivenöl extra (vergine)      Olivenöl aus der ersten Pressung. Es darf nicht mehr als 0,8% freie Fettsäure pro 100 g Öl haben.


  
                                                            Das Gebiet rund um Lucinasco, wo Familie Abbo ihre Ernte tätigt. 
                                                            Das ist also unsere kostenlose "DOP und IGP", die bei Abbo an der Wand hängt.

                                    
Die erntefrischen Oliven werden durch ein sehr                                          Tagesausbeute nach der Reinigung.
starkes Gebläse von Schmutz, Blättern oder Ästen befreit.

                                   
Die abgetrennten Äste und Blätter aus dem Gebläse.                                Wir machen Endkontrolle...


Wie kommt die Olive in die Flasche...

                                 
Kiste für Kiste werden die Trauben in das                                                   Die Mühle läuft...
Mahlwerk geschüttet.

      
Mit der Zeit verbreitet sich ein einzigartiger Duft im ganzen Raum ...

      
... und nach ein paar Stunden wurden aus den Früchten eine einzige breiige Masse...

                
... die nun in einen großen Bottich abgefüllt wird. Von hier aus wird die Masse
über ein Absaugmechanismus ...

         
... in die traditionellen Matten gefüllt ....

      
... und Tasche für Tasche aufeinander gestapelt.

      
Kaum dass die Taschen aufeinander gestapelt sind, tropft schon das erste reine Olivenöl - das Tropföl
Olio extra vergine di oliva taggiasca - "öiu de s'ciappa affiorato" oder auch "primu ruggiu" genannt.

      
Das abgetropfte Öl wird in der Wanne aufgefangen und in die sterilen Bottiche abgefüllt und muss jetzt für einige Zeit stehen bleiben, damit sich das Öl von Wasser oder evtl. Schmutzteilchen absetzen kann.

      
Nach etwa 2 Stunden ist es soweit, das Öl kann vorsichtig abgeschöpft werden und muss noch weiter ruhen.

         
Das Tropföl wird nun von Hand weiter verarbeitet, das heißt, das Abfüllen, 
die Flasche in Goldfolie verpacken, die Etiketten und das Verpacken in die Kartons.



In der Zwischenzeit wurden die gestapelten Matten zur Hydraulikpresse gebracht. Auf den nachfolgenden Fotos kann man erkennen, wie hoch der Stapel zu Anfang ist und welche Höhe nach der Pressung noch vorhanden ist.

         
Auch diese Form zur Produktion des Olio extra vergine - der ersten Pressung nimmt einige Zeit in Anspruch.
Da sich keine Bitterstoffe absetzen sollen, wird sehr langsam gepresst.

      
Während der Pressung läuft das Öl in eine Rinne und wird zu einer Wanne weitergeleitet, wo es dann über eine 
Pumpe in die Zentrifuge, zusammen mit Wasser aus dem eigenen Brunnen, geleitet wird.

       
Öl und Wasser werden in die Zentrifuge geleitet, das Schmutzwasser wird abgeleitet und übrig bleibt das schmale Rinnsal des reinen Taggiasca Olio extra vergine

      


Die Lagerung von Olivenöl
Olivenöl ist bei sachgerechter Lagerung über 2 Jahre haltbar. Allerdings hängt dies wiederum von der Qualität der Ernte und des Öls ab. Unter sachgerechter Lagerung versteht man: kein Licht, kein Sauerstoff und keine Wärmeschwankungen. Edelstahlkanister oder Tongefäße sind zur Lagerung von Olivenöl geeignet. 

Auf keinen Fall Plastikbehälter verwenden, auch wenn diese als lebensmittelecht gelten. Falls man auf Reisen seinen Ölvorrat erwirbt, kann zu diesem Zweck natürlich Plastikbehälter verwenden, sollte aber das Olivenöl bei der Ankunft zuhause sofort umfüllen.

Die beste Lagerungstemperatur beträgt 16°C - 18°C. Wer bei kühlerer Lagerung ( Kühlschrank ) entdeckt, dass das Olivenöl trüb und flockig geworden ist: Bitte keine Aufregung. Dieser Vorgang hat keinen Einfluß auf die Qualität von Olivenöl.

Im Licht gelagertes Öl verliert schnell an Qualität, denn das als Schwebeteilchen im Olivenöl enthaltene Chlorophyll zerfällt und das Öl wird ranzig. Bei Dunkelheit aber entfalten die gleichen Chlorophyllteilchen ihre antioxidative Wirkung so wie ein Konservierungsmittel. Was wir in unseren Lebensmitteln als chemische Konservierungsstoffe zugeben müssen, hat das Olivenöl von Natur aus.








 
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