Clavi - Imperia - Historischer Reiseführer

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Clavi

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CLAVI

Auf dem Weg nach Torrazza kommt man unweigerlich nach Clavi. Die Geschichte zu Clavi hat die Ursprünge von Torrazza und können dort nachgelesen werden.



Man geht davon aus, dass hier, entlang des Flussufers einige römische Villen sowie rustikale Gebäude standen. Es soll hier die Verbindungsstraße zur „Via Julia Augusta“ gewesen sein. Diese Behauptung wird auch dadurch unterstützt, dass hier viele Fundstücke aus der Römerzeit, die entlang des Prino von Piani bis nach Clavi gefunden wurden. Doch hat man wohlgleich geringfügige Zweifel, dass hier wirklich die berühmte Straße durchging.



Den Namen „Clavi“ soll diese Ansiedlung von dem „Marchese di Clavesana“ angeblich erhalten haben, doch auch hier sind sich die Anwohner nicht so ganz einig. Man sagt, dass die Herrschaften hier am Fluss wohl einige Residenzen hatten und man dann das Ganze einfach „clavi“ benannte.


Il ponte romanico di San Martino

Über das Alter dieser Brücke gibt es keine genauen Zahlen, vermutet aber, dass die Brücke, so wie sie heute dasteht, etwa im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Die Historiker bemühen sich aber noch heute, hier eine Verbindung zur römischen Zeit herzustellen. So sagt man, dass es ursprünglich ein Verbindungsweg zur „Via Julia Augusta“ gewesen sein soll.

Die Brücke hat eine eigenwillige Baukonstruktion. So erinnert sie in ihrer Form an einen Eselsrücken. Man ist sich sicher, dass die Erbauer den größeren Bogen dem Esel nachempfunden haben, der durch die doppelte Setzung der exakt bearbeiteten Quadern gebildet wurde. Der zweite Bogen ist kleiner gehalten um den Abstieg zu vereinfachen. Bis zum Jahre 2007 hat man dieses historische Bauwerk liebevoll renoviert und darauf geachtet, dass der Großteil der Brüstung im Original verbleiben konnte.


Oratorio di San Martino

Auf der linken Uferseite des „Prino“ befindet sich dieses alte Bauwerk. Selbst heute kann man dieses christliche Bauwerk eigentlich nur sehen, wenn man ausdrücklich darauf hingewiesen wird. So ist es auch nicht verwunderlich, dass man auch in früheren Jahren nicht genau wusste, wo sich dieses Bauwerk befindet.
Bischof „Nicolò Macardi“ hatte im Jahre 1586 über die Existenz dieses Oratoriums der Diözese von Albenga berichtet, doch hatte selbst er vergessen, wo sich dieses Gotteshaus befand und gab deshalb kurzerhand Dolcedo als Standort an.
Das kleine Oratorium hatte noch weitere falsche Standorte in den kirchlichen Dokumentationen. So wurde im Jahre 1600 behauptet, dass Caramagna und später auch Vasia der Standort wäre, bis jemand mal auf die Idee kam, dies zu verfolgen und endgültig festzustellen, dass die Pfarrei von San Giorgio di Torrazza ihre Zuständigkeit hatte.

Doch das Oratorio di San Martino fiel nicht durch die christlichen Eigenschaften auf. Man kann heute belegen, dass dieses Gotteshaus gerne genutzt wurde, um Gelder der Kirche „abzuschreiben“. So wurde offiziell hinterlegt, dass man im Jahre 1626, für aufwändige Verzierungen des Altars, 20 Genueser Lira benötigte, 1633 für weitere kostspielige Arbeiten an einer Marmorplatte dringend Geld benötigte. Doch als 1636 der zuständige Pastor das Oratorium besuchte, stellte er fest, dass nichts von den, in den Büchern hinterlegten Arbeiten tatsächlich vorgenommen wurden. Dies sollte Konsequenzen haben.

Im Jahre 1645 wurde vom zuständigen Bischof von Albenga bestimmt, dass alle Arbeiten, für die man Geld gezahlt aber nie durchgeführt wurden, innerhalb eines Jahres, ohne weitere Kostenbeteiligung der Kirche, erledigt werden mussten. Die regelmäßigen, kontrollartigen Pastoralbesuche versetzten die Gemeinde Clavi und Torrazza in Aufruhr. Wurde doch unterstellt, dass die Bewohner sich an den, nicht ausgeführten Arbeiten, bereichert hätten.

Man drohte damit, das Oratorium zu schließen, sollte man dieser Aufforderung nicht nachkommen. So wurden Spenden gesammelt, der Erlös von dem Verkauf von getrockneten Feigen, Oliven und Olivenöl, aber auch „caneva“ (Hanf, der damals hier angebaut wurde) sollte dazu beitragen, die Arbeiten zügig abzuschließen.

Ab etwa 1755 übernahmen die „Confraternità dei Disciplinanti di San Giovanni Battista“ die Leitung des Oratoriums und installierten auch eine kleine öffentliche
                 Foto: Paolo Bruno, Torrazza                                                    Schule. Das Gotteshaus wurde 1824 renoviert und man beschloss dann endgültig, 
im Jahre 1872 das Oratorium an den Staat zu verkaufen. Weitere bauliche Arbeiten folgten dann, auf Geheiß von Pfarrer Lorenzo Bracco, im Jahre 1928. Man installierte unter anderem auch elektrische Leitungen, um das Innere zeitgemäß auszustatten. Da im 2. Weltkrieg, auf Königlichem Erlass vom 23. April 1942 die alte Kirchenglocke demontiert werden musste, wurde im Jahre 1951 dann eine neue Glocke installiert. 
Das Oratorium wurde von den Gläubigern jedoch immer weniger besucht. So beschloss man bis in die siebziger Jahre dann, die Installationen, soweit wie möglich, zu demontieren und ins Oratorium „Oratorio di San Giovanni“ zu bringen, wie auch zum Beispiel das Altarbild „San Martino“. Im Jahre 2007 wurden aufwändige Renovierungsarbeiten am Oratorium, aber auch an der, davor liegenden Brücke „ponte romanico“ abgeschlossen.


 
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