Coldirodi - Imperia - Historischer Reiseführer

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Coldirodi

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Coldirodi            250 m üM

Coldirodi ist der größte Stadtteil von Sanremo. Dieser malerische Ort, mit dieser wundervollen pittoresken Aussicht auf die Küste, der Bucht von Sanremo und Ospedaletti, liegt oberhalb Sanremo in den Hügeln.

In der Dorfmitte befindet sich der „Piazza di San Sebastiano“, um den sich damals die Bewohner ansiedelten. Viele dieser sehr alten Häuser besitzen noch heute ihre einzigartige Schönheit und die ursprüngliche Architektur. Die typisch ligurische Architektur der Bauernhäuser ist unverkennbar.

Den Namen Coldirodi hat das Dorf, gemäß einer Legende, von den Rittern „Cavalieri di Rodi“ oder auch genannt „Cavalieri dell’ordine di San Giovanni gerosolimitano“. Diese Ritter waren längere Zeit hier im Ort und hatten Unterkunft in der Hütte eines alten Fischers gefunden und konnten nun ihr Schiff instand setzen. Nach einigen Wochen konnten sie dann ihre Kreuzzüge fortsetzen.
Aber man erzählt sich auch, dass die „Cavalieri di Rodi“ am Strand von „Collantina“ gelandet waren, da ihre Mannschaft schlimm erkrankte und dringend behandelt werden mussten. Die ansässigen Fischer aus Coldirodi halfen bei der Pflege und sind der festen Überzeugung, den „Cavalieri di Rodi“ – Coldirodi – das Leben gerettet und geheilt zu haben.

Fakt ist, dass hier die Cavalieri waren und zu einem späteren Zeitpunkt in der Nähe der Kirche „Chiesa della Madonna della Ruota“ aus Dankbarkeit eine Kapelle sowie ein Hospiz errichten ließen. Sie wollten sich damit erkenntlich zeigen, dass die Bewohner freundlich, fürsorglich und hilfsbereit waren, aber auch den Rittern bei der Genesung geholfen hatten. Dies zumindest belegt das Dokument aus dem Jahre 1259 des Notars „Giovanni di Amandolesio“. Nun sollten hier auf dem Hügel Residenzen für Priester und deren Laien errichtet werden und daneben ein Dorf entstehen, das man den Namen „Valle di Rodi und „Col di Rodi“ gab. Bis Ende des 19. Jahrhunderts nannte man den Ort „La colla“ was dann, gemäß dem königlichen Erlass von 1882 zu „Coldirodi“ umbenannt wurde.


STORIA

Bereits in der Eisenzeit lebten hier Jäger und Schäfer. Sie bauten Befestigungswalle, in Form von Trockenmauern, die man noch heute „castellari“ nennt. Schon damals mussten Schutzwalle für feindliche Stämme installiert werden um das Vieh aber auch die Anbaufläche zu schützen. Zwischen „Capo Nero“ und dem „Monte Mucchio“ kann man noch heute Reste dieser alten „castellari“ entdecken. Auch gibt es Hinweise darauf, dass es eine langläufige Verteidigungsmauer gegeben haben könnte, denn man fand viele solcher Turmruinen wie zum Beispiel bei „Costa Bevino“, südlich vom „Monte Caggio“, inmitten eines dicht bewaldeten Gebietes. Der collantino „Giacomo Semeria“ fand 1796 auf seinem Grundstück, in der Nähe von „Capo Pino“ mehrere alte Münzen, Töpfe, Vasen sowie ein verschüttetes Gewölbe. Aber auch „Giovanni Maria Rambaldi“ hatte einige Jahre zuvor schon Ruinen entdeckt und einen Mühlstein sowie diverse Werkzeuge gefunden.

Zwischen dem 9. Und 10. Jahrhundert suchten viele Bewohner von „Villa Matutiana“, wie das frühere Sanremo genannt wurde, im Hinterland Schutz vor den Angriffen der Sarazenen. Sie flüchteten in die umliegenden Berge und gründeten neue Siedlungen oder wurden Teil von bereits bestehenden kleinen Ortschaften. Den Standort des heutigen „Coldirodi“ gibt es etwa seit dem 12. Jahrhundert. Zuvor hatten die Bewohner noch in der Nähe von „Capo Pino“ in einem Ort namens „Poipino“ gelebt. Die Genueser Armee wollte Ventimiglia unter seine Herrschaft bringen und baute hier 1130 eine Verteidigungsburg.
„Conte Oberto di Ventimiglia“ schickte seine Söhne „Filippo e Raimondo“ gemeinsam mit den Männern aus „Poipino“ und „Baiardo“ aus, um sich gegen die Genueser Truppen zu wehren. Sie hatten aber keine Chance, wurden gefangen genommen und man zwang sie, der Stadt und der Kirche Genuas ewige Treue zu schwören.
Man geht davon aus, dass bei diesen Kämpfen der Ort „Poipino“ zerstört wurde und die Bewohner in kleinen Gruppen dann auf den dahinter liegenden Hügel sich wieder ansiedelten. Sie errichteten Häuser und nannten die größere Ansiedlung dann „La Colle“ und man beschloss, dass man die Namen der alten Familien in Ehren halten wollte. Es waren die Namen der wohlhabenden Familien „Sapia, Maso, Boboni, Straforelli“ und insbesondere auch die Familie „Semeria“, die auch einen Turm errichten ließ, von dem heute noch die Fundamente zu erkennen sind.
Rund um die, im Jahre 1319 errichtete „Capella San Sebastiano“ und dem Wehrturm bildete sich ein richtiges Dorf. Bis Ende des 15. Jahrhunderts hatte sich auch „La Colle“ so stark vergrößert, dass sogar die beiden Kirchenverwalter „Giacomo Anfosso e Giovanni Calvino“ beim Bischof von Albenga anfragten, ob man die Kirche aus der „San Siro“ Verwaltung heraustrennen und sich selbst verwalten könne. Probst der Sanremeser Kirche „San Siro“ „Giovanni Battista Gioffredo“ begrüßte die Initiative der „collantini“ mit der Begründung, dass es sehr beschwerlich sei, die Neugeborenen im Winter hier runter zur Taufe zu bringen und auch Sterbesakramente in dieser Jahreszeit fast nicht möglich wären.
Am 9. Januar 1494 gründete der Bischof die „Chiesa parrocchiale di San Sebastiano“. Gleichzeitig ordnete er an, dass die Bürgermeister dafür Sorge tragen müssten, dass Bauern und Bewohner des Tals „Valle di Rodi“ noch zusätzlich eine jährliche Pacht von 8 Lire an den Gemeindepfarrer von Sanremo zu entrichten hätten. Diese Summe entsprach etwa einem Pfund Wachs, das man dann für die christlichen Feste „Festa di San Siro, Festa Romolo Giorno San Sabato Santo“ sowie für Pfingsten benötigte. Des Weiteren bestimmte der Bischof, dass man auch bei besonderen Anlässen der „Cattedrale San Siro“ helfen müsse.

Aber auch die kleine „Capella di San Sebastiano“ musste abgesichert werden. So sollten alle „collantini“ pro Haushalt eine jährliche „Gebühr“ zahlen, den sogenannten „decima della chiesa“, was in diesem Falle aus einem Liter Öl sowie einem „motulaio di grano“ bestand, einem Scheffel Weizen. Dies sollte der Kirchenverwalter einziehen und auch offiziell registrieren. Doch das Einfordern des „Zehnten“ führte im Laufe der Jahre immer mehr zu Missverständnissen und Streitigkeiten zwischen den „collantini“ und dem Dekan aber auch der Stiftsherren der Kathedrale von Sanremo „canonici di San Siro“.

Ab Ende des 15. Jahrhunderts stand Coldirodi unter der administrativen Verwaltung der Stadt Sanremo, wie es auch in offiziellen Dokumenten von 1516 zu finden ist. Das gesamte Gebiet „La Colla“ unterlag der Gesetzgebung Sanremos, Außnahme war „giustizia civile e criminale“, die Zivil- und Strafjustiz.
In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatte das Dorf auch unter den Folgen der „pirati barbareschi“ zu leiden. Überall an der Küste waren die Piraten an Land gegangen, bedrohten die Küste und das Hinterland, verwüsteten Dörfer, plünderten, stahlen das Vieh und nahmen auch viele Bewohner gefangen, darunter auch viele Frauen und Kinder.

Der erste schlimme Überfall im Gebiet von Coldirodi ereignete sich am 8. August 1543. Die vereinte französisch-osmanische Flotte eroberte Nizza. Die Osmanen wollten anschließend in „Toulon“ überwintern, doch „Khair ad-Din“ schickte zuvor noch ein Geschwader Galeeren in all die Küstenregionen, die im Herrschaftsbereich von Kaiser Karl V lagen. Er hatte den Auftrag, so viel Schaden wie möglich anzurichten. Einige Schiffe des türkischen „Ariadeno Barbarossa“, ein osmanischer Korsar, dessen richtiger Name „Khair ad-Din“ war, hatten in der Bucht von Nizza angelegt. Sie wollten die „Città sabauda“ angreifen, denn sie waren ein Verbündeter des Feindeslandes Spanien. Sie plünderten die Felder und nahmen viele Gefangene.

Diese Barbaren überfielen über viele Jahre die gesamte Küste. Am 25. Juni 1555 landete eine türkische Flotte, unter dem algerischen Befehlshaber „Dragut“, dessen richtiger Name „Turgut Reis“ und Nachfolger von Barbarossa war, an der Küste von Ospedaletti, plünderten das gesamte Gebiet um Coldirodi und nahmen wieder viele Gefangene. Unmittelbar nachdem die Piraten in „San Rocco“ eintrafen, versuchten die lokalen Behörden Verhandlungen über die Freilassung der gefangen genommenen Coldirodi zu führen. Der Bürgermeister „Alessandro Giustiniani“ hatte es, nach zähen Gesprächen geschafft, viele Coldirodi, gegen eine enorme Ablösesumme abzukaufen. Aber es dauerte einige Monate und viel Eigeninitiative von Kaufleuten und Stadträten, um diese Summe aufzubringen. Man musste Eigentum verkaufen, um die Gefangenen zu retten.

Aufgrund dieser dramatischen Begebenheiten genehmigte jetzt der Stadtrat „il Consiglio Comunale Matuziano“ den Bau einer Bastion für das Dorf „Coldirodi. Die Gemeinde, aber auch das gesamte Gebiet, sollte sich ab sofort besser schützen und verteidigen können. Im November 1558 hatte der Genueser Senat dem Antrag der „Comunità della Colla“ zugestimmt und bereits zwei Jahre später hatte man, unter der Leitung des collantino „Tommaso Rossi – Cavaliere di Rodi“ insgesamt vier Wehrtürme hier errichtet. 1563 wurde das Gebiet um Coldirodi wieder von Piraten überfallen, verwüstet und 60 collantini gefangen genommen, die aber durch eine Lösegeldzahlung von 8000 Lire freikamen.
Dies waren nur die Aufzeichnungen der größten barbarischsten Überfälle. Im Laufe dieses Jahrhunderts waren unzählige Angriffe zu verzeichnen, so dass sich das „Consiglio Comunale di San Remo“ dazu entschloss, einen mächtigen Abwehrturm, direkt an der Küste, zu bauen. Doch es sollte noch bis zum Jahre 1597 dauern, bis man endlich den quadratischen Wehrturm an der Küste von Ospedaletti errichtete. Heute ist dieses Gebiet zugebaut. Der Turm steht an der Ecke „Via Roma“ und „Via Pio VII“.

Trotz all dieser Abwehrfunktionen war es den Sarazenen möglich, auch im Jahre 1637 und 1656 wieder in Coldirodi einzufallen, gefangene zu nehmen und alles zu verwüsten. Man hatte eigentlich erst 1797, mit dem Ende der „Repubblica Ligure“ davor Ruhe.

Doch „Coldirodi“ hatte auch in dieser Zeit mit anderen, administrativen Hindernissen der Stadt Sanremo zu kämpfen. 1635 genehmigte man den Bau eines Aquädukts, um die Trinkwasserversorgung des Dorfes zu sichern. Die Bewohner finanzierten den Bau sowie die Reparaturkosten, die im Laufe der Jahre angefallen waren. Doch auch hier wollte das „Consiglio Comunale Matuziano“ noch mitverdienen und kassierte zu den jeweils angefallenen Reparaturkosten von 1000 Lire auch noch mal 1100 Lire.
Im Jahre 1749 übte man schon mal den Aufstand. Die Gemeinde ließ durch den Priester „Gio Batta Rosso“ verkünden, dass man das Dorf Coldirodi von Sanremo ablösen wollte. Doch „Gio Batta Raggio“, der Commissario di Sanremo wollte davon nichts hören. Die Spannungen zwischen Sanremo und Coldirodi wurden stärker, gefolgt von heftigen Protesten. Nach Jahren des verbalen Widerstandes reichten die Collantini im März 1752, angeführt von „Gio Pietro Musso“ dem sanremeser Kommissionsmitglied „Giuseppe Doria“ eine förmliche Beschwerde ein. Sie forderten die Trennung der „Città Matuziana“ von Coldirodi. Die Liste der Begründung war ellenlang:

Man hatte den Vertretern von Coldirodi nicht gestattet, an den Sitzungen des „locale parlamento“ teilzunehmen. Coldirodi hatte nur sehr begrenzte Befugnisse. Coldirodi zahle fleißig „gabelle“ Steuerabgaben, doch man bekäme noch nicht mal medizinische Hilfe von der Stadt. Dann hatte man auch noch zusätzlich für die Wartung und Instandhaltung der Uhr, des Brunnens, der Kirche und deren Glocke aufzukommen. Dann waren noch die Landwirte verpflichtet, an die Deutschen „alla tedesca“ ihre Zitronen um vier Lire weniger zu verkaufen als die Bauern von Sanremo. Collantini beklagten auch, dass die Stadt Sanremo es nicht zuließ, dass man eigene Lager mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen füllen konnte. Aber vor allem fürchteten sie, dass die „Comune Matuziano“ noch weitere Steuern einführen wolle und somit ihren wirtschaftlichen und sozialen Untergang herbeiführen könne.

Am 1. Februar 1753 bestätigten Genueser Behörden die Trennung Coldirodi von Sanremo, bestimmte die Grenze der Gemeinde und gab ihnen das Recht, auch insgesamt 40 Parlamentarier, dann noch 2 Bürgermeister sowie 2 Stadtväter und 2 Schatzmeister. Jetzt hatte Coldirodi auch das Recht auf ein eigenes Wappen.

Die Stadt Sanremo war selbstverständlich nicht begeistert davon, dass die lukrative Einnahmequelle der collantina nun versiegen sollte. Es kam zu einem richtigen Aufruhr und man intervenierte vor dem Genueser Senat. Doch der Senat gab nicht nach, hatte er doch seine Entscheidung getroffen und entsandte den Kartographen „Matteo Vinzoni“, um die Grenzen der beiden Gemeinden auf einer Karte zu fixieren.
Die Ankunft Vinzonis am 6. Juni 1753 ging in die Geschichte Sanremos als „Rivoluzione di Sanremo del 1753“ ein. Genuesische Truppen, angeführt durch „Generale Pinelli“ mussten die Arbeiten Vinzonis sowie seiner Mitarbeiter schützen. Vinzoni zog sich zunächst zurück und versuchte dann im Oktober einen zweiten Anlauf, um die Begrenzungsarbeiten zwischen „La Colla“ und „Città Matuziana“ fortzuführen.
Mit Hilfe einiger Experten setzte er insgesamt 64 Grenzsteine, beginnend auf einem Weidegebiet zu Bignone bis zur Grenze der „Comune di Baiardo“. Die Vermessung des gesamten Gebietes war dann im Juni 1754 abgeschlossen und bestätigt. Aber die sanremesi waren mit der Aufteilung des Gebietes nicht einverstanden, mussten es aber hinnehmen. Auch der Steuererlass, den man ab 1787 nicht mehr für die sanremeser Kirche „Chiesa di San Siro“ leisten musste, war für Sanremo ein schwerer Schlag.

Es war April 1794, als die französischen Truppen in das Gebiet Westliguriens eindrangen. Auch Coldirodi wurde nicht verschont. 1795 zwang man die Bewohner, einen Schuldschein über 26000 Lire zu unterschreiben, damit sie Getreide kaufen konnten. Sie waren nicht in der Lage, den fälligen Betrag innerhalb der Frist zurück zu zahlen. Die collantini mussten ihr Dorf verlassen, denn man hatte hier oben keine Mittel mehr, um zu überleben.
Der Stadtverwalter von Sanremo „Sig. Spinola“ war sehr besorgt darüber und forderte die Zentralregierung auf, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen um der Abwanderung und Entvölkerung Herr zu werden.
Nach Ausrufung der Ligurischen Republik im Jahre 1797 wurde die neue demokratische Regierung der Ponente durch „Gaspare Sauli“ bestätigt. Dieser ernannte am 26. Juli 1797 eine Gruppe von Einwohnern, die nun die Stadtverwaltung der neuen Gemeinde „Municipalità della Colla“ zu übernehmen hatten. Man feierte hier den Regierungswechsel, die Bevölkerung pflanzte einen „albero della Libertà“. Sprecher der Gemeinde war nun „Pier Lombardi“, ein Sohn Coldirodis. Es machte wirklich den Anschein, dass es der Region bald besser gehen würde. Nun gab es eine örtliche Polizei, Bauaufsicht und das Amt für Wirtschaft, das bereits am 28. Juli bestätigt wurde. Fragen zur Zitronenernte, Wasserverteilung für die Landwirtschaft, Zuständigkeit der Heuernte auf den Wiesen des „Monte Bignone“ waren jetzt Aufgaben dieser Institutionen.
Doch bereits Anfang September 1797 kam es in Ligurien zu einer Gegenrevolution, zunächst angeführt von den „Carbonai“ und Bauern, die das alte aristokratische Regime wieder haben wollten. Auch die Männer von Coldirodi wurden von den Rebellen aufgefordert und angestiftet, sich anzuschließen. Doch die Revolte wurde bereits am 13. September niedergeschlagen. Der Adelstitel war abgeschafft, man nannte sich nur noch Bürger „cittadino“.
Mit einem Gesetz vom 18. April 1798 wurde Coldirodi ein von zehn „capoluogo“ der neuen Provinz Sanremo. Es hieß zwar, dass Coldirodi unabhängig sei, doch Sanremo stellte exorbitante Forderungen mit der Erklärung, dass dies Vorgaben der Franzosen sei. So sollten die collantini 300 Tonnen Weizen und eine große Geldsumme erbringen. Die Bevölkerung wollte so sehr die administrative Trennung von Sanremo, dass die genuesische Regierung ein Treffen im Dezember 1802 in Sanremo organisierte, wo der Präsident der Gemeinde Coldirodis „Giacomo Ascenzo“ forderte, dass man sie lieber mit Bordighera als mit Sanremo verbinden solle, denn so könne man seine Autonomie beibehalten.
Ab 23. Juli 1805 war Coldirodi eine eigene Gemeinde. Doch die Zugehörigkeit zum französischen Reich brachte miserable Lebensbedingungen. Es war schon fast Hungersnot, was die Bewohner ereilte, ausgelöst durch die Präfektur Nizza „Barone Du Bouchage“.

1815 wurde Coldirodi ein Teil des Königreichs Sardinien und 1860 dann Königreich Italien. Jetzt war Coldirodi ein Teil der Provinz Porto Maurizio und erhielt den Status einer eigenständigen Gemeinde.

Ab 1870 begann, auf Initiative des collantino „Dottore Giovanni Littardi“, das Zeitalter der Blumenzucht. Zitrusfrüchte waren nicht rentabel und er merkte sehr schnell, dass die Blumenproduktion größeren Profit erwirtschaften konnte.
Das Erdbeben von 1887 hatte auch Coldirodi nicht verschont. Häuser stürzten ein und verletzten viele Menschen, einige mussten mit ihrem Leben bezahlen. Der Staat half dem Dorf mit einer Subvention von etwa 100.000 Lire so dass die Straße und einige Gebäude wieder instand gesetzt werden konnten.

Nach den Wirren des 2. Weltkrieges kehrte auch hier langsam wieder der Alltag ein. Viele italienische Familien aus dem Süden Italiens kamen, auf der Suche nach Arbeit, auch hier her. Man konnte diese fleißigen Arbeiter für den Auf- und Ausbau der Blumenzucht sowie den weiteren Ausbau des Zitrus - und Olivenanbaus gut gebrauchen. So wuchs auch die Bevölkerungszahl der collantina beachtlich an auf etwa 3.200 Einwohner.

Coldirodi wollte auch an dem steigenden Umsatzzahlen durch den Tourismus in Sanremo teilhaben und präsentierte am 3. Oktober 1949 dem Stadtrat von Sanremo eine Vereinbarung, in der erklärt wurde, dass man sich zusammenschließen wolle. „Tra le due comunità si constatata la perfetta identità di interessi. Coldirodi, la naturale sede dove ogni attività fa capo”. Wobei hier auf die, sich rasch ausgebreitete, Blumenzucht Bezug genommen wurde. Man erkannte auch, dass Coldirodi durchaus Potential für den Tourismus hatte.

So kam es, dass 1956 Coldirodi zum Stadtteil von Sanremo bestimmt wurde, was auch mit dem Dekret des „Presidente della Repubblica – Giovanni Gronchi“ bestätigt wurde.




Der Ort


Chiesa Parrocchiale San Sebastiano

Im Jahre 1319 stand hier noch eine kleine Kapelle „Capella di San Sebastiano“. Diese Kirche reichte damals für die wenigen Einwohner von Coldirodi. Doch mit den Jahren wuchs die Gemeinde und man versuchte, zwischen den eng, an die Kirche angebauten Häusern noch Platz für weitere Ausbaumaßnahmen zu finden und ein Stück zu erweitern.
Doch dann kam das verheerende Erdbeben von 1505 und die Kirche war in sehr schlechtem Zustand, man konnte einen Teil des Gotteshauses nicht mehr nutzen.

Am 26. Juni 1616 war die Grundsteinlegung für das neue Gebäude, das dann am 6. Januar 1628 eingeweiht werden konnte. In den nächsten Jahrzehnten wurde die Kirche immer wieder verschönert. Man wollte aus einem romanischen Kirchenbau nun die typischen barocken Elemente integrieren, wie es zu dieser Zeit eben Mode war.
Nach der Trennung der Gemeinde von Sanremo im Jahre 1753 verpflichteten sich die collantini, unter der Leitung des Probsts „Giorgio Donato Rodi“ entsprechende Erweiterungsarbeiten vorzunehmen. Dazu mussten auch einige Wohnhäuser hinter der Kirche abgerissen werden, um die Apsis anzubauen.
Zwischen den Jahren 1764 und 1769 gab Coldirodi 3.682 Lire für den Kauf einer Orgel, einem silbernen Prozessionskreuz, Reliquien von den Heiligen „Ignazio e Sebastiano“ und natürlich dekorativer Lampen aus.
Im Oktober 1772 hinterlegte man die sterblichen Überreste des Märtyrers „San Fortunato“ die zunächst in der „Chiesa di San Bernardo“ waren, in einer feierlichen Prozession hier in der Pfarrkirche. Bei diesem Zeremoniell soll es angeblich zu einer Wunderheilung gekommen sein, was man dann natürlich diesem Heiligen zusprach.

Im Inneren der Kirche befinden sich wertvolle Kunstwerke, darunter auch der barocke Hochaltar, der heute in der Sakristei installiert ist. Die Stuckarbeiten des Kirchenschiffs stammen von „Adami“ aus dem Jahre 1858, das Fresko des Gewölbes über dem Chor stammt von dem Maler „Maurizio Carrega“ mit dem Titel „San Sebastiano in gloria“.
Ein Holzaltar mit feinen Schnitzereien, ein, aus Elfenbein gefertigtes Kruzifix sowie Reliquien verschiedener Heiliger und auch eine „Via Crucis“ sind installiert, sowie eine Statue von „Maragliano“ die den San Sebastiano zeigt.
Auf der hölzernen Empore über dem Haupteingang befindet sich auch eine beeindruckende Orgel von „Natale Marelli di Milano“ aus dem Jahre 1910. Sie wurde in die Verkleidung der alten, aus dem 18. Jahrhundert stammenden Orgel installiert.


Oratorio Sant‘Anna

Vor der Kirche steht, auf der gegenüberliegenden Seite, die alte Kapelle „Oratorio Sant’Anna“. Die Fresken des Gewölbes stammen aus dem 17. Jahrhundert. Das Fresko über dem Presbyterium stammt von dem Künstler „Maurizio Carrega“, das er im Jahre 1768 fertigte und die vier Evangelisten darstellen soll. Weitere Arbeiten von Carrega befinden sich beim Altar und stellen dar „San Giovanni Battista“ sowie „San Bernardo“.


Santuario della Madonna Pellegrina

Etwas außerhalb von Coldirodi steht dieses Santuario. Es ist die ehemalige, aus dem 17. Jahrhundert stammende „Chiesa di San Bernardo“. Der Innenraum wurde komplett restauriert. Hier befindet sich eine Statue „della Madonna Pellegrina“, die zum Ende des „Peregrinatio Mariae“ etwa 1949 hier installiert wurde.

Erwähnenswert ist auch noch die „Chiesetta San Bartolomeo“, die auf Initiative des Bauern „Pietro Calvino“ zwischen den Jahren 1662 bis 1664 errichtet wurde.


Villa Luca

In der „Via Rambaldi“ steht dieses historische Gebäude, das nun ein Museum beherbergt. Das Gebäude wurde Ende des 19. Anfang 20. Jahrhundert im Jugendstil gebaut.

Der, aus Coldirodi stammende Priester „Stefano Rambaldi“ (1803 – 1865) war ein Kunstkenner und Kulturliebhaber. In der ortsansässigen Bibliothek gibt es eine Sammlung von über 5.000 Büchern, Handschriften, erste Buchdrucke, sogenannten Inkunabeln, eine Reihe von historisch bedeutsamen Briefen wichtiger Persönlichkeiten des Risorgimento sowie eine Bildergalerie. Es sind Gemälde aus dem 16. Bis 18. Jahrhundert, darunter Kopien von Arbeiten „Andrea del Sarto“, „Tiziano Vecellio“, „Paolo Veronese“ sowie Rembrandt Kopien. Die Pinakothek sowie die Bibliothek wurden ab 1868 erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert und sind seit 1989 in der Verwaltung des „Istituto Internazionale di Studi Liguri“.


Karmeliter Kloster

Auf dem Weg von Sanremo nach Coldirodi befindet sich auch das Kloster der Karmeliterinnen. Mendikantenorden oder auch Bettlerorden genannt. Es liegt unscheinbar an einem Hügel, umgeben von viel landwirtschaftlich selbst genutztem Gebiet. Das Kloster wurde 1958 hier gegründet und lebt ausschließlich von dem, was sie durch ihre eigene Arbeit erwirtschaften, verdienen und durch Spenden.

Die Schwestern verwenden die Früchte des Klostergartens und verarbeiten diese nach traditionellen Vorgaben von „Santa Teresa di Gesù – di Avila“ zu Konfitüren, Gelee oder auch Marmelade. Es gibt eine breite Palette an Geschmacksrichtungen, von klassisch bis ungewöhnlich. Ananas, Äpfel, Quitten, Mango, Papaya, Aprikosten, Kirsche, Feigen, Kiwi werden, auch gerne mal als Mischung wie zum Beispiel Ananas mit Kokosnuss oder Rum, zu süßen Köstlichkeiten verarbeitet.
„Marmellate del Carmelo“ – Monastero delle Carmelitane Scalze, Via Padre Semeria 191, 18038 Sanremo.

 
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