Cosio di Arroscia - Imperia - Historischer Reiseführer

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Cosio di Arroscia

DIE GEMEINDEN > Comunità Montana Alta Valle Arroscia > C - M
Cosio d'Arroscia     (721m üM)

  



Diese Gemeinde befindet sich im oberen Arroscia-Flußtal, zwischen den Alpen und dem Meer, etwa 30 km von der Provinzhauptstadt Imperia und etwa 20 km von der Grenze zu Frankreich entfernt. In unmittelbarer Nähe ragt der „Monte Saccarello“ mit einer Höhe von 2201 m empor. Von Pieve di Teco aus erreicht man Cosio über Pornassio in etwa 10 km. Cosio d’Arroscia ist eine Gemeinde der „Comunità montana Alta Valle Arroscia“ mit der Verantwortung für insgesamt drei kleineren frazioni „Santa Apollonia, Valdelaveo, La Teglia“.

Das Gemeindegebiet von Cosio d’Arroscia ist sehr umfangreich, da sich das zugehörige Land kurz hinter Pornassio auf etwa 420 m beginnt und auf einer Höhe von etwa 1900 m des Bergmassives der „Alpe di Cosio e Piano Cavallo“ endet.



Hier herrscht eine biologisch – ökologische Vielfalt, die sich über erhebliche Waldflächen erstreckt. An den Ufern der Berg- und Talflüsse befinden sich Weiden, Pappeln und viele Laubbäume wie Eiche, Kastanie und Hainbuche, wo es dann bis auf 1400 m zu den Kiefern, Tannen und Lärchen übergeht. Auf den subalpinen Wiesen hingegen kann man die typische Felsspaltenvegetation bis zum Gipfel Grat des „Alpe die Cosio e Pianocavallo“ entdecken. Das Skigebiet Monesi liegt von Cosio nur etwa eine halbe Fahrtstunde entfernt.



STORIA
Das urige Bergdorf ist romanischen Ursprungs. Ein Monument aus dieser Zeit ist der restaurierte Glockenturm der Kapelle „Oratorio dell’Assunta“. Herrscher von Cosio war der deutsch-römische Kaiser Otto I., auch „Otto der Große“ genannt. Otto I. übertrug im Jahre 970 das Lehen an dessen Versall, dem „Marchese Aleramo del Monferrato“.

Die „Aleramo“ – Aleramiden waren zu Beginn des 10. Jahrhunderts als Gräfliches Geschlecht aus dem Westfrankenreich nach Italien eingewandert und erhielten noch vom damaligen König von Italien „Berenga II. (950 – 961), der auch gleichzeitig der Schwiegervater von Graf Aleramus war, eine der neu geschaffenen Markgrafschaften, die „Marca Liguria Occidentale“ oder auch „Marca Aleramica“ genannt. Das Gebiet erstreckte sich von Vercelli, dem Montferrat, Ceva, Acqui Terme bis hinunter zur Mittelmeerküste, zwischen Oneglia und Albenga.

Es bestanden wohl einige familiäre Verbindungen zu dem „Marchesato di Clavesana“, so dass ein Nachkomme des Hauses der Aleramo nun als „Marchese di Clavesana“ das Lehen übernahm und eine mächtige Burg errichten ließ, die jedoch bereits 1232, während einer Revolte der Bewohner des Arroscia-Tals, dem Erdboden gleich gemacht wurde. Wo nun dieses castello gestanden haben soll ist auch nicht eindeutig belegt worden.
So sagt man, dass das „U Castellu“ in der Nähe des heutigen Stadtteils „San Rocco“ gestanden haben soll. Eine weitere Theorie besagt, dass es unterhalb der heutigen „Piazza San Sebastiano“ gelegen haben soll und dann, in künftigem Häuserbau, integriert worden sein soll. Diese Geschichte erscheint auf den ersten Blick glaubwürdiger, denn bis zum Ende des 12. Jahrhunderts lagen die Häuser der Einwohner von Cosio in der Umgebung verstreut. Das Dorf, so wie wir es auch heute kennen, bildete sich, angeblich mit den Überresten des castello, dann ab dieser Zeit.

Im Jahre 1385 übernahm die Familie „Lengueglia“ die Herrschaft über Cosio, bis einige Jahre später der Doge von Genua, als Staatsoberhaupt der Republik Genua, Cosio beanspruchte. Im Mai 1797, nach der Annexion der Ligurischen Republik wurde der amtierende Doge „Giacomo Maria Brignole“ von einer militärischen Kontrollinstanz entmachtet, Napoleon war im Vormarsch und beanspruchte das Hinterland für seine militärische Ausrichtung auf gesamt Norditalien.
Aber, nach dem Untergang Napoleons, gemäß dem „Wiener Kongress“ wurde Cosio dann 1815 zum Königreich Sardinien und dann 1861 dem Königreich Italien zugesprochen. Bereits ein paar Monate später erhielt Cosio den königlichen Erlass, die Gemeinde Cosio nun ab sofort „Cosio d’Arroscia“ zu benennen. Der Ort gehörte nun zur „Provincia di Porto Maurizio“, dann, ab 1923, der Stadtgründungszeit von Imperia, zur „Provincia di Imperia“.



Künstlerisch – intellektuelle Geschichte
Am 28. Juli 1957 trafen sich in Cosio d’Arroscia, im Hinterzimmer einer Bar, eine linksgerichtete Gruppe europäischer Künstler und Intellektueller wie Architekten, freischaffende Künstler aber auch die allgegenwärtigen politischen Theoretiker. Sie gründeten die S.I., „Die Situationistische Internationale“.
Gründungsmitglieder waren unter anderem der Maler Asger Jorn, der englische Künstler Ralph Rumney, Schriftsteller und Architekt Attila Kotányi, die niederländische Malerin Jacqueline de Jong, die deutschen Maler Hans Platschek und Uwe Lausen, der avantgardistischen Gruppe bildender Künstler aus München „SPUR“ und auch dem, aus Cosio d’Arroscia stammenden Künstler und Maler Piero Simondo.
Diese Gruppe war vor allen Dingen in den 60’ern aktiv und hatte bis zu 70 Mitglieder. Im Jahre 1972 gab diese Gruppe jedoch ihre Selbstauflösung bekannt. Ausführliche Informationen hierzu auch unter www.de.wikipedia.org/wiki/Situationistische Internationale .


Der Ort
Direkt an der Hauptstraße zu parken gestaltet sich sehr schwierig und abenteuerlich. Es befinden sich zwar vereinzelt in den kleinen Seitenstraßen oder auf der Piazza einige wenige Parkplätze, die man aber den „cosiesi“ lassen sollte. Es gibt aber einige, mehr oder weniger versteckte, Parkmöglichkeiten: Von Pornassio kommend, etwa 500 m nach dem Ortseingangsschild und nach einer scharfen Linkskurve, ist ein großzügiger Parkbereich.

          

Von hier aus, auf der „Via Roma“, sind es etwa 150 m, bis man auf die „Piazza San Sebastiano“ stößt. Man erkennt sofort die kleine, aus dem 19. Jahrhundert stammende „Chiesa di San Sebastiano“.

Eine weitere Parkmöglichkeit ist im unteren Ortsbereich und für Abenteurer geeignet. Von Pornassio kommend, etwa 50 m, noch vor der Rechtskurve geht es links ab in Richtung „Villa Aziendale, ecclesia S. Petri, capileta“ (gelbe Schilder). Diese Straße ist jedoch sehr schmal und kurvenreich, sollte also vorher abwägen, ob es mit dem PKW sinnvoll ist, die engen Gassen bewältigen zu wollen.

                    

Man fährt immer den Straßenverlauf nach unten. Bereits hier ergeben sich Parkmöglichkeiten. Weiter Parkplätze sind dann rund um die Pfarrkirche „Chiesa parrocchiale di Santi Pietro e Paolo“. Diese Kirche wurde in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut. Von hier aus hat man einen atemberaubenden Blick über das Land, die Ligurischen Alpen und, an klaren Tagen, auch bis zum Meer. Direkt gegenüber der Kirche befindet sich das neue Rathaus.

          
"Chiesa parrocchiale di Santi Pietro e Paolo" re. neues Rathaus (Fahnen)


Von hier, aber auch wenn man von der „Piazza San Sebastiano“ aus seinen Rundgang macht, kann man sich nicht verlaufen. Man spaziert einfach die gepflegten, schattenspendenden, schmalen „carruggi“ entlang und entdeckt immer wieder entzückende Motive zum Fotografieren.

          

Zwischen der „Chiesa Santi Pietro e Paolo“ und der „Chiesa San Sebastiano“ befindet sich das „Oratorio dell’Assunta“ mit dem romanischen Glockenturm. Man kann davon ausgehen, dass sich im 10. Jahrhundert hier das Zentrum von Cosio befand.



Der Glockenturm diente damals als Verteidigungsturm „torre difensiva“. Zwischen den kleinen Gässchen entdeckt man auch das alte Rathaus mit den typischen Torbögen und immer wieder alte herrschaftliche Gebäude, an denen leider der Zahn der Zeit nagt. Doch jedes Bauwerk hat seinen individuellen Charme, so dass das Gesamtbild einfach harmonisch wirkt.

                              

Cosio ist ein verträumter kleiner Ort mit der notwendigen Infrastruktur. Die „cosiesi“ sind sehr aufgeschlossen und man kommt unvermittelt ins Gespräch mit den Einwohnern. Es sind sehr herzliche Menschen, die sich über interessierte Reisende freuen und Gastfreundschaft walten lassen.

   

Unterhalb von Cosio d’Arroscia fließt der, insgesamt 38 km lange „Torrente Arroscia“. Die Quelle der Arroscia entspringt am „Passo della Guardia“ auf etwa 2000 m und nimmt den Weg über Mendatica, mit den atemberaubenden, bis zu 30 m hohen Wasserfällen, den sogenannten „cascate dell’Arroscia“. Arroscia fließt über Pieve di Teco Richtung Albenga, wo er sich, etwa 8 km vor Albenga mit dem „Torrente Neva“ vereint und als „fiume Centa“, mitten von Albenga, ins Meer abfließt.



Auf dem Weg nach Cosio d'Arroscia habe ich, inmitten eines Waldstückes, dieses Tor entdeckt... Warum gibt es dieses verschlossene (!) Tor? Wohin führt der verwucherte Weg? .........


         




 
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