Boscomare - Imperia - Historischer Reiseführer

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Boscomare

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BOSCOMARE              (318 m üM)



Am besten nutzt man den Weg nach Boscomare, um eine kleine Entdeckerreise zu unternehmen. Die Hauptgemeinde Pietrabruna sowie der dazu gehörige andere Ortsteil Torre Paponi liegen sowieso auf dem Weg. Und ein Besuch wird sich auf jeden Fall lohnen.

Von Pietrabruna aus geht es auf der SP45 in Richtung Boscomare. Diese Strecke ist teilweise – nennen wir es – abenteuerlich zu befahren. Die Straße ist auf jeden Fall geteert, erinnert aber streckenweise doch mehr an einen befestigten Feld- oder Waldweg und man kann sich, bei Gegenverkehr, doch ungewollt sehr nahe kommen. Dieser Weg ist aber trotzdem anzuraten, denn man wird mit einem atemberaubenden Landschaftsbild belohnt, wenn man mitten durch die alten Olivenhaine mit den Steinterrassen fährt.



STORIA
In Boscomare, auf der „Via Provinciale“ sind einige Parkmöglichkeiten direkt an den überdimensionalen Gemälden, wo sich auch das Schild mit der Geschichte des Ortes befindet.



So heißt es hier, dass Boscomare eine kleine Oase in einem malerischen Tal mit Olivenhainen ist. Als die Sarazenen die Küstenregion in Furcht und Schrecken versetzte, flüchteten die Menschen ins Hinterland. So entwickelte sich etwa im 9. Jahrhundert das kleine Dorf Boscomare. Die malerischen Steinhäuser gruppieren sich rund um den, aus Mitte des 15. Jahrhundert, Sarazenenturm, der erst vor einigen Jahren restauriert wurde.

Die „Chiesa San Bernardo“ wurde 1797 im Spätbarockstil fertiggestellt. Der Innenraum besticht durch die elliptisch, länglich angeordnete Apsis und ist reichlich dekoriert. Die farbige Holzstatue des San Bernardo stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist ein Werk des Künstlers M. A. Maragliano.

Das „Oratorio dell’Annunziata“ stammt aus dem 17. Jahrhundert und war einst der Sitz von der Bruderschaft “Confraternita dei disciplinanti”. Es ist mit interessanten Steinen ausgelegt und beherbergt heute die Statue „Statue dell’Annunziata di Sant’Anna“.

Mit diesen Grundinformationen ausgerüstet, kann der Erkundungsspaziergang beginnen.


DER ORT
Gegenüber vom Parkplatz weisen Schilder bereits den Weg zur „Chiesa parrocchiale sec. XVIII“ und auch zum „Torre Barberesca“, dem Verteidigungsturm aus dem 16. Jahrhundert.Der Weg führt, entlang der alten „fasce“, den uralten Steinmauern , die die alten roten und weißen Weinrebstöcke einrahmen, hoch zum alten Ortskern.

          

Auf dem Weg zum Turm, an der alten Via Colombo habe ich etwas Interessantes entdeckt. Aber nicht besonders für die Boscomaresi oder den vielen anderen Orten in der Provinz Imperia. Man sieht immer wieder gefüllte Wasserflaschen an den Haustüren. Warum? Das habe ich mich über 20 Jahre gefragt und hier dann mal die Einwohner um Stellungnahme gebeten.

     

„La risposta è semplice… per i gatti“. – „Aha, die haben also Durst und ihr stelle volle Flaschen Wasser für die Katzen hin…?” – Diese Aussage hat mich wohl sympathisch wirken lassen und man hat mir ausführlich erklärt, was Katzen gerne an allen Ecken und Kanten versprühen und ihre spezielle Duftnote hinterlassen. Angeblich sollen also die Wasserflaschen die vielen Katzen von ihrem Vorhaben abbringen, so eine Art Schutzwall. Witzige Idee, sieht merkwürdig aus, aber wenn es hilft, werden wir Touristen dies sehr gerne als gegeben hinnehmen.

Man steigt die Treppenstufen nach oben und entdeckt eine, erst vor kurzem restaurierte Wasserstelle und steht unversehens im Mittelalter. Die Zeit scheint hier still zu stehen.

            

Auf dem „Piazza Oratorio“, das Gebäude mit der Hausnummer 1, ist unverkennbar das „Oratorio dell’Annunziata“. Der Vorplatz wurde mit den originalen Pflastersteinen vor einigen Jahren restauriert und ist heute ein Treffpunkt für Sportbegeisterte.

          

Weiter geht der Weg durch die schmalen, gepflegten caruggi, unter den Arkaden durch, ein Spiel aus Licht und Schatten. Man ist auf Entdeckungsreise und nimmt einfach mal einen nicht befestigten Weg und findet die nächste kleine bezaubernde Oase.
Zwischen den alten „fasce“ erkennt man immer wieder die integrierten alten Steinstufen, die aber heute ins Nirgendwo führen.
  
        

Zurück auf der caruggio führt uns der Weg automatisch zur „Chiesa San Bernardo“, die versteckt, aber neugierig zwischen den, liebevoll restaurierten, alten Steinhäusern hervorlugt.



Der Vorplatz „Piazza San Bernardo“, in den typischen „pietre – Pflaster“ gehalten, ist auf der einen Seite romantisch verspielt, hat aber fast einen ganz ganz kleinen touch von kitschig (Meinung des Verfassers). Mit unbeschreiblicher Energie wurde dieser Platz restauriert und herausgeputzt. In den Gewölben befinden sich Wandgemälde aus dem Jahre 2009.

          

Wie bereits kurz beschrieben, stammt die Kirche „Chiesa San Bernardo“ aus dem Jahre 1797. Im spätgotischen Stil erbaut, wurden mit den Jahren noch weitere An- und Umbauten getätigt. Die Kirche beherbergt einige wundervolle Schätze. Doch bei der, wie in vielen Gemeinden im Hinterland praktiziert, ist die Kirche meist geschlossen. Auf Rückfrage sagte man mir, dass man sich einfach von den „Sarazenen der Neuzeit“ schützen wolle. Aber vieler Orts ist man auch gerne bereit, das jeweilige Gotteshaus zu öffnen, einfach bei den Einwohnern nachfragen!

Der Weg führt nun vom Vorplatz der Kirche hinunter und man kommt nach nur wenigen Metern wieder zum Ausgangspunkt dieser Reise in die Vergangenheit.




Anfahrt:
GPS-Daten:
Von Imperia auf der SS1 nach San Lorenzo al Mare. Hier geht eine Straße rechts ab in Richtung Pietrabruna. Man fährt an Torre Paponi vorbei und biegt dann, kurz dahinter, links ab in Richtung Boscomare, 3,5 km. Die Straße ist schmal, aber sehr gut zu befahren.
Oder man fährt von Torre Paponi geradeaus weiter über Pietrabruna und kommt dann nach Boscomare.



 
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