Pornassio - Imperia - Historischer Reiseführer

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Pornassio

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Pornassio              630 m üM



Pornassio ist eine Gemeinde im „Alta Valle Arroscia“ mit der Verantwortung für insgesamt sechs „frazioni“ wie „Nava, Case Rosse, Ottano, Villa, San Luigi und Ponti“. Die Ortsteile und Weiler in dieser Reihenfolge entsprechen auch dem Weg der alten Salzstraße „Antica Via del Sale“. Pornassio befindet sich an der SS28, von Pieve di Teco kommend in Richtung Torino, etwa 5 km von Pieve di Teco und etwa 30 km von Imperia entfernt.



STORIA
Das Gebiet um das heutige Pornassio war vor der Jahrtausendwende noch eine kaum genutzte Fläche. Vereinzelte Bauernhöfe oder auch ländliche Villen prägten das Landschaftsbild. Cosio, das damals Mittelpunkt des Arroscia-Tals war, animierte die Bewohner, Landwirtschaft und Viehzucht zu betreiben.
Noch bis zu Anfang des 12. Jahrhunderts gehörte Pornassio zu den Dörfern des „Val d’Arrosia“, die ihre Treue Genua aber auch „Castellania dell’alta Valle Arroscia“ mit der Hauptgemeinde Cosio schworen. Pornassio war ein wichtiges Durchgangsgebiet für die Weideherden des „Valle del Roia“ und des „Colle di Nava“.

Die ersten Notizen zu Pornassio stammen aus dem 13. Jahrhundert. „Marchesato di Ceva“ und der „Marchese di Clavesana“ gerieten in einen erbitterten Streit um das Territorialrecht. Im Jahre 1254 wurden Pornassio, Cosio und Garessio als Lehen an die „Signori Guglielmo e Robaldo“ übertragen um dann 1263 neu aufgeteilt zu werden. „Robaldo“ war nun alleiniger Lehensherr von Pornassio und Cosio. Die Truppen von „Roberto di Laveno“ besetzten 1270 Pornassio, konnte aber, dank der Unterstützung von „Oberto Doria“ befreit werden.
Dieses Gebiet war inzwischen auch eine wichtige Transitstrecke für Weizen und sonstiges Getreide aus dem Norden. Dank des „Capitano“ war es möglich, diese Strecke beziehungsweise das Gebiet um Pornassio 1274 an „Robaldo“ zurück zu geben, der sogleich sein Lehen an Genua übertrug. Genua wiederum gab das Lehen direkt an die „Conti di Ventimiglia“, die Pornassio und Cosio dann im Jahre 1283 an „Oberto Spinola“ verkauften.
Im Jahre 1310 dann das Bündnis zwischen „Francesco di Clavesana“ und „Giacobino e Giovannino, i Signori di Pornassio“. Im Jahre 1329 übergab Kaiser Ludwig IV. „Imperatore Ludovico IV“ das Territorium von Pornassio, Aurigo, Lavipa und Cosio an die „Conti di Ventimiglia“, wodurch sich die „Marchesi del Carretto“ übergangen fühlten und ein neuer Streit um die Feudalherrschaft begann. Es kam immer wieder zu Machtstreitigkeiten, bis endlich im Jahre 1385, durch die Intervention des Dogen della Repubblica Genova „Antoniotto Adorno“ das Lehen an die „Signori di Pornassio – Giovanni Scarella“ übertragen wurde.
Ab dem 14. Jahrhundert wurde Pornassio, auch aufgrund der Transitstrecke „Via del Sale“ zum wichtigen Zentrum des oberen Arrosciatals. Im Jahre 1575 kaufte der „Duca di Savoia“ das Lehen der Maro und behauptete nun, Beteiligungen an Pornassio zu haben, der Streit um Pornassio ging immer weiter, bis es dann 1625 tatsächlich zu einem Krieg zwischen dem Piemont und Ligurien, also Genua, kommt. Genua will unter keinen Umständen dieses Gebiet aufgeben, war es doch die größte Transitstrecke „mare – monti – pianura Padana“ – vom Meer bis zur Po-Ebene im Piemont.

Wie uns die Geschichte der umliegenden Dörfer bereits gelehrt hat, ging auch Pornassio dann im Jahre 1735 endgültig an Savoyen, kam kurz an die Herrschaft von Napoleon und dann im Jahre 1815 zum Königreich von Sardinien und dann zum Könighaus von Italien.




DER ORT - DIE ORTSTEILE

Pornassio – S. Luigi
Dies ist der ursprüngliche Ortsteil von Pornassio. Hier befinden sich nicht nur das Rathaus und das Postamt. Direkt an der Hauptstraße steht die alte Kapelle „Cappella di S. Luigi Gonzaga“, die im frühen 17. Jahrhundert erbaut und erst vor kurzem aufwändig restauriert wurde. Etwas weiter oben dann noch die „Capella S. Antonio Abate“, die Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut wurde.

                              

Unterhalb von Pornassio befindet sich das größte Weinanbaugebiet rund um Pornassio. Hier ist das Anbaugebiet der „Ormeasco“-Traube. Man nimmt an, dass diese Rebe Anfang des 10. Jahrhunderts von den Sarazenen, die aus der Gegend von Ormea kamen, hier kultiviert wurden und von den Markgrafen von Clavesana bis zum Jahre 1303 weiter angebaut und das Gebiet vergrößert wurde.

          





Villa        550 m üM
Im Ortsteil „Villa“, der nur wenige Meter unterhalb von Pornassio beginnt, befindet sich das „Castello“. Das erste herrschaftliche Gebäude hier im Ort wurde einst von den Grafen von Badalucco erbaut und dann, als sie nach Genua berufen wurden, im Jahre 1192 an die „Conti di Ventimiglia“ verkauft. Dieses Gebäude hatte man im Jahre 1405 abgerissen und hier an dieser Stelle, das castello errichtet.

         

An den Ecken der Schlossfassade erkennt man die vier halbrunden Wachtürme. Durch das massive Tonnengewölbe gelangt man in den kleinen, aber feinen Innenhof. Der nördliche Teil des Schlosses wird von der Stadt direkt genutzt und beherbergt eine Grundschule.

                     

Der Südflügel stammt aus dem 16. Jahrhundert und wird noch heute von den Erben des „Marchese Scarella“, der Familie Scarella und Guglierame, als Wohnhaus genutzt.



Vom Atrium aus gelangt man, über eine alte Steintreppe, die im Genueser Stil gehalten wurde, in die Privaträume der Scarellas und über die beiden Türen jeweils zur rustikalen Küche und zum Salon. Aber man kann auch direkt vom Salon aus, über einige Stufen, in die große Küche gelangen.

           

          

Heute befindet sich in der „cantina“ dem Keller des Schlosses der Weinkeller der Brüder Guglierame. Der Weinanbaubetrieb erstreckt sich über insgesamt zweieinhalb Hektar Weinberge, und dies auf einer Höhe von über 550 m. Der „Marchese di Clavesana“ hatte den Anbau der Rebe angeordnet und bis heute wird die gleichnamige rote Weintraube „Ormeasco“ angebaut und gekeltert. Weitere Infos hierzu unter „Extras“.

               





                                   


Vom Schloss aus führt die Straße, zwischen den Weinbergen weiter nach unten zur „Chiesa parrocchiale a San Dalmazzo“. Der Glockenturm mit den Sprossenfenstern stammt aus dem 12. Jahrhundert, die Außenfassade aus dem 14. bis 15. Jahrhundert. 



Die Pfarrkirche beherbergt ein wertvolles Fresko „Madonna con il Bambino“, das sich oberhalb des gotischen Portals befindet sowie ein Polyptychon „San Biagio e San Giovanni Battista“ des Künstlers Giovanni Canevasio.





Ponti
Dieser wirklich keine Ort ist der Älteste und architektonisch Interessanteste. Dieses Dorf war früher ein gefragter Ort für Handwerker und den Handel, wie man noch an den Steinportalen, wie zum Beispiel in der „Vico Arroscia“ unschwer erkennen kann. Dieses Portal ist datier mit anno 1169. Die Straßen waren mit großen schwarzen Steinfliesen bepflastert. 

                              

Die „pietra nera“ dienten auch als eine Art Bank oder Verkaufstresen, wie man am Beispiel auf der „Piazza Vecchia“ sehen kann und noch gegenüber der „Cappella di San Bernardo“ sowie neben der alten Brücke „Ponte del Rian di Becchi“.
Entlang des Flusses befinden sich noch alte Mühlen.
Das kleine Ponti versetzt uns in alte Zeiten, die kleinen Gassen und Plätze „ci portano nel cuore della Liguria più „vera“.


Wieder im Zentrum Pornassio angelangt, fährt man die SS28 weiter nach oben und erreicht noch einen weiteren Ortsteil.





Ottano
Ottano ist ein uriger kleiner Ort mit den typischen „carruggi“, die sich zwischen den, teilweise mittelalterlichen, Häusern durchschlängeln. Mitten im Dorf die, aus dem 14. Jahrhundert stammende „Chiesa Dell ‘Annunziata – ex oratorio dell’Annonciata di N.S.“.

Dieses Dorf liegt links von der SS28 oder man kann auch von Villa aus, über einen sehr schmalen aber asphaltierten Weg dorthin gelangen. Nimmt man den letzteren Weg, also über Villa, sollte man sich aber dessen bewusst sein, dass man nur mit einem kleinen Auto hier fährt, denn im Ortskern von Ottano sind die „carruggi“ sehr schmal und man muss auch noch durch ein Hausportal mit einer maximalen Höhe von ca. 2 m durchfahren. Aber bis zum nachfolgend beschriebenen Santuario und auch zum Wachturm kann man mit allen Fahrzeugen hier fahren.



Von Villa aus kommt man unweigerlich zum „Santuario della Madonna della Chiazza“. Diese Kirche stammt aus dem 18. Jahrhundert. Sie wurde im Barockstil erbaut und hat wundervolle Fresken von „A. Rossignol“ aus dem Jahre 1898. Über dem Altar befindet sich ein Gemälde „La Vergine col Bambino“.

Die Straße führt nun unscheinbar links von dem Santuario weiter über eine, na sagen wir mal mutig „Brücke“ und können schon auf der Lichtung, zur Linken, den alten Wachturm erkennen. Einfach das Fahrzeug am Wegesrand abstellen und durch die Felder und Wiesen zum Turm gehen. Man wird mit einem wundervollen Ausblick auf das gesamte Arroscia-Tal belohnt.
    


 
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