Terzorio - Imperia - Historischer Reiseführer

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Terzorio

DIE GEMEINDEN > Comunità Montana Argentina
TERZORIO          (185 m üM)




Terzorio ist eine kleine Gemeinde der „Comunità Montana Argentina Armea“ mit heute ungefähr 240 Einwohnern. Der Ort liegt etwa 17 km von Imperia entfernt und erreicht man am schnellsten über die Küstenstraße SS1.
Nach dem Jachthafen von Santo Stefano al Mare geht es, ab dem Ortsschild, nach etwa 200 m rechts ab in Richtung „Terzorio“. Jetzt folgt man der, manchmal etwas unauffällig positionierten, Beschilderung der SP49 und ist nach etwa 3 km an der Verzweigung „Pompeiana“ und „Terzorio“. Hier fährt man gerade aus weiter nach oben.



Kurz vor der scharfen Rechtskurve befinden sich einige Parkplätze oder man fährt die Hauptstraße weiter nach oben. Die Straße wird sehr eng, so dass eigentlich nur ein Fahrzeug genug Platz hat – aber es geht. Das letzte Nadelöhr bildet die Gasse zwischen der Kirche und dem Oratorio. Danach rechts abbiegen und hinter der Kirche auf den ausgewiesenen Parkplatz, wo man mit einem herrlichen Panoramablick empfangen wird.


STORIA
Der Ortsname „Terzorio“ hat wohl einen römischen Hintergrund. Ein Drittel des Territoriums „Porciano“ war hier an dieser Stelle also „un terzo“ also „Terzorio“. Dieser Teil lag entlang der „Strada Julia Augusta“ und verband das Gebiet mit Santo Stefano al Mare.

Bis 1049 blieb Terzorio unter der Herrschaft von „Adelaide di Susa“. Sie war Markgräfin des gesamten Gebietes zwischen Ligurien und der westlichen Region des Piemont. Sie stiftete dieses Gebiet von Villaregia, das zwischen Riva Ligure und Santo Stefano al Mare lag, den Benediktinern von „Santo Stefano di Genova“, die sich jetzt in „Santo Stefano Vecchio“ niederlassen wollten.

Im Jahre 1125 übertrug „Oberto Guglielmo dei Signori di Ventimiglia“ seine Rechte von Terzorio ebenfalls an die Mönche. Aufgrund von Steuerschuld gab der Bischof von Albenga dann im Jahre 1153 einen Großteil des Gebietes an „Anselmo die Quaranta“, dem Gründer des damaligen „Lengueglia“ und heutigem Lingueglietta. Um nicht noch Terzorio zu verlieren, gewährten die Mönche 1217 sowohl Terzorio als auch dem nahe gelegenen Cipressa Autonomie für die Selbstverwaltung. Im 14. Jahrhundert übergaben dann die Mönche alle lokalen Rechte an die Familie „Doria“, die ihren Sitz im Jahre 1353 von Genua hier in diese Gegend verlegt hatten.

Nach und nach verschwanden, auch durch die Mithilfe der Mönche, immer mehr Weinberge und wurden durch Olivenhaine ersetzt.
Während der Jahre 1561 bis 1563 wurde die gesamte Küstenregion sowie das Hinterland von den Piraten verwüstet, so auch Terzorio. Die Sarazenen plünderten und zerstörten Terzorio. Um sich nun vor weiteren Angriffen zu schützen, baute man den Wehrturm, erweiterten das Dorf, bis es eine geschlossene Form hatte, um es dann sicher vor weiteren Angriffen zu schützen.

Nach der napoleonischen Zeit kam Terzorio 1815 zum Königreich Sardinien und 1861 dann zum neu gegründeten Königreich Italien.
Doch Terzorio sollte noch nicht zur Ruhe kommen. Das schreckliche Erdbeben vom 23. Februar 1887 hinterließ große Schäden an einigen Gebäuden. Aber die ausgetüftelte Bauweise der Häuser, die mit schützenden Torbögen verbunden waren, hielten der mächtigen Erschütterung stand.
Seit 1947 ist Terzorio eine unabhängige Gemeinde.


                                                              

DER ORT
Vom oberen Parkplatz aus steht man unversehens schon am ersten historischen Bauwerk von Terzorio, dem „Torre di Terzorio“.
Dieser Turm stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde, nachdem immer wieder die Piraten einfielen, raubten und zerstörten, zum Schutz errichtet, wie die angebrachte Schiefertafel auch zu berichten weiß:

„Mittelalterlicher Turm aus dem 15. Jahrhundert als Festung verwendet.
Im 16. Jahrhundert war dieser Turm Zufluchtsort für die terzorini um
sich vor den Piraten von „Ulugh-Alì“ zu schützen“



Chiesa della Natività di S.G. Battista                        Oratorio                                           Municipio

Neben diesem Bauwerk erhebt sich stolz die, liebevoll restaurierte „Chiesa della Natività di San Giovanni Battista“. Diese Kirche stammt ursprünglich aus dem Jahre 1444 und wurde über die Jahrhunderte im Barockstil restauriert. Im Inneren befinden sich mehrere Gemälde aus unterschiedlichen Jahrhunderten und von mehreren Künstlern. Darunter auch ein Bild von „Leonardo Massabò“, einem Maler aus Porto Maurizio. Das Gemälde trägt den Titel „Le anime purganti“. Weiterhin ein wertvolles Kruzifix des Bildhauers „Giovanni Dinch“, angeblich dem Fürstentum Münster entstammend.

                 

Leider war es mir, trotz bevorstehendem Osterfest, nicht möglich, einen terzorini mit passendem Kirchenhausschlüssel zu finden. So konnte ich keine Innenaufnahmen machen. Aber dafür habe ich ausführliche Dokumentationen der Außenfassade gemacht.


          

Zwischen Kirche und Rathaus liegt, ganz verschüchtert, das „Oratorio di Santa Maria Maddalena“, das im Jahre 1745 eingeweiht wurde.



Von hier aus kann man einen gemütlichen Spaziergang durch die kleine Gemeinde machen. In den engen, schattenspendenden Gassen vergisst man das chaotische Leben, taucht ein in die Stille und kann sich einfach nicht satt sehen an den rustikalen Häuserwänden, caruggi und dem atemberaubenden Panoramablick in die Berge und runter ans Meer.

                                                         

Aus der Geschichte vergangener Zeiten hat man gelernt und den Anbau von Wein rekultiviert. Weinreben wie Pigato, Vermentino sowie der Rossese haben hier ihre Heimat gefunden. Selbstverständlich gibt es aber auch noch den Olivenanbau sowie die Blumen- und Pflanzenzucht.

                         



 
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