Cenova - Imperia - Historischer Reiseführer

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Cenova

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Cenova

                

Dieses Dorf gehört zur Gemeinde von Rezzo. Von Pieve di Teco kommend fährt man zunächst in Richtung Ranzo und nimmt dann rechts die Abfahrt auf die SP17, die sich entlang des Flusses „Torrente Giara di Rezzo“ schlängelt und biegt nach etwa 2 km rechts auf die SP18. Man taucht in eine andere Welt ein. In der Ferne die wuchtigen Berge, die in der Winterzeit schneebedeckt empor ragen und davor die mediterrane Flora. Cenova ist etwa 6 km von Pieve di Teco und ca. 3 km von Rezzo entfernt.




STORIA
Cenova war, aufgrund seiner günstigen Lage, bei den Lehensherren sehr beliebt. Der Ort lag an der „Via Marenca“ und war eine der Durchgangsstraßen zwischen dem Piemont und dem Meer. Der Ort gehörte den „duchi di Savoia“ und war ständig in Konkurrenzkampf mit den „Marchese di Clavesana“, deren Gebiet das obere Tal, inklusive Rezzo war. Es war ein jahrhundertelanger Streit um Macht und Besitz, jeder wollte dieses lukrative Tal. Die gesamte Geschichte kann man über die Hauptgemeinde Rezzo erfahren. Doch Cenova hatte – und hat noch heute – eine große Besonderheit.





CENOVA - DAS DORF DER STEINMETZE
Schon im frühen 14. Jahrhundert entwickelte Cenova eine Eigenständigkeit. Die Männer waren sehr geschickt im Umgang mit dem Naturstoff Stein. In anstrengender, sehr oft auch filigraner Handarbeit bearbeiteten sie dieses feste Material und gestalteten fast unmögliche Skulpturen und Bauwerke: Fundamente für ihre Häuser, ganze Hauswände, Verstrebungen und Pfeiler, die als Balken und Stützbalken fungierten, Portale, Kapitelle, Reliefs, Schieferdächer. Es schien kein Projekt unmöglich.

               
Handwerkskunst 15. Jahrhundert                                                                                                                                           Handwerkskunst 21. Jahrhundert (N.Albavera)

     


            
Maestra Nadia Albavera - Expo Pieve di Teco September 2015



Diese Fingerfertigkeit, aber auch die einzigartige künstlerische Tätigkeit, sprach sich schnell herum. Im 15. bis 16. Jahrhundert waren die Arbeiten der fleißigen Steinmetze aus Cenova schon über die Grenzen hinaus bekannt. Die Steinmetze hatten ihren eigenen kreativen Stil entwickelt, so dass die Werke fast schon wie eigene Signaturen wirkten. Historiker gehen davon aus, dass es hier in Cenova auch entsprechende Steinmetz- und Bildhauerschulen gegeben haben muss. Die Brüder „Pietro und Bartolomeo Varenzi“ hatten mit ihren Arbeiten einen solch großen Erfolg, dass „Conte Claudio“ die Steinmetze Mitte des 16. Jahrhunderts dafür einsetzte, auch den Straßenbau zu beaufsichtigen.

        

Der Ort gleicht noch heute einer „open air“- Kunstgallerie. Sogar die Dächer der alten Gebäude zeigen trotzig ihre wuchtigen Schieferdächer der vergangenen Zeit, den sogenannten „ciappe“. Cenova besitzt auch ein kleines Museum. Doch leider, wie so oft im Hinterland, ist es eigentlich immer geschlossen. Aber auf der angebrachten Tafel wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man bei der angegebenen Rufnummer, telefonisch um Einlass bitten kann.

In den Sommermonaten ist Cenova fast schon „belebt“, denn einige Häuser werden touristisch vermietet aber auch die cenovesi kehren hier gerne für einige Wochen zurück. Zur Winterzeit wirkt Cenova dann doch ganz schön verschlafen. Die älteren Bewohner halten hier, bis auf ein paar Ausnahmen, die Stellung oder der eine oder andere Tourist hat sich hier niedergelassen. Eigentlich schade, denn dieser Ort ist mit „tutto il cuore“ renoviert und restauriert worden, blitzeblank herausgeputzt und wartet nur darauf, dass die vielen, an die Häuserfassaden integrierten Kunstwerke endlich bestaunt und gewürdigt werden.



Cenova ist ein relativ kleiner Ort, na sagen wir sehr übersichtlich. Die alten Häuser scheinen ineinander verschlungen zu sein. Früher bewohnten jeweils eine komplette Familie wie, Eltern, Kinder, Groß- und Urgroßeltern, ein Haus. Die häufigsten Namen im Ort waren unter anderem „Arrigio, Enrico, i Marco, i Varenzi“. Wenn man also heute, sowohl an der Küste als auch im Hinterland, an und in historischen Bauwerken den Künstlernamen „Arrigio di Cenova“ oder nur „Maestri di Cenova“ liest, weiß man sofort Bescheid. Dass die Häuser auch heute noch größtenteils intakt sind, verdanken sie auch der Bauweise und den schützenden Schieferabdeckungen, den bereits erwähnten „ciappe“.



Landschaftlich gesehen liegt Cenova an der sonnenverwöhnten Seite des Rezzo-Tals. So war es nicht verwunderlich, dass man Ende des 17. Jahrhunderts auch hier Terrassen anlegte um die landwirtschaftlichen Flächen besser bearbeiten zu können aber auch um Olivenhaine anzulegen.



Am Ortseingang befindet sich eine Hinweistafel, leider nur auf Italienisch. „La Valle di Rezzo: 5000 anni di storia lungo i crinali. Cenova – Il paese della pietra”. “Das Rezzo-Tal: 5000 Jahre Geschichte entlang der Bergkämme. Cenova – Das Dorf des Steines”. So in etwa könnte man es übersetzen. Den Inhalt dieser Tafel habe ich in die Ortsbeschreibung integriert, somit sind alle wichtigen Fakten bereits erklärt. Anhand des Straßenplanes kann man dann auch gezielt die Handwerkskunst bewundern wie zum Beispiel bei Nr. 8 die Fensterrahmen aus Stein oder bei Nr. 11 den filigran gearbeiteten Türrahmen aus Stein usw. Man kann auf jeden Fall der Ortsbeschreibung entnehmen, dass es wohl an fast jedem Haus ein Kunstwerk zu bewundern gibt.

     



     


          


 
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