San Bartolomeo al Mare - Imperia - Historischer Reiseführer

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

San Bartolomeo al Mare

KÜSTENSTÄDTE > San Bartolomeo al Mare
San Bartolomeo al Mare ( 26 m üM)



Die Gemeinde San Bartolomeo al Mare liegt etwa zehn Kilometer östlich von Imperia entfernt, am Golf von Diano und unteren Teil des „Valle Steria“ gelegen.

Zwar sagt San Bartolomeo al Mare selbst von sich, kein Ort großer Historie zu sein, doch alleine schon die Gewissheit, dass archäologische Funde aus der vorchristlichen Zeit, etwa 300 v. Chr. , stammen, lässt erahnen, dass hier Geschichte geschrieben wurde.

STORIA
In der Römerzeit hieß dieser Ort noch „La Rovere“. Die Invasion der Kelten, die Römisch-Punischen Kriege von 300 bis 200 v. Chr. sowie die Jahrhunderte andauernden Auseinandersetzungen mit den Karthargen, die bis weit ins 7. Jahrhundert gingen, hinterließen ihre Spuren.

Aber auch durch den Bau der „Via Julia Augusta“, die von Rom bis nach Arles in Frankreich führte, brachte Geschichte in diese Gegend. Noch heute kann man Reste der ursprünglichen Straßenführung nachweisen. In Chiappa gibt es noch einen alten Säulenstumpf aus dem Jahr 13 v Chr., der den historischen Streckenverlauf der „Via Augusta“ markiert. Diese teilweise noch erhaltenen Straßen kann man in Albenga, Alassio sowie in Finale besichtigen. Diese wichtige Handelsstraße war aber auch wie ein Magnet für Barbaren und Piraten. Die Sarazenen plünderten und verwüsteten immer wieder den gesamten Küstenstreifen.

Der, im Jahre 1564 fertig gestellte „Torre di Santa Maria“ war ein Wehrturm, um die Einwohner vor den Überfällen der Sarazenen zu warnen.

Wie auch die Cervesi kamen die Fischer von San Bartolomeo al Mare ab dem 16. Jahrhundert zu großem Reichtum. Der Fang und Handel von roten Korallen, die man an den Küsten Korsikas, Sardinien und Sizilien erntete, waren nicht nur dem reichen Adel vorenthalten. Auch die Kirche war sehr daran interessiert, symbolisierte es doch das Blut Christi und war eines der häufig verwendeten Reliquien des Kreuzes. Auf vielen christlichen Gemälden der Renaissance befinden sich diese „Korallen-Symbole“ wieder. Das damalige Unternehmen Bosa sowie die Feudalherren von Cervo, Diano und San Bartolomeo organisierten eine kleine Flotte sowie Söldner, um die wertvolle Fracht sicher zu exportieren.

San Bartolomeo al Mare war zu dieser Zeit eine sehr wohlhabende Gemeinde, zunächst im Lehen der „Marchesi di Clavesana“ und danach im 14. Jahrhundert Untertan der Dynastie „Del Carretto, Marchesi di Finale“. Die Republik Genua übernahm später das Lehen bis die napoleonischen Feldzüge ab 1797 auch nicht vor San Bartolomeo al Mare halt machten. Die Gemeinde war ab dem Jahr 1805 an das „Primo Impero Francese“, dem Ersten Französischen Reich angeschlossen. Erst 1814 aufgrund des „Wiener Kongress“ wurde es befreit und 1815 dem Königreich Sardinien und ab 1861 dem Königreich Italien unterstellt.

San Bartolomeo al Mare ist eine eigenständige Gemeinde der Provinz Imperia und hat noch zwei Ortsteile Chiappa und Pairola. Hier besteht die Gemeinde aber auch darauf, dass man die einzelnen „Ortsteile der Ortsteile“, man könnte auch sagen, Neubaugebiete oder angewachsene Weiler mit ihrem früheren oder neuen Namen zu benennen hat. Es mag jetzt nach zu viel Information aussehen, aber wenn man zum Beispiel bei einer Restaurantsuche nicht San Bartolomeo al Mare, sondern Poiolo erklärt bekommt, ist es schon hilfreich zu wissen, dass es sich schlicht und einfach nur um einen „Stadt-Teilgebietsnamen“ handelt. Da wären die Namen: Rovere, Poiolo, Viali, Steri, San Simone, Richieri, Freschi, Tre Molini, Molini, Rocca und natürlich San Bartolomeo.

Diano Marina und San Bartolomeo al Mare scheinen zusammengewachsen. Wenn man die Küstenstraße entlang von Imperia aus nach San Bartolomeo nimmt, fährt man zunächst an der Strandpromenade von Diano Marina, die Straße macht eine „Links-Rechts-Kurve“ , bis man ganz unscheinbar an der linken Straßenseite das Ortseingangsschild von der Gemeinde San Bartolomeo al Mare erblickt.


Die Strandpromenade
Die Strandpromenade, die „Lungomare delle nazioni“ beginnt am Anfang von San Bartolomeo al Mare. Man fährt am besten von der Via Aurelia rechts ab in die „Via Malta“. In dieser Straße sowie der Seitenstraße befinden sich einige Parkmöglichkeiten. Schon nach wenigen Metern befindet man sich an einer sehr gepflegten Strandpromenade mit breitem Sandstrand, was sich über eine Länge von etwa 1,2 Kilometer fortsetzt. Die Hauptverkehrsstraße „Via Aurelia“ ist so weit entfernt, dass man keinen Verkehrslärm wahrnimmt und man sich dem sanften Rauschen des Meeres voll und ganz hingeben kann.

Die Promenade ist mit vielen Steinbänken bestückt, man kann jederzeit Platz nehmen und einfach abschalten. Schattenspendende Palmen und Pinien säumen den hervorragend gepflegten Weg zwischen Strand und gepflasterter Promenade. Hier befinden sich Bars, Restaurants aber auch kleine Geschäfte für Sommer- und Badeartikel aber auch Zeitschriften und vielerlei Schnickschnack.

In den Sommermonaten, von Juni bis August, was übrigens auch die Schulferienzeit der Italiener ist, treffen sich die Kinder in der Nähe der „Via Corsica“. Hier ist ein größerer Abschnitt „freier Strand“. Es wird Animation für alle Kinder geboten, Schnorchelkurse und weitere Aktivitäten. Direkt daneben, auf der Höhe der „Via Ischia“ ist ein großer, hundefreier Spielplatz „Giardini Marco Polo“. Hier können sich die Kinder nach Herzenslust beim Rutschen, Klettern und Seilbahn fahren richtig austoben. Bis zu diesem Abschnitt der Promenade finden auch regelmäßig verschiedene Märkte statt.

Wer dagegen doch lieber die ruhige Seite dieser Uferpromenade genießen möchte, schlendert ein Stück weiter in Richtung „Giardini Rosa di Venti“ und lauscht zwischen Palmen und Oleander der Ruhe, registriert nur die kleine Meeresprise.

Die „Piazza Torre di Santa Maria“ sollte man sich insbesondere dann gut merken, wenn man auch in den Wintermonaten hier her kommt. Abgesehen davon, dass sich hier die Überreste des 1564 errichteten Wehrturms befinden, wird hier in der kalten Jahreszeit eine Eisbahn aufgestellt. Ein unglaublicher Spaß für Jung und Alt, Schlittschuhlaufen am Meer. Dies war zumindest Stand der Dinge, während meiner Aufzeichnungen. Ob sich zwischenzeitlich, aufgrund "politischer Begebenheiten" etwas an dieser Situation geändert hat, muss man vor Ort dann in Erfahrung bringen. Rund um diesen Platz, aber auch entlang der Promenade, finden immer wieder Events statt. Man sollte vor Ort bei der Touristinfo die aktuellen Veranstaltungen erfragen, es lohnt sich bestimmt.

Historischer Rundgang
Doch wenn man die historischen Sehenswürdigkeiten entdecken will, muss man die Straßenseite wechseln und über die Hauptstraße, der „Via Aurelia“ und in den Altstadtbereich. Die Gemeinde San Bartolomeo al Mare ist sehr gut vorbereitet auf ihre Besucher. Für Wanderfreudige und die gemütlichen Spaziergänger, aber auch Mountainbiker wurden gemütliche Routen erarbeitet, um auch auf diese Weise die Sehenswürdigkeiten und kleinen „Highlights“, die man mit dem Auto nie zu Gesicht bekäme, zu erkunden.

Bei diesem Spaziergang entdeckt man nicht nur die alten Saumpfade der Hirten und Händler, sondern auch die mittelalterlichen Brücken und Kirchen.

Es gibt zum Beispiel eine vorgeschlagene Route des Projekts „Progetto dell’ecomuseo del territorio“. Auf den Spuren vorchristlicher Zeit beschreitet man das Gebiet „Lucus Bormani“, den „Heiligen Wald von Borman“. Archäologische Funde der Römerzeit scheinen zu bestätigen, dass hier, zwischen Capo Berta und Capo Cervo, in Zusammenhang mit dem alten römischen Straßennetz, der alten „Via Julia Augusta“, dieses Tal dicht bewachsen und besiedelt war.

So gibt es von San Bartolomeo al Mare aus eine gemütliche Wanderroute „andare per chiesette“. Es ist eine Strecke von etwa drei Stunden, bei denen man die Stadtteile Rovere, Poiolo, dann den alten Stadtteil von San Bartolomeo, sowie etwas außerhalb Pairola und San Matteo erkunden kann. Zurück geht es über den Bach „Steria“ nach Richieri, Chiappa, Borgata Freschi, bis man den Rundgang, vielleicht sogar über die Strandpromenade, abschließen kann. Es ist ein teilweise atemberaubender Spaziergang, der sowohl über Wanderwege als auch befestigte Straßen verläuft. Diese Wege sind sehr gut markiert. Die ausführlichen Informationen und Wanderpläne sind beim örtlichen Tourismusbüro erhältlich.

Die „Via Roma“, die auch Richtung Autobahnauffahrt führt, verzweigt sich nach rechts auf die „Via Faraldi“ und schon erblickt man auf der linken Seite den kleinen „Piazza Cesare Abba“ mit den schönen hoch gewachsenen Palmen. Dahinter lugt die alte, im Mittelalter entstandene Pfarrkirche „Chiesa di San Bartolomeo“ hervor.

Parkplätze befinden sich direkt auf der Piazza, aber auch entlang der „Via Faraldi“, die man übrigens zu einem kleinen Rundgang nutzen kann. Dann parkt man am Besten an dieser Straße an der linken Seite und beginnt seinen Spaziergang bei der kleinen „Via degli Orti“, eine typisch ligurisch angelegte „carruggio“, die leicht nach oben führt. Man schlendert durch die zwei urigen Gässchen, entdeckt einen alten palazzo aus dem 9. Jahrhundert und gelangt dann unweigerlich auf die „Via Viale“. Die Zeit scheint still zu stehen. Reizend gepflasterte Sträßchen, ein kleiner Platz mit Sitzbänken. Von hier hat man den Blick auf das Meer und erblickt einen Teil des alten Cervo.

Leider wird das Landschaftsbild immer mal wieder von „baulichen Todsünden“ jäh unterbrochen, doch man kann es wirklich erlernen, dies mit der Zeit auszublenden und sich nur noch auf das Wesentliche, die Natur und die historischen Werke, zu konzentrieren.

Im Ortsteil „San Bartolomeo“ in San Bartolomeo al Mare befindet sich die „Chiesa di San Bartolomeo“.
Vor der Pfarrkirche befindet sich ein kleines unscheinbares, aus der Barockzeit stammendes „Oratorio San Michele“. Dieses Gebäude wird heute jedoch nur für Musikabende und Ausstellungen genutzt.

                  

Die große Pfarrkirche sieht von außen erst mal nicht sonderlich prunkvoll und majestätisch aus, doch man sollte sich auch hier von der Hülle nicht täuschen lassen. Diese Kirche stammt wohl aus dem Mittelalter, was heute nur noch durch den, aus dem 14. Jahrhundert stammenden Glockenturm bezeugt werden kann. Man nimmt an, dass Benediktinermönche diese Stiftung aufbauten. Das verheerende Erdbeben von 1887 hatte großen Schaden angerichtet, so dass das Hauptgebäude in große Mitleidenschaft gezogen wurde.

          

Bei der Innenfassade ist mit vielen warmen Farben gearbeitet worden. Bei den filigranen Stuckarbeiten an den Seitenwänden kann man eine Besonderheit erkennen. So sind hier, rundherum die zehn Gebote aufgeführt. 

         
      
        

Die Portale sind mit aufwändigen Marmorverzierungen geschmückt und mit Gold verziert. Dazwischen immer wieder wertvolle Gemälde, wie zum Beispiel das Triptychon von Raffaele und Giulio De Rossi, aber auch die Holzstatue der „Jungfrau Maria“, die sich rechts vom Altar befindet.



Das Taufbecken stammt aus dem Jahre 1483. Die Innschrift über der Orgel lässt wohl darauf schließen, dass man von 1889 bis 1958 die Renovierungsarbeiten nach dem Erdbeben getätigt hat und der Architekt „Arc. Don A. Calmarini“ sowie „C. Frascaroli“ bis 1959 dafür die Verantwortung übernahmen.

              


Im Ortsteil „Rovere“ in San Bartolomeo al Mare befindet sich das „Santuario Mariano Diocesano Nostra Signora della Rovere“.
Von der Hauptstraße aus, der “Via Aurelia”, biegt man in die “Via Guglielmo Marconi” und folgt dem Straßenverlauf über die Bahnbrücke, nach rechts und dann links in die “Via Al Santuario”. Direkt hinter dem Schulgebäude auf der rechten Seite befindet sich ein großer Parkplatz.



Der Platz vor der Wallfahrtskirche ist ein kleines Einöd, geschmückt mit Blumen, blühenden Pflanzen, alte Eichen und die schmalen Treppenstufen, die in das alte Rovero, wo noch wenige, aber sehr schöne „carruggi“ erhalten geblieben sind, führen. Von hier aus hat man einen Ausblick auf die pastellfarbenen, typisch ligurischen Häuser. Noch heute bewohnen die Franziskaner die benachbarte Abtei.



Rovere bedeutet „Eiche“. Zu Zeiten der Spätantike befand sich hier ein großer Eichenwald, in dem die römische Göttin Diana angebetet wurde. Diana war die Göttin der Jagd, der Geburt, des Mondes und wurde auch als Beschützerin der Mädchen und Frauen verehrt. Noch heute stehen hier um das Santuario vereinzelt die mächtigen Eichen.
Archäologische Ausgrabungen entlang der Kirche haben ergeben, dass es hier eine römische Grabstätte aus dem 3. bis 4. Jahrhundert gab.

                                

Der Bau des Santuario geht wohl auf das 13. Jahrhundert zurück, wurde aber während mehrerer Jahrhunderte des Öfteren ergänzt und umgebaut. Die Apsis wurde ursprünglich nach Norden ausgerichtet und dann, im 15. Jahrhundert, mit einem Kirchenschiff und der Rundbogenfassade ergänzt. Doch, aufgrund der wachsenden Bevölkerungszahl, war es schon bald erforderlich, weitere Umbaumaßnahmen zu tätigen. So wurde die Kirche im Jahre 1579 ein weiteres Mal erweitert. Die Apsis wurde demontiert und als Vieleck-Apsis, dieses Mal nach Osten gerichtet, wieder aufgebaut. Geteilt durch drei Schiffe sowie Bogengänge mit achteckigen Säulen und den vielen Stuckarbeiten, wurde die Kirche zu einem kleinen Kunstwerk.

          
Fotos von der Tafel übernommen

Im Jahre 1602 entstand der Glockenturm. Er hatte Sprossenfenster und eine Außentreppe. Er war mit roten Fliesen verschalt, wie ein Minarett, ähnlich einer Moschee und galt als typisches Beispiel mediterraner Architektur. 1646 wurden weitere Renovierungen im Barockstil durchgeführt. Die Seitenkuppeln, die Apsis und der Stuck wurden angepasst und der Glockenturm erhielt einen innenseitigen Treppenaufgang. Der gesamte Innenraum wirkt nicht unbedingt architektonisch harmonisch, da sich doch viele Baustile vereint haben, aber es macht den Charme dieser Kirche aus. Das alte Schieferportal am Haupteingang stammt aus dem Jahre 1553. Die gesamte Außenfassade wurde 1860 vom Architekten Angelo Ardissone entworfen. Der heimelige Vorplatz wurde in der napoleonischen Zeit, um 1810, mit neuem Kopfsteinpflaster belegt.

Im Inneren befinden sich viele Skulpturen und mehrere Gemälde, die vor allem die Jungfrau Maria darstellen. Das wertvolle Triptychon stammt aus dem Jahre 1578. Auf der rechten Seite des Altares befindet sich ein, aus Olivenbaum geschnitztes, Holz-Kruzifix aus dem 15. Jahrhundert. Der prunkvolle Altar entstand 1688 bis 1689, entworfen und erschaffen von den Genueser Brüdern Giacomo und Giuseppe Gagini. Diese filigranen Arbeiten mit diesem harten Stein bedürfen einer ausführlichen Betrachtung.

Die verschiedenen Farben des Marmors scheinen förmlich zu verschmelzen. Filigrane Details schmücken sowohl die Bodenplatte als auch die Vorderfront des Altares. Engel aus strahlend weißem Marmor umrahmen das, ebenfalls in weißem Marmor geschmückten Altarbild. Der Tabernakel ist wohl das älteste Element des Altares. Der Altar, so wie man ihn heute bewundern kann, wurde erst in den Jahren 2010 bis 2011, mit sehr großem Aufwand, renoviert und restauriert.

Der Architekt Erminia Airenti aus Imperia wurde mit den Arbeiten beauftragt. Sorgfältige historische Recherche sowie Materialanalyse konnten dazu beitragen, die inzwischen fehlenden Elemente, nach den Vorgaben der Brüder Gagini, zu rekonstruieren und einzufügen. Aber neben dem Projektleiter Airenti waren es auch die wertvollen Erfahrungen und das Know-how der Steinmetze Salvatore Urazza sowie die Mitarbeiter von Berio, beide aus Imperia, um diese spektakulären Renovierungsarbeiten zu meistern. So konnte der Altar bereits am 23. Januar 2011, in Anwesenheit des Bischofs von Albenga, Mon. Mario Olivieri, geweiht werden.

Das Santuario ist aus verständlichen Gründen, nicht immer zugänglich. Jedoch hat man die Möglichkeit, zu festgelegten Zeiten, das Gotteshaus zu besuchen, was in der Regel von 7 bis 12 Uhr und von 15 bis 19 Uhr möglich sein sollte. Da die Kirche von den Franziskanern geleitet wurde, sind auch regelmäßige Messfeiern und Rosenkranzgebete. Zu den Feiern gibt es auch noch eine Besonderheit. „L’ora con Maria“. An jedem 13. Tag des Monats, Ausnahme ist der Februar sowie Juli, da ist es der 11. Februar sowie der 14. Juli, wird im Santuario, zusammen mit den Franziskanern ein „particolare momento di preghiera e raccoglimento“ im Andenken an die Madonna zelebriert. In den Wintermonaten beginnt dieses Treffen ab etwa 16.30 Uhr und im Sommer ab 21. Uhr.

Erscheinungen
Es wird bereichtet, dass im Jahre 1608, in einem der Glockenturmfenster, die Jungfrau Maria erschienen sein soll. Der Probst von Cervo unterrichtete umgehend den Bischof Luca Fieschi, was wohl damals für große Aufregung sorgte.

Über eine weitere Erscheinung wird berichtet, die sich wohl am 18. April 1671 ereignet haben soll. Der etwa 50jährige Bauer Giacinto Perato aus Rollo, Provinz Andora, war mit seinen Tieren auf der Weide. Er hatte einen gelähmten Arm und war ein ziemlich verbitterter Mensch geworden. So soll ihm auf der Weide eine Dame begegnet und mit ihm ins Gespräch gekommen sein. Sie fragte nach seiner Krankheit und seinem Wohlbefinden. Sie war voller Mitgefühl und sagte, dass sie „die Gnade der Madonna di Rovere“ erbitten würde und wenn ihr Gebet erhört würde, es sich sobald als möglich erfüllen solle, dass es ihm wieder gut gehe. Sie ging ein paar Schritte von ihm weg und verschwand plötzlich. Gleich am nächsten Tag ging Perato, gemeinsam mit seiner Frau und dem Priester Damiano Tagliaferro als Pilger in die Wallfahrtskirche und war, nach der Feier der Heiligen Messe, geheilt. Er hatte erkannt, dass die Begegnung mit dieser Dame nun die Erscheinung der Muttergottes gewesen sein musste.

Diese, sowie neun weitere Heilungen im Jahre 1671 wurden dokumentiert und deren Bezeugungen auf Echtheit im Archiv der bischöflichen Kurie aufbewahrt. Alte und neue Votivbilder, als Zeitzeugen dieser Erscheinungen, befinden sich im Inneren der Wallfahrtskirche.


Der Vorplatz des „Santuario Mariano Diocesano Nostra Signora della Rovere“
Was unbedingt noch erwähnt sein sollte ist, abgesehen von dem heimeligen Vorplatz des Santuario, dass es hier noch eine besondere Veranstaltung gibt. Einmal im Jahr, im Sommer, findet unter den alten Eichenbäumen der „Rovere d’Oro“, ein internationaler Musikwettbewerb, statt.
Im Ehrenkomitee befinden sich internationale Größen wie zum Beispiel Alirio Diaz, Francesco Ernani, Cristiano Rossi oder Marcella Crudeli, um nur einige zu nennen. Inzwischen ist dieser Wettbewerb für Gesang und Instrumentalspiel als Sprungbrett für talentierte junge Menschen voll etabliert und bietet große Erfolgschancen in der internationalen Musikszene.
Der Gitarist Dietmar Garn, die Harfenistin Letizia Belmondo, der Pianist Cristiano Burato, der Violinist Stefano Mhanna haben ihre Teilnahme zum Sprungbrett genutzt und sind heute weltweit anerkannte, hochqualifizierte Musiker.

Im Ortsteil „Poiolo“ in San Bartolomeo al Mare befindet sich das „Oratorio di Sant’Anna“.
Dieser hübsche kleine ältere Stadtteil im Osten der Gemeinde liegt doch sehr unscheinbar. Zwischen Rovere und San Bartolomeo geht es zwischen neuern Wohnhäusern eine kleine Straße nach oben. Die alten verwinkelten Steinhäuser mit den Steinbögen und pastellfarben gestrichenen Natursteinhäusern liegen unverhofft zwischen Gärten und brachliegenden Flächen in der „Vico delle Fate“. Die „Piazza Sant’Anna“ ist umgeben von echten Dattelpalmen und vielen bunten Blumen sowie zart duftenden Pflanzen.

Von hier aus hat man einen traumhaften Blick auf Rovere und die gesamte Meeresbucht Dianese. Das Gesamtbild rundet das kleine „Oratorio di Sant’Anna“ ab. Die Kirche stammt aus dem 16. Jahrhundert und beherbergt einen wertvollen Flügelaltar des Künstlers Giulio De Rossi, der diese Arbeit etwa 1568 fertig gestellt hatte. Der Titel „La Vergine Maria con l’apostolo Bartolomeo e Sant’Anna“. Gerade die Schlichtheit dieses Oratoriums und der atemberaubende Blick laden dazu ein, die Seele baumeln zu lassen und sich frei zu fühlen.


Ortsteil Pairola
Etwa drei Kilometer von der Küste entfernt, liegt eine der ältesten Ortschaften des „Valle Steria“, was archäologische Funde belegen. Jedoch gibt es erst ab dem 13. Jahrhundert Dokumente, die die Existenz von „Pairolia“ oder auch „Payrora“ belegen. Das kleine Dorf kam, dank der Korallenfischerei und der Olivenölproduktion, im 17. und 18. Jahrhundert zu großem Reichtum, was man aber heute kaum noch erkennen kann, so verschlafen wirkt Pairola im Valle Steria auf seinen Betrachter.

An der „Piazza della Chiesa“, die sich direkt an der Hauptstraße befindet, sind schon die ersten Parkmöglichkeiten und steht auch schon vor der Sehenswürdigkeit von Pairola. 
Die „Chiesa della Madonna della Neve“ konnte, dank des Reichtums der Bewohner, von dem ligurischen Architekt Filippo Marvaldi im Jahre 1754 entworfen und bis 1773 fertig gestellt werden. Der Glockenturm, der „Campanile“ war hierbei eines der ersten Bauabschnitte, das noch vor der eigentlichen Kirche, errichtet wurde. Im Inneren befinden sich wertvolle Skulpturen aus Schiefer sowie eine Holzstatue „Madonna della Neve“ von 1770 sowie weitere Arbeiten des Künstlers Carrega aus dem 18. Jahrhundert.
Der kleine Vorplatz wurde in dem, für Ligurien typischen, „pietre“-Muster verziert.

Gegenüber des Glockenturms geht es in die „Via Michele Albavera“ und steht unversehens im „alten“ Pairola und entdeckt das kleine „Oratorio di Santa Caterina“. Es gibt hier nur wenige „carruggi“, doch sie sind so bezaubernd herausgeputzt, dass sich ein kleiner Spaziergang auf jeden Fall lohnt.
Angeblich soll die „Via Giuseppe Garibaldi, die einige Meter hinter der Kirche rechts abgeht, noch bis Anfang der 1970er Jahre die Hauptstraße des Dorfes gewesen sein. Diese Straße wurde neu gepflastert und die „carruggio“, mit ihren alten Steinbögen, liebevoll restauriert. In dieser Straße kann man auch die alten Natursteinhäuser bewundert und gelangt am Ende, an einem schönen Olivenhain entlang und auf jahrhundertealtem Pflasterstein zur „Via degli Alpini“. Auch hier ist noch eine alte Dorfbebauung aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

In Pairola läuft man unter Palmen, zwischen Mandarinen-, Zitronen- und Orangenbäumen, den Weg säumen Mandel- und Feigenbäume und immer wieder Thymian, Rosmarin und Lorbeer am Wegesrand – ein Berauschen der Sinne.


Ortsteil Chiappa ( 229 m üM)

Wenn man auf der rechten Seite des Baches „Steria“ ins Landesinnere fährt, gelangt man nach der Durchfahrt des Weilers San Simone nach Chiappa. Direkt am Ortseingang befindet sich ein großzügiger Parkplatz, den man auf jeden Fall ansteuern sollte, denn Chiappa lernt man am Besten zu Fuß kennen.

Oberhalb des Parkplatzes geht es in die kleine Gasse „Via Giulia Augusta“ und befindet sich schon inmitten der Geschichte vom „Imperatore Cesare Augusto“.
Hier befindet sich der originale Meilenstein des römischen Straßennetzes. „Il cippo romano della Via Giulia Augusta“. Er belegt, dass hier in Chiappa die vom Imparator Cesare Augusto etwa im Jahre 13 bis 10 v. Chr. die Strecke Maß genommen und auf Meilenstein 553 gesetzt wurde.

Entlang dieser historischen Gasse befindet sich die Pfarrkirche „Chiesa Parrocchiale ed Oratorio San Mauro“ aus dem 16. Jahrhundert. Später erhielt sie den Namen „Chiesa Parrocchiale ai Santi Giacomo e Mauro“. Die Kirche beherbergt einige wertvolle bunte Holzstatuen sowie Marmorskulpturen wie zum Beispiel „La Vergine del Rosario“, die verziert mit dem Wappen des Dominikanerordens auf dem Altar im linken Seitenschiff platziert wurde.

Die „Via Giulia Augusta“ geht noch ein kleines Stück den Weg hinauf und wird erst mal durch die schmale Hauptstraße unterbrochen. Doch nur wenige Meter weiter biegt man wieder in die historische Straße ein und kann direkt am Anfang den Meilenstein bewundern. Man läuft diesen alten Weg bis man auf die „Via Cà de Mai“ trifft und genießt, bei einem kleinen Spaziergang den großartigen Blick über das „Valle Steria“ und die Vegetation. Es wachsen hier Mandarinen-, Aprikosen- und Feigenbäume aber auch wild wachsende Kräuter wie Rosmarin und Thymian.

SAGRE - Veranstaltungen
San Bartolomeo al Mare scheint nie still zu stehen. Das ganze Jahr über gibt es Märkte, Events und viele Arten von Veranstaltungen. Die vielen Termine kann man jederzeit im Touristikbüro erfragen. Hier nur einige Beispiele:

Von März bis Mai feiert man in der Gemeinde „Primavera in Festa“. Dies sind mehrere Frühlingsfeste, die in verschiedenen Ortsteilen stattfinden.
Juli und August stehen im Zeichen des „Premio Rovere d’Oro“, dem Kammermusikfestival.
Musik und Theateraufführungen im Juli sowie im August ein großartiges Dorffest und, man kann es kaum glauben… feiert man hier im August „Natale d’estate“. Der Weihnachtsmann kommt von der Meerseite und verteilt, natürlich in Weihnachtsmann-Badebekleidung Geschenke an die Kinder. Es heißt sogar, dass es manchmal schneien soll. Ob es dieses kostenintensive Fest noch geben wird, wenn diese Seite online geht, entzieht sich meiner Kenntnis. Doch die Touristinfo wird hier sicherlich Auskunft geben können.
Mitte September dann das Patronatsfest „San Matteo“, wo bei leckerem Essen, gutem Wein und Tanzabenden gefeiert wird.
Und im Dezember dann auf der Piazza Magnolie der „Mercatino di Natale“, wo es auch schon vorkam, dass man eine Eisbahn entlang der Strandpromenade aufgebaut hat.

San Bartolomeos Küche besticht vor allem mit der einfachen „cucina casalinga“. Traditionelle Gerichte, natürlich frischen Fisch und Krustentiere und dazu einen hervorragenden Wein der Region, wie zum Beispiel Vermentino.



Anfahrt:
GPS-Daten:
Beschreibung




 
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü