Nr. 12 - Chiesa di San Leonardo - Imperia - Historischer Reiseführer

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Nr. 12 - Chiesa di San Leonardo

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Nr. 12
CHIESA DI SAN LEONARDO   sec. XV - XVIII

     

Unterhalb der “Via Achille Vianelli” befindet sich sowohl das Geburtshaus von “Paolo Gerolamo Casanova” dem späteren Franziskaner „Leonardo“ als auch die „Chiesa di San Leonardo“, dem Heiligen Schutzpatron von Imperia. Links neben der Kirche, das Gebäude mit der Hausnummer 19 ist das Geburtshaus, was auch durch die Marmortafel über der Türe ankündigt. Man kann dieses Gebäude, beziehungsweise den Geburtsraum von Leonardo besichtigen, muss jedoch den Eingang durch die Kirche nehmen.



„San Leonardo di Porto Maurizio“
Direkt neben dem “Oratorio di Santa Caterina” hatte sich die Familie “Casanova”, die ursprünglich aus dem “Valle Polcevera” stammte, ein Haus gekauft. Die Familie gehörte zum Kreis der wohlhabenden Kaufleute. Domenico Casanova war, heute würde man sagen, ein Reeder mit einigen Transportschiffen und Segelbooten. „San Leonardo“ wurde am 20. Dezember 1676 in Porto Maurizio in der Stiftskirche „Chiesa Collegiata San Maurizio e Compagni Martiri“ auf den Namen „Vincenzo Rossi Paolo Gerolamo“ getauft.
Seine Kindheit verbrachte er hier in seinem Elternhaus, was ihn auch, aufgrund der direkten Nachbarschaft, für sein Leben prägte.

Mit sieben Jahren ging „Paolo“ in die öffentliche Schule in Porto Maurizio und sollte am Ende seiner Grundschulbildung nach Rom, um ein Medizinstudium zu absolvieren. Doch „Paolo“ hatte sich bereits entschlossen, ein religiöses Leben zu führen und sein Vater akzeptierte dies. So kam „Paolo Gerolamo“ im Jahre 1697, nach einer Aufnahmeprüfung, in den Orden „Ordine dei Frati Minori Riformati“. Um die ewige Verbundenheit zu seiner Heimat zu demonstrieren, entschied er sich bei der Namensänderung für den Namen „Frate Leonardo da Porto Maurizio“. Bereits fünf Jahre später, am 23. September 1702 wurde er zum Priester geweiht. Kurz darauf erkrankte er an Tuberkulose und schickte ihn, wegen der guten klimatischen Bedingungen, zurück nach Porto Maurizio. Seine Krankheit schien unheilbar und aussichtslos. „Leonardo“ gab nicht auf, fühlte sich in ständigem Zwiegespräch mit der Mutter Gottes und machte sie, die „Madre di Dio“ auch für seine vollständige Genesung verantwortlich.



Aus Dankbarkeit zur „Madre di Dio“ zog er in die umliegenden Täler von Porto Maurizio und predigte. Er war unermüdlich in seinem Bestreben, der Mutter Gottes zu dienen.
Er predigte nicht nur in Italien. Er zog von Frankreich nach Korsika, dann in das Gebiet von Bologna bis nach Rom. Er arbeitet fortan sehr eng mit dem damaligen Papst Benedetto XIV. zusammen, wo man ihn dann im Heiligen Jahr 1750 als Prediger beauftragte.

      

Die „14 Stationen des Kreuzweges“, der „Via Crucis“ war die Idee von Leonardo. Er konzipierte und verwirklichte diese Stationen des Kreuzweges und ließ den ersten Kreuzweg am Kolosseum in Rom installieren. Weitere 600 „Via Crucis“ wurden daraufhin in ganz Italien aufstellen. Er war in Rom sehr angesehen. Umso betroffener war man, als er während einer Mission am 26. November 1751 plötzlich verstarb. „Leonardo“ wurde 1796 selig gesprochen und 1867 von Papst Pius IX. heilig gesprochen. Seit 1992 ist „San Leonardo“ der Schutzpatron von Imperia.

      



Die Geschichte der „Chiesa di San Leonardo“
Um die gesamte Historie dieses Gebäudes zu verstehen, muss man etwas weiter ausholen, denn bevor diese Kirche zur „Chiesa di San Leonardo“ wurde, stand hier, zu Beginn des 16. Jahrhunderts nur ein kleines einfaches Gebäude mit Holzdach. Dies diente der „weiblichen Bruderschaft – Santa Caterina“ als Oratorium.

Erwähnt wird die „Confraternita femminile“ Anfang des 16. Jahrhunderts. Sie war einzigartig in Ligurien, denn sie bestand aus einer weiblichen „Bruderschaft“ und besaß eine eigene Kirche sowie eine eigenständige Verwaltung. Dokumentiert ist, dass ab dem Jahre 1561 die Vorsteherin „Prioressa Augusta Aicardi“ das Oratorium leitete. Das ursprüngliche Oratorium nannte sich zunächst „Sanctae Catherinae disciplinatorum mulierum“ und befand sich im Grenzgebiet der Stadtteile „delle Rocche“ und „dell’Ospedale“, unmittelbar hinter der Stadtmauer. An der Rückwand befanden sich zwei, sehr einfache und schmucklose, Holzaltäre. Im Jahre 1567 unterstützte der Architekt Bartolomeo Bianco das Oratorium und baute unter anderem ein massives Gewölbe aus Stein. Mit den Jahren erhielten „le donne“ immer mehr Unterstützung aus der direkten Bevölkerung, so dass sie bereits 1571, dank ihrer Wohltäter, das Oratorium, was heute als „Chiesa di San Leonardo“ bekannt ist, fertig stellen und beziehen konnten.

In der Krypta unter der Kirchenhalle bauten die „donne“ den Raum aus und nutzen ihn als Frauenklinik um die bedürftigen, kranken und schutzsuchenden Frauen zu pflegen. Die „Consorelle di Santa Caterina“ hatten über die Jahrhunderte großes Ansehen in der Gemeinde erworben und konnten, dank der großen finanziellen Unterstützung, unter anderem auch durch die Familie „Mànuel“, bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts, eine neue Bleibe erhalten, das „Oratorio Santa Caterina“ in der „Via San Maurizio“. Weitere Beschreibung hierzu unter Nr. 17 „Oratorio di Santa Caterina – Palazzo Manuel“.

Das alte Oratorium stand somit leer und konnte von der Bruderschaft “La confraternita della Buona Morte” bezogen werden.


„La confraternita della Buona Morte“
Im Jahre 1695 beschloss die Stadt Porto Maurizio eine neue Bruderschaft zu installieren, um die Sterbenden zu betreuen und begleiten.
Die Gründung der Bruderschaft trug den Namen „Confraternitas mortis et orationis“, im Volksmund auch „Buona Morte“ genannt und erhielt, zur Ausübung ihrer Tätigkeit, eine prächtige, achteckige Kapelle, unweit von der „Chiesa Parrocchiale“, die der „Vergine Addolorata“ geweiht wurde. Es war eines der besonderen historischen Bauten in Porto Maurizio, die 1697 von dem Architekten „Maurizio Niggi“ konzipiert wurden. Leider wurde diese Kapelle bereits Ende des 19. Jahrhunderts wieder abgerissen, da auch dieses Bauwerk der Verschönerung der Altstadt im Wege stand. So musste die Bruderschaft nun eine neue Bleibe, eine „Aula acclesiale“ finden.



Und da die „Consorelle di Santa Caterina“ bereits ihre neue Bleibe bezogen hatten, konnten die „Buona Morte“ die alten Räume der „Consorelle di Santa Caterina“ beziehen und integrierten hier das große Altarbild aus der alten, abgerissenen Kapelle sowie die beiden Gemälde, die die beiden Seitenaltäre geschmückt hatten. Auch die vier großen Gipsstatuen wurden nun in den neuen Kirchenräumen an den Wänden installiert.



Leider wurde die Bruderschaft „Buona Morte“ nach einigen Jahrzehnten von einer schweren Krise, die nicht näher beschrieben wurde, betroffen und musste sich auflösen. Das gesamte Inventar und das Vermögen gingen, zusammen mit dem Oratorium, an die Bruderschaft „Confraternita di San Pietro“, die noch bis heute im Besitz dieses Gebäudes ist. Die kleine Kirche ist, trotz der Skulpturen und des Altares, schlicht gehalten. Nur wenige Wandmalereien schmücken die Wände, die jedoch zwischenzeitlich auch renovierungsbedürftig sind. Und doch hat dieses kirchliche Gebäude etwas Anheimelndes.

          


Die Kunstschätze des Oratoriums – der heutigen „Chiesa di San Leonardo“
Über der Eingangstüre befindet sich ein Originalgemälde. Man vermutet, dass es während der Bauphase im Jahre 1612 hier installiert wurde. Es zeigt Darstellungen von „Santa Caterina d’Alessandria“ und „San Nicola da Bari“, was man auch mit ein wenig Phantasie noch erkennen kann. Über der Eingangstüre im Inneren befindet sich ein Gemälde mit dem Titel „San Vincenzo Ferreri“. Dieses Kunstwerk war ursprünglich auf dem Hauptaltar des alten Oratoriums „Buona Morte“.

An der linken Wand erkennt man unschwer die etwas zu große Statue von „San Francesco di Sales e dell’Angelo“ sowie dem Gemälde mit dem Titel „Tobia che fa seppellire gli appestati“, einem Werk von dem portoriner Künstler „Francesco Bruno“ (1648 – 1721). Bruno zeichnete sich durch seine, auch anatomisch gesehen, außergewöhnliche Technik aus. Er liebte die dunklen, warmen Farben sowie die verschleierte Darstellung der Szenen.

         

Auf der rechten Seite befinden sich zwei Gipsstatuen mit dem Titel „Sant’Antonio“ sowie „San Domenico“ und das Gemälde „Transito di San Giuseppe“ des Künstlers „Sebastiano Conca“. Conca (1680 in Gaeta – 1764 in Neapel) war bereits mit 27 Jahren ein gefragter Maler, der 1707 in Rom seine, im Rokoko-Stil kreierten Werke ausstellte und 1714 in der „Congregazione dei Virtuosi al Pantheon“ zugelassen wurde.

Rechts vom Altar befindet sich das große Gemälde von „Gregorio Ferrari“ mit dem Titel „I’Addolorata“, was man im Volksmund auch „la Madonna dei sette dolori“ nennt. Gregorio Ferrari, oder auch De Ferrari alla genovese, wurde im Jahre 1647 in Porto Maurizio geboren, starb 1726 in Genua. Er war Schüler des großen Malers Domenico Fiasella. Seine Gemälde zeichnen sich aus durch die eleganten Posen, das besondere Drapieren der Kleidungsstücke aber auch die theatralischen Gesten der Figuren, was ihn zu einem der bedeutendsten Maler des 17. und 18. Jahrhunderts machte.

Ursprünglich befand sich hier ein Altar aus dem Jahre 1780, einer Arbeit von G. Adami, eine Gipsmalerei mit einer aufwändigen stilvollen Stuckwand. Den Altar, so wie man ihn heute vorfindet, stammt aus der alten, abgerissenen Kirche „Chiesa della Nunziata“, die sich an der „Piazza Roma“ befand. Der Altar wurde von dem, sehr wohlhabenden, portoriner „Bartolomeo Cristoforo Pagliari“ im Jahre 1667 in Auftrag gegeben und diente ursprünglich, über 200 Jahre lang, als Familiengrab. Ende des 19. Jahrhunderts kam dieses Kunstwerk dann in diese Kirche und wurde zum Altar umfunktioniert. Links vom Altar befindet sich das ursprüngliche „Pala dell’altare“ das Altarbild. Es zeigt die Jungfrau Maria und hat den Titel „la Vergine con alcuni santi in estasi“.


Das Geburtshaus „del Santo“



Durch einen, im Jahre 1910 installierten Durchgang vom Oratorium „Chiesa di San Leonardo“ gelangt man in das Haus der Familie „Domenico Casanova“, dem Elternhaus von Leonardo. Geht man durch den Eingang gerade aus, gelangt man direkt in das Schlafzimmer, wo Leonardo geboren wurde. Dieses Zimmer wurde 1903 in eine Gedächtniskapelle „Cappella votiva“ umgebaut.

    

Hier befinden sich, genau wie im Eingangsbereich, Glasvitrinen, die unter anderem einige Reliquien des Leonardo ausstellen. Zwei Taschen, ein Kruzifix sowie ein Abdruck vom Gesicht und der Hand Leonards. Des Weiteren befinden sich viele originale Schriften und Dokumente von ihm in den Schränken. An den Wänden hängen viele Fotos, Erinnerungen und Votivgaben, die an die guten Taten von Leonardo erinnern sollen.

     


 
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